incidents

Data source: Verschiedene Organisationen und Projekte

61 rows where official = 0 sorted by chronicler_name

View and edit SQL

Suggested facets: district, date (date)

official

id description date url rg_id city county chronicler_name ▼ title factums motives postal_code state latitude longitude address age official tags contexts orig_county orig_city country orig_address district street house_number point_geom
15801 Am 31. Januar 2000 stirbt Bernd Schmidt in Weißwasser (Sachsen) an seinen schweren Kopfverletzungen. Zugefügt wurden ihm diese von zwei 15-jährigen Jugendlichen, die den Obdachlosen drei Tage lang in einer Abrissbaracke traktiert haben. Anfangs beteiligt sich auch ein 16-Jähriger. Die zwei Täter behaupten vor dem Landgericht Görlitz, sie wollten von dem 52-Jährigen 900 Mark für ein Moped erpressen. Das Gericht attestiert einem der Täter im Urteil „die bisher unkorrigierte Fehlhaltung, dass Obdachlose, sozial Schwache und Ausländer wenig wert sind und kein Recht auf Unversehrtheit haben“. Der 15-Jährige hatte gesagt, Leute wie Schmidt seien „menschlicher Schrott“. Der Angeklagte wird wegen versuchter räuberischer Erpressung mit Todesfolge und gefährlicher Körperverletzung zu sieben Jahren Haft verurteilt. Der gleichaltrige Mittäter erhält viereinhalb Jahre, der 16-Jährige ein Jahr auf Bewährung. Obwohl das Gericht in seinem Urteil die sozialdarwinistische Motivation der Tat ausdrücklich betonte, taucht Bernd Schmidt nicht in der offiziellen Statistik Todesopfer rechter Gewalt auf. Obdachlose, eine der schwächsten Gruppen in der Gesellschaft, erfahren ständig Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt. Wenn tödliche Attacken auf wohnungslose Menschen als Raubüberfälle getarnt werden, müssen sie als das behandelt werden, was sie sind: Politisch motivierte Morde. Obdachlose gelten in der rechtsextremen Szene als „asozial“ und „minderwertig“. Der ideologische Kontext der Täter darf gerade bei einer tödlichen Attacke auf diese Opfergruppe nicht ignoriert werden, begründet sich doch in ihrer rechten Gesinnung (Sozialdarwinismus) die exzessive Gewalt gegen sozial schwächer gestellte Menschen. Bernd Schmidt ist ein Todesopfer rechter Gewalt und sollte in der offiziellen Statistik der PMK-rechts genannt werden. 2000-01-29 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/bernd-schmidt/ aas-trg-post-38755 Weißwasser/O.L. Görlitz Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Bernd Schmidt     02943 Weißwasser 51.50367 14.64046   52 Jahre 0       Weißwasser Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15802 Der 60-jährige Helmut Sackers wird am 29. April 2000 von einem 29-jährigen Rechtsextremisten im Treppenhaus eines Plattenbaus in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) erstochen. Der couragierte Mann, der sich weigerte, die laute Nazi-Musik seines Nachbars hören zu müssen und ihn deshalb aufforderte die Musik auszumachen, bezahlte dies mit seinem Leben. Vor der tödlichen Attacke hat Helmut Sackers aufgrund des lautstarken Rechtsrocks, darunter das verbotene „Horst-Wessel-Lied“, die Polizei gerufen. Als sein Nachbar Andreas S. trotzdem weiter laut Nazi-Musik hört, droht Helmut Sackers mit einer Anzeige bei der Polizei. Andreas S. ist darüber sehr verärgert und beschimpft seinen Nachbar als “ Kommunist“. Kurz darauf sticht Andreas S mit einem Messer auf den 60-jährigen ein. Helmut Sackers verblutet im Treppenhaus. Bei der Wohnungsdurchsuchung von Andreas S. findet die Polizei mehr als 80 rechtsextremistische CDs, Videos mit Aufrufen zum Mord an politischen Gegnern und 90 neonazistische Propagandahefte. In einem Lied auf einer rechtsextremen CD wird dazu aufgerufen, „Kommunisten tot zu schlagen“. Weil der Täter behauptet, er habe in „Notwehr“ gehandelt, wird er in einem ersten Verfahren (2000) und in einem zweiten Verfahren (2005), obwohl spätestens in diesem das Lügengerüst des Täters zusammenfiel, freigesprochen. Dass der Täter ein zweites Mal freigesprochen wurde, war skandalös, lobte der Vorsitzende Richter doch noch Helmut Sackers für seine Zivilcourage. Dennoch spricht er den Angeklagten Andreas S. nach acht achtmonatiger Hauptverhandlung erneut frei. Bei den vier Messerstichen gegen das 60-jährige Opfer habe es sich um einen „intensiven Notwehrexzess“ gehandelt. Mit diesem Urteil wurde Helmut Sackers nicht nur eine Mitschuld unterstellt, er wurde sogar zum Täter stigmatisiert. Die Staatsanwaltschaft hatte sechseinhalb Jahre Haft für Andreas S. wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge gefordert. Erst kürzlich hatte sich die Landesregierung Sachsen-Anhalt dazu durchgerungen die nicht-anerkannten Todesopfer rec… 2000-04-29 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/helmut-sackers/ aas-trg-post-38757 Halberstadt Harz Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Helmut Sackers     38820 Halberstadt 51.89534 11.04988   60 Jahre 0       Halberstadt Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15806 Am 14. Juni 2000 erschießt der 31-jährige Rechtsextremist Michael Berger in Dortmund und Waltrop (Nordrhein-Westfalen) drei Polizisten und anschließend sich selbst. Bei einer polizeilichen Routinekontrolle wird Berger mit seinem Auto angehalten, da er nicht angeschnallt ist. Plötzlich eröffnet er das Feuer gegen die zwei Polizeibeamten. Der 35-jährige Polizeikommissar Thomas Goretzky stirbt sofort, seine Kollegin wird durch einen Schuss ins Bein verletzt. Auf der Flucht erschießt Berger an einer Ampel die 34-jährige Polizistin Yvonne Hachtkemper und den 35-jährigen Polizisten Matthias Larisch von Woitowitz. Die Beamten hatten nicht einmal den Versuch unternommen, den Flüchtigen zu verhaften. Im Gegenteil: Der Täter hat extra angehalten, um die tödlichen Schüsse abzugeben. Nach Bergers Amokfahrt richtet er sich selbst. Als die Polizei dessen Wohnung durchsucht, findet sich ein Waffenarsenal aus Totschlägern, einer Splitter-Handgranate, Jagdgewehren, Revolvern und einer ungarischen Pistole. Zudem Bergers DVU- und Republikaner-Mitgliedsausweise. Auf seinem Auto hat er einen Aufkleber angebracht, auf der die Forderung: „Töte sie alle… Gott wird seine Wahl treffen“ steht. Seinen früheren Arbeitsplatz hatte der Neonazi wegen seiner rechtsextremen Gesinnung verloren, als er bei einer Firmenfeier an seiner Hand einen Ring mit Hakenkreuz trug. Ein anderes Mal hatte er sich die Zahl „88“ in den Hinterkopf rasiert, ein in der rechtsextremen Szene beliebter Code für „Heil Hiter“. Nach der Tat prüft die Polizei, ob Berger einen rechtsterroristischen Anschlag vorbereitete und dachte er sei aufgeflogen. Der damalige Innenminister von Nordrhein-Westfalen schloss diese Theorie jedoch aus, da es nach bisherigen Erkenntnissen keine Hinweise auf eine Verstrickung in terroristische Aktivitäten geben würde. Später tauchen in der Stadt Aufkleber der Kameradschaft Dortmund auf: „Berger war ein Freund von uns. 3:1 für Deutschland.“ Eine für die drei getöteten Polizisten eingerichtete Trauerstätte wird verwüstet und mit dem Spruch „Scheiß… 2000-06-14 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/thomas-goretzky-yvonne-hachtkemper-und-matthias-larisch-von-woitowitz/ aas-trg-post-38765 Dortmund Dortmund Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Thomas Goretzky     44137 Dortmund 51.51661 7.45829   35 Jahre 0       Dortmund Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15807 Am 14. Juni 2000 erschießt der 31-jährige Rechtsextremist Michael Berger in Dortmund und Waltrop (Nordrhein-Westfalen) drei Polizisten und anschließend sich selbst. Bei einer polizeilichen Routinekontrolle wird Berger mit seinem Auto angehalten, da er nicht angeschnallt ist. Plötzlich eröffnet er das Feuer gegen die zwei Polizeibeamten. Der 35-jährige Polizeikommissar Thomas Goretzky stirbt sofort, seine Kollegin wird durch einen Schuss ins Bein verletzt. Auf der Flucht erschießt Berger an einer Ampel die 34-jährige Polizistin Yvonne Hachtkemper und den 35-jährigen Polizisten Matthias Larisch von Woitowitz. Die Beamten hatten nicht einmal den Versuch unternommen, den Flüchtigen zu verhaften. Im Gegenteil: Der Täter hat extra angehalten, um die tödlichen Schüsse abzugeben. Nach Bergers Amokfahrt richtet er sich selbst. Als die Polizei dessen Wohnung durchsucht, findet sich ein Waffenarsenal aus Totschlägern, einer Splitter-Handgranate, Jagdgewehren, Revolvern und einer ungarischen Pistole. Zudem Bergers DVU- und Republikaner-Mitgliedsausweise. Auf seinem Auto hat er einen Aufkleber angebracht, auf der die Forderung: „Töte sie alle… Gott wird seine Wahl treffen“ steht. Seinen früheren Arbeitsplatz hatte der Neonazi wegen seiner rechtsextremen Gesinnung verloren, als er bei einer Firmenfeier an seiner Hand einen Ring mit Hakenkreuz trug. Ein anderes Mal hatte er sich die Zahl „88“ in den Hinterkopf rasiert, ein in der rechtsextremen Szene beliebter Code für „Heil Hiter“. Nach der Tat prüft die Polizei, ob Berger einen rechtsterroristischen Anschlag vorbereitete und dachte er sei aufgeflogen. Der damalige Innenminister von Nordrhein-Westfalen schloss diese Theorie jedoch aus, da es nach bisherigen Erkenntnissen keine Hinweise auf eine Verstrickung in terroristische Aktivitäten geben würde. Später tauchen in der Stadt Aufkleber der Kameradschaft Dortmund auf: „Berger war ein Freund von uns. 3:1 für Deutschland.“ Eine für die drei getöteten Polizisten eingerichtete Trauerstätte wird verwüstet und mit dem Spruch „Scheiß… 2000-06-14 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/matthias-larisch-von-woitowitz/ aas-trg-post-48661 Waltrop Recklinghausen Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Matthias Larisch von Woitowitz     45731 Waltrop 51.62422 7.39916   35 Jahre 0       Waltrop Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15808 Am 14. Juni 2000 erschießt der 31-jährige Rechtsextremist Michael Berger in Dortmund und Waltrop (Nordrhein-Westfalen) drei Polizisten und anschließend sich selbst. Bei einer polizeilichen Routinekontrolle wird Berger mit seinem Auto angehalten, da er nicht angeschnallt ist. Plötzlich eröffnet er das Feuer gegen die zwei Polizeibeamten. Der 35-jährige Polizeikommissar Thomas Goretzky stirbt sofort, seine Kollegin wird durch einen Schuss ins Bein verletzt. Auf der Flucht erschießt Berger an einer Ampel die 34-jährige Polizistin Yvonne Hachtkemper und den 35-jährigen Polizisten Matthias Larisch von Woitowitz. Die Beamten hatten nicht einmal den Versuch unternommen, den Flüchtigen zu verhaften. Im Gegenteil: Der Täter hat extra angehalten, um die tödlichen Schüsse abzugeben. Nach Bergers Amokfahrt richtet er sich selbst. Als die Polizei dessen Wohnung durchsucht, findet sich ein Waffenarsenal aus Totschlägern, einer Splitter-Handgranate, Jagdgewehren, Revolvern und einer ungarischen Pistole. Zudem Bergers DVU- und Republikaner-Mitgliedsausweise. Auf seinem Auto hat er einen Aufkleber angebracht, auf der die Forderung: „Töte sie alle… Gott wird seine Wahl treffen“ steht. Seinen früheren Arbeitsplatz hatte der Neonazi wegen seiner rechtsextremen Gesinnung verloren, als er bei einer Firmenfeier an seiner Hand einen Ring mit Hakenkreuz trug. Ein anderes Mal hatte er sich die Zahl „88“ in den Hinterkopf rasiert, ein in der rechtsextremen Szene beliebter Code für „Heil Hiter“. Nach der Tat prüft die Polizei, ob Berger einen rechtsterroristischen Anschlag vorbereitete und dachte er sei aufgeflogen. Der damalige Innenminister von Nordrhein-Westfalen schloss diese Theorie jedoch aus, da es nach bisherigen Erkenntnissen keine Hinweise auf eine Verstrickung in terroristische Aktivitäten geben würde. Später tauchen in der Stadt Aufkleber der Kameradschaft Dortmund auf: „Berger war ein Freund von uns. 3:1 für Deutschland.“ Eine für die drei getöteten Polizisten eingerichtete Trauerstätte wird verwüstet und mit dem Spruch „Scheiß… 2000-06-14 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/yvonne-hachtkemper/ aas-trg-post-48657 Waltrop Recklinghausen Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Yvonne Hachtkemper     45731 Waltrop 51.62422 7.39916   34 Jahre 0       Waltrop Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15809 In der Nacht zum 24. Juni 2000 wird der Obdachlose Klaus-Dieter Gerecke in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) ermordet. Als die Täter, ein 21-jähriger junger Mann und zwei 18-jährige Frauen, auf den Obdachlosen treffen, fordern sie von ihm Bier und Geld. Vor Gericht stellt sich raus, dass das Opfer mindestens eine Stunde lang mit Tritten und Schlägen gequält wurde. Die drei Täter werden der rechten Szene zugeordnet. So gab der 21-jährige vor dem Landgericht Stralsund zu, den 47-jährigen Obdachlosen mehrmals bis zur Bewusstlosigkeit brutal ins Gesicht und in den Bauch getreten und geschlagen zu haben. Zudem sagt er vor Gericht, er sei von seinen Begleiterinnen mit den Worten „da ist der Assi, klatsch ihn tot“ aufgehetzt worden zu sein. Laut Staatsanwaltschaft beteiligen sich die beiden Frauen ebenfalls an der Gewalt gegen das wehrlose Opfer. Das Landgericht Stralsund verurteilt im Dezember 2000 den 21-jährigen Haupttäter zu siebeneinhalb Jahren Haft. Die zwei 18-jährigen Frauen erhalten Bewährungsstrafen. Ein rechtsextremes Motiv sieht das Gericht nicht. Vielmehr wird die Geldforderung als Tatmotiv gesehen. Entgegen der Aussage der Bundesregierung hat die Polizei auf Nachfrage im „Nordkurier“ vom 08. Januar 2010 die Angaben in der Bilanz der Amadeu Antonio Stiftung über den Mord vom November 2000 in Greifswald bestätigt. So sagte Polizeisprecher Alex Falkenberg, dass das Gericht zwar „niedere Beweggründe“ festgestellt habe, „von der Motivlage her ging es aber eindeutig gegen Obdachlose“. Spätestens seit dieser Äußerung hätte die Bundesregierung den 47-jährigen Obdachlosen offiziell in die Statistik Todesopfer rechter Gewalt mit aufnehmen müssen. Dies ist jedoch bis heute nicht geschehen. Obdachlose sind eine der schwächsten Gruppen in der Gesellschaft und erfahren ständig Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt. Der Grund dafür liegt in der sozialdarwinistischen Einstellung, die in der rechten Szene vorherrscht: Wohnungslose Menschen gelten als „asozial“ und „minderwertig“. Der ideologische Kontext der Täter darf g… 2000-06-24 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/klaus-dieter-gerecke/ aas-trg-post-38767 Greifswald Vorpommern-Greifswald Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Klaus-Dieter Gerecke     17489 Greifswald 54.09731 13.38423   47 Jahre 0       Greifswald Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15810 Der 52-jährige Obdachlose Jürgen Seifert wird am 9. Juli 2000 von fünf Rechtsextremisten in einem Abrisshaus in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) zu Tode geprügelt. Vor der tödlichen Attacke forderten die Täter Geld von dem Obdachlosen. Kurz darauf wird der 52-Jährige mit Schlägen und Tritten so schwer misshandelt, dass er kurze Zeit später an seinen Verletzungen stirbt. Er wird erst drei Tage später in dem Abrisshaus gefunden. Bei der Durchsuchung der Wohnungen der Täter hatte die Polizei rechtsextremistisches Material sichergestellt. Laut Anklage handelten die fünf Männer aus Habgier und Hass auf Obdachlose. Im Juni 2001 wird der 21-jährige Haupttäter Bernd J. zu lebenslanger Haft verurteilt. Vier weitere Täter bekommen wegen Mordes aus niederen Beweggründen oder Totschlags Freiheitsstrafen zwischen sechs Jahren und neun Monaten und vier Jahren und drei Monaten. Obwohl die Polizei rechtes Material in den Wohnungen fand und die Täter überdies Tätowierungen, die eindeutig der rechten Szene zuzuordnen sind, am Körper tragen, wollten die Richter aufgrund von äußeren Merkmalen nicht auf eine rechte Gesinnung schließen (PDF). Da nach Auffassung des Gerichts das vordergründige Tatmotiv in der Forderung nach Geld zu suchen ist, findet die politische Dimension der Tat keine Berücksichtigung. Obdachlose, eine der schwächsten Gruppen in der Gesellschaft, erfahren ständig Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt. Wenn tödliche Attacken auf wohnungslose Menschen als Raubüberfälle getarnt werden, müssen sie als das behandelt werden, was sie sind: Rechtsextrem motivierte Morde. Obdachlose gelten in der rechtsextremen Szene als „asozial“ und „minderwertig“. Der ideologische Kontext der Täter darf gerade bei einer tödlichen Attacke auf diese Opfergruppe nicht ignoriert werden, begründet sich doch in ihrer rechten Gesinnung (Sozialdarwinismus) die exzessive Gewalt gegen sozial schwächer gestellte Menschen. Jürgen Seifert ist ein Todesopfer rechter Gewalt und sollte in der offiziellen Statistik der PMK-rechts genannt werden. 2000-07-09 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/juergen-seifert/ aas-trg-post-38769 Wismar Nordwestmecklenburg Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Jürgen Seifert     23966 Wismar 53.89026 11.46608   52 Jahre 0       Wismar Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15812 Bei dem Sprengstoffanschlag in Düsseldorf (bekannt als „Wehrhahn-Anschlag“) am 27. Juli 2000 explodierte am Bahnhof Düsseldorf Wehrhahn eine mit TNT gefüllte Rohrbombe. Dabei wurden zehn Menschen, die einen Sprachkurs einer nahe gelegenen Schule besuchten, zum Teil lebensgefährlich verletzt. Eine im fünften Monat schwangere Frau verlor ihr ungeborenes Kind. Die Ermittlungen führten lange zu keinem Ergebnis. Da es sich bei den Opfern um Migranten aus Russland, der Ukraine, Kasachstan und Aserbaidschan handelte und sechs von ihnen Mitglieder regionaler jüdischer Gemeinden waren, wurden bereits kurz nach der Tat fremdenfeindliche oder antisemitische Motive vermutet. Nach über 16 Jahren wurde am 31. Januar 2017 ein Tatverdächtiger mit rechtsextremistischem Hintergrund festgenommen. Ralf S. wurde in Untersuchungshaft genommen unter dem Verdacht, den Anschlag durchgeführt und dadurch versuchten Mord aus fremdenfeindlichen Motiven in zwölf Fällen begangen zu haben. Er hatte sich zum Zeitpunkt des Anschlags in der rechtsextremen Szene Düsseldorfs bewegtund in der Nähe des Anschlagsorts seine Wohnung gehabt sowie wenige Meter von der Sprachschule der Opfer entfernt einen Militaria-Laden betrieben. Nach der Selbstenttarnung des NSU wurde geprüft, ob der  „Wehrhahn-Anschlag“ in einem konkreten Zusammenhang mit diesem stand. Eindeutige Beweise hierfür fehlen jedoch. Der Angeklagte wurde einmal 2018 und im Zuge eines Revisionsverfahren 2021 erneut freigesprochen. Die Begründung: Es mangele an eindeutigen Beweisen. Die Anklage lautete versuchter Mord in 12 Fällen – das ungeborene Kind wurde hier mitgezählt. 2000-07-27 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/ungeborenes-kind-sonderfall/ aas-trg-post-42005 Düsseldorf Düsseldorf Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung ungeborenes Kind     40217 Düsseldorf 51.21564 6.77661     0       Düsseldorf Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15817 In den frühen Morgenstunden des 26. März 2001 wird der 51-jährige Fred Blank in Grimmen (Mecklenburg-Vorpommern) tot in seiner Wohnung entdeckt. Noch am Nachmittag desselben Tages werden zwei Männer im Alter von 17 und 21 Jahren verhaftet. Der alkoholkranke Frührentner wurde in seiner Wohnung von diesen Männern, die der rechten Szene zugeordnet werden, mit Faustschlägen und Fußtritten traktiert. Fred Blank wird dabei so schwer am Kopf verletzt, dass er an einer Gehirnblutung stirbt. Vor der tödlichen Attacke forderten die Täter Geld von ihrem Opfer. (Nürnberger Nachrichten vom 28.03.2001) Die Anklage geht davon aus, dass die jungen Männer auf „Sauftour“ waren und sich dafür mehr Geld beschaffen wollten. Fred Blank sei ein „leichtes Opfer“ gewesen. Ein rechter Hintergrund für die Tat war von Anfang an ausgeschlossen worden, obwohl der 21-jährige Angreifer unter anderem wegen Körperverletzungsdelikten und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vorbestraft war. Die Staatsanwaltschaft sieht aber kein „ideologisches Fundament“. Im November 2001 verurteilt das Landgericht Stralsund die beiden Männer, die vor Fred Blank noch einen weiteren Mann angegriffen hatten, der sich aber wehren und die Polizei informieren konnte, wegen versuchter Erpressung und Totschlags zu Haftstrafen zwischen vier und sieben Jahren. 2001-03-26 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/fred-blanke/ aas-trg-post-38783 Grimmen Vorpommern-Rügen Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Fred Blank     18507 Grimmen 54.11127 13.04238   51 Jahre 0       Grimmen Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15818 Willi Worg wird in der Nacht zum 25. März 2001 in Milzau (Sachsen-Anhalt) von fünf Neonazis zusammengeschlagen. Drei Tage später stirbt der 38-jährige Mann an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Bereits nach den ersten Schlägen und Tritten wird Willi Worg bewusstlos. Die Täter treten jedoch noch unzählige Male auf das völlig wehrlose Opfer ein. Die Obduktion ergibt später, dass sämtliche Organe im Bauchbereich aufgrund der Tritte zerrissen wurden. Weil das Opfer einige Monate vor dem Angriff den 19-jährigen Haupttäter wegen unterlassener Hilfeleistung bei einem Verkehrsunfall angezeigt hatte, vermutet die Behörde kein politisches Motiv, sondern „Rache“. Außerdem hätten die Schläger von Worg Geld verlangt, bevor sie ihn traktierten. So lautet die Anklage auf versuchten Raub und Körperverletzung mit Todesfolge. Die Jugendkammer des Landgerichts Halle bewertet die Motivation der Täter anders: Am 13. November 2001 werden die fünf Angeklagten wegen Mordes und Beihilfe zum Mord zu Strafen zwischen vier und acht Jahren Haft verurteilt. In der Urteilsbegründung sagt die Vorsitzende Richterin, die Täter hätten Worg „regelrecht zertreten“. Überdies hätten die Täter „wegen ihres rechtsextremen und menschenverachtenden Weltbildes“ „unfassbar brutal“ gemordet. Als die Richterin den 19-jährigen Haupttäter im Prozess fragt, ob er sich in der Untersuchungshaft Gedanken über die Tat gemacht habe, gibt dieser sich unbelehrbar: „Ja ich habe mir Gedanken gemacht. Ich habe mir ein Hakenkreuz auf den Bauch tätowieren lassen.“ Als der damalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) den Verfassungsschutzbericht für 2002 veröffentlicht, taucht Willi Worg in diesem nicht als Todesopfer rechter Gewalt auf. Ein Skandal, denn der damalige Landesinnenminister Klaus-Jürgen Jeziorsky (CDU) fand es gegenüber dem Fernsehmagazin Panorama „erstaunlich“, dass der 38-jährige Mann nicht in der Bundesstatistik als Tötungsdelikt dem Phänomenbereich PMK-rechts zugeordnet wurde, da er nämlich in der Landesstatistik als Todesopfer rechter Gewalt aufta… 2001-03-28 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/willi-worg/ aas-trg-post-38781 Bad Lauchstädt Saalekreis Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Willi Worg     06246 Milzau 51.37603 11.90046   38 Jahre 0       Milzau Deutschland   Milzau     <Binary data: 60 bytes>
15819 Der 31-jährige Mohammed Belhadj wurde in der Nacht zum 22. April von vier Männern im Alter zwischen 18 und 22 Jahren erst schwer misshandelt und anschließend ermordet – aus menschenverachtenden Motiven. Er kam nach Deutschland, um Schutz vor Gewalt zu finden Mohammed Belhadj war acht Jahre vor der Tat vor gewalttätigen Auseinandersetzungen aus seiner Heimat Algerien in die Bundesrepublik geflohen. Seitdem wartete er vergeblich auf Asyl. Zuletzt lebte er in einer Unterkunft für Menschen mit Fluchtgeschichte in Anklam. Schon einige Zeit zuvor wurde ein Freund von ihm Opfer einer rassistisch motivierten Attacke. Mohammed Belhadj griff couragiert ein. Einer der Täter stürzte dabei in eine Scheibe und verletzte sich – Mohammed Belhadj musste deswegen vier Monate ins Gefängnis. Drei Tage vor seinem gewaltsamen Tod, an seinem 31. Geburtstag, hatte er noch mit seiner Schwester in Oran telefoniert und angekündigt, er wolle bald zurückkehren. Am 16. Mai 2001 wurde der tote Mohammed Balhadj am Flughafen Houari Boumedienne in Algier seinen Eltern übergeben. Sein Vater äußerte nach dem gewaltsamen Tod seines Sohnes nur einen einzigen Wunsch: „Ich möchte wissen unter welchen Umständen mein Sohn gestorben ist. Er wurde gelyncht, entstellt. Man bringt ihn mir in einer Kiste zurück und ich kann nicht einmal ein letztes Mal sein Gesicht sehen.“ Rassismus als Tatmotiv Vier von der Insel Usedom stammende Männer zwischen 18 und 22 Jahren trafen Mohammed Belhadj am Abend des 21. April 2001 an einer Tankstelle in Greifswald. Was genau passiert ist, lässt sich nicht zweifelsfrei rekonstruieren, da die Täter die einzigen Zeugen sind. Fest steht: Die vier Männer bewegten Mohammed Belhadj dazu, in ihr Auto zu steigen. Dort schlugen und misshandelten sie ihn über Stunden und überlegten, „was sie mit ihm machen sollen“. Sie fuhren mit ihm zum Zarrenthiner Kiessee – um ihn „wegzubringen“, wie einer der Täter später aussagte. Dort angekommen zerrten sie ihn aus dem Wagen, traten mit schwerem Schuhwerk auf ihn ein und zwangen ihn ins Was… 2001-04-22 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/mohammed-belhadj/ aas-trg-post-38785 Jarmen Vorpommern-Greifswald Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Mohammed Belhadj     17126 Jarmen 53.92095 13.34521   31 Jahre 0       Jarmen Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15820 Am 24. Mai 2001 wird der 27-jährige Axel Urbanietz vor einem Freibad in Bad Blankenburg (Thüringen) von dem 24-jährigen Steffen D. mit Schlägen und Tritten so schwer verletzt, dass er wenig später an den massiven Brust- und Kopfverletzungen stirbt. Vor der tödlichen Attacke wurde das Opfer, das unter Epilepsie litt, von dem 24-jährigen Neonazi beleidigt. Beide Männer waren zur Tatzeit stark alkoholisiert. Der sofort herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod von Axel Urbanietz feststellen. Vor dem Eintreffen der Polizei wurden die Augenzeugen der Tat von Steffen D. mit den Worten „Wenn du etwas erzählst, bist du als Nächster tot“ bedroht. Zur Tatzeit gilt Steffen D. als Wortführer der rechten Szene im Kreis Saalfeld-Rudolstadt und unterhält enge Kontakte zu Tino Brandt, dem Mitinitiator des „Thüringer Heimatschutzes“, der als V-Mann für den Verfassungsschutz arbeitete und Kontakte zum „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) pflegte. Steffen D. war bereits mehrfach vorbestraft, weil er unter anderem im August 2000 ein weiße Frau, die in Begleitung eines schwarzen Mannes war, rassistisch beschimpft, ihr ins Gesicht geschlagen und einen zu Hilfe eilenden Tankwart mit einer Waffe bedroht hatte (die tageszeitung, 30.05.2001: „Tod nach Neonazi-Tritten“). Am 29. November 2001 verurteilt das Landgericht Gera den Täter wegen Körperverletzung mit Todesfolge und versuchter Nötigung an Tatzeugen zu einer Haftstrafe von sieben Jahren. Ein rechtsextremes Motiv erkennt sowohl die Staatsanwaltschaft, als auch das Gericht nicht. Die vorsitzenden Richter gingen davon aus, dass es keine „Anhaltspunkte für einen rechtsextremistischen Tathintergrund“ gebe, vielmehr entwickelte sich aus der verbalen Auseinandersetzung ein physischer Angriff mit Todesfolge. Eine Kleine Anfrage von Ulla Jelpke (PDS) an die Bundesregierung im Jahr 2001 nach der rechtsextremen Motivation in diesem Fall, wird daher ebenfalls verneint: „Anhaltspunkte für einen rechtsextremistischen Tathintergrund sind nach Einschätzung der ermittelnden Behörden bisla… 2001-05-24 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/axel-obernitz/ aas-trg-post-38787 Bad Blankenburg Saalfeld-Rudolstadt Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Axel Urbanietz     07422 Bad Blankenburg 50.68295 11.27149   27 Jahre 0       Bad Blankenburg Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15824 Am 9. August 2001 wird der alkoholkranke Klaus-Dieter Harms in Wittenberge (Brandenburg) in seiner Wohnung von zwei Männern zu Tode geprügelt. Dank einer Zeugenaussage, werden die Täter wenige Stunden nach der Tat gefasst. Die Nachbarin beschuldigt den Täter ein Rechtsextremist zu sein, da er sie in der Vergangenheit angeblich mit dem Hitler-Gruß begrüßt habe. Bei den nachfolgenden polizeilichen Ermittlungen wird diesem Hinweis in keiner Weise nachgegangen. Infolgedessen auch die Staatsanwaltschaft kein rechtes Motiv für die Tat sieht. Beim Tathergang gibt es jedoch starke Indizien für ein sozialdarwinistisches Motiv: Die Täter urinieren auf ihr Opfer und attackieren Harms derart exzessiv, dass auch der Rechtsmediziner vom Verletzungsgrad schockiert ist. Auch spiegelverkehrte Hakenkreuze finden sich an den Wänden des Hausflurs des Opfers. Diese finden jedoch keine polizeiliche Beachtung. Nur der Rechtsmediziner notiert in seinem Gutachten diese Schmierereien. Im Urteil des Landgerichts Neuruppin finden sich weitere Indizien, dass ein sozialdarwinistisches Motiv mindestens eine tatbegleitende Rolle gespielt haben: Die Täter hätten den alkoholkranken 61-jährigen Mann als verachtungswürdigen Menschen gesehen und ohne jeden Anlass gequält. Aufgrund der defizitären polizeilichen Ermittlung ist nach bisherigen Kenntnisstand eine abschließende Beurteilung nicht möglich. 2001-08-09 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/klaus-dieter-harms/ aas-trg-post-38887 Bad Schmiedeberg Wittenberg Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Klaus-Dieter Harms (Verdachtsfall)     06905 Wittenberge 51.71773 12.79646   61 Jahre 0       Wittenberge Deutschland     Wittenberger Straße   <Binary data: 60 bytes>
15825 Am 17. August 2001 wird die Ladeninhaberin eines Military-Shops Dorit Botts in Fulda (Hessen) vom 19-jährigen Rechtsextremisten Frank R. mit 13 Messerstichen in den Oberkörper und das Gesicht getötet. Zuletzt schneidet der Angreifer der Frau die Kehle durch, so dass die 54-Jährige verblutet. Bevor er aus dem Geschäft flüchtet, nimmt er Waren im Wert von 1000 DM und Bargeld an sich. Während des Prozesses stellt sich heraus, dass es sich bei dem Motiv für die Tat um ein Aufnahmeritual in die Thüringer Neonaziorganisation „Deutsche Heidenfront“ für Frank R. handelte. Laut Aussage des Täters stiftete ihn ein Freund, mit dem er in einer rechtsextremen Metal-Band spielte, mit den Worten „Fahr nach Fulda und mach die Alte kalt“ zu dem Mord an. Die Brutalität des 19-jährigen Täters zeigte sich auch in der Untersuchungshaft. Dort misshandelt Frank R. einen Mithäftling, tritt auf ihn ein und drückt ihm eine glühende Zigarette auf der Stirn aus. Im März 2002 verurteilt das Landgericht Erfurt Frank R. 2002 wegen Mordes in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge zu neun Jahren und zwei Monaten Haft. Laut Gericht ging es Frank R. „in Erfüllung des ihm erteilten Auftrages in erster Linie um die Tötung der Frau Botts“. Dieses Motiv sei „Tatantrieb und tatbeherrschend“ gewesen. Der mutmaßliche Anstifter wird allerdings später freigesprochen. Es nicht zu erklären, warum Dorit Botts bis heute nicht als Todesopfer rechter Gewalt in der offiziellen Statistik auftaucht. Die 54-jährige Frau musste sterben, weil sie für Frank R. als Opfer für ein Aufnahmeritual in eine rechtsextreme Organisation ausgesucht wurde. Somit war der Mord eindeutig politisch motiviert. 2001-08-17 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/dorit-botts/ aas-trg-post-38795 Fulda Fulda Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Dorit Botts     36037 Fulda 50.55364 9.67463   54 Jahre 0       Fulda Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15827 Am 9. September 2001 wird der 18-jährigen Arthur Lampel bei einem Fest in Bräunlingen (Baden-Württemberg) von dem Neonazi Patrick S. bei einer Auseinandersetzung zwischen Festbesuchern durch ein Weizenbierglas an den Kopf getötet. Als Patrick S. einen Bekannten gegenüber Arthur Lampel verteidigen will, wirft dieser einen Bierkrug in Richtung des 18-Jährigen. Ein Splitter dringt in die Halsschlagader ein – Arthur Lampel verblutet. Der Täter mit dem Spitznamen „der Knochen“ gilt nach Recherchen der Regionalzeitung Südkurier als Wortführer einer Neonazi-Gruppe. Arthur Lampel war ein Russlanddeutscher. Polizei und Staatsanwaltschaft ist bekannt, dass Aussiedler von Rechtsextremisten häufig als „Russen“ diffamiert werden. Im Juli 2002 gibt die Staatsanwaltschaft bekannt, dass der Täter Patrick S. zwar eindeutig der rechtsextremen Szene angehöre, ein fremdenfeindliches Motiv erkennt sie jedoch nicht. Auch das Landgericht Konstanz folgt am Ende des Prozesses dieser Meinung. Patrick S. wird zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Der Neonazi war bereits mehrfach vorbestraft, kam bisher aber immer mit Bewährungsauflagen davon, weil er zu den Tatzeitpunkten wohl noch Jugendlicher war. Obwohl der Täter vor Gericht zugab, dass er den Bierkrug gezielt in die Richtung von Arthur Lampel geworfen habe, habe er dies jedoch nicht in einer Tötungsabsicht getan. Und auch der Gerichtsmediziner sagte in seinem Gutachten, dass es ihm bisher noch nie untergekommen sei, dass ein Mensch starb, nachdem er von einem Glas am Kopf getroffen wurde. Wenn Auseinandersetzungen mit einem Glas oder einer Flasche tödlich endeten, dann sei in der Regel das Glas absichtlich zerbrochen und dann als Stichwaffe benutzt worden. Und auch in der gesamten deutsch- und englischsprachigen Fachliteratur habe er keine vergleichbaren Vorfälle gefunden. „Das war eine unglückliche Verkettung äußerst unglücklicher Umstände“, so der Gutachter. Nichtsdestotrotz bleibt ein Verdacht bestehen, denn der rechtsextreme Patrick S. hat mit dem Wurf des Bierkruges in… 2001-09-09 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/arthur-lampel/ aas-trg-post-38889 Bräunlingen Schwarzwald-Baar-Kreis Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Arthur Lampel (Verdachtsfall)     78199 Bräunlingen 47.93009 8.44755   18 Jahre 0       Bräunlingen Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15829 Am Morgen des 27. März 2003 wurde der Brite Jeremiah Duggan auf einer Bundesstraße in einem Wiesbadener Gewerbegebiet tot aufgefunden. Zeug*innen berichten davon, dass er aufgeregt und mit rudernden Armen auf die Straße lief, sodass ein Ausweichen der heranfahrenden Autos nicht mehr möglich gewesen sei. Für die ermittelnden Beamten war der Fall schnell klar: Suizid. Die Hintergründe des Falles werfen jedoch einige Fragen auf. Der 22-jährige lebte eigentlich in Paris und war in Deutschland, um an einer Konferenz teilzunehmen, die vom sog. Schiller-Institut veranstaltet wurde. Darauf aufmerksam geworden ist Duggan durch die Begegnung mit einem vermeintlichen Anti-Kriegs-Aktivisten, der ihm die Zeitschrift Nouvelle Solidarité verkaufte und ihn nach einigem Kontakt dazu einlud, auf eine Veranstaltung zum Irak-Krieg nach Deutschland zu fahren. Was Duggan nicht wusste: Sowohl die Nouvelle Solidarité als auch das Schiller-Institut sind Organe einer antisemitischen und rechtsextremen Politsekte von Verschwörungsideologen, die sich LaRouche-Bewegung nennt – benannt nach ihrem US-amerikanischen Gründer und ideologischen Wegbereiter Lyndon LaRouche. Duggan sollte als neues Mitglied rekrutiert werden, wie Zeugen später berichteten. Dafür blieb er auch nach der Konferenz noch in Deutschland, um mit anderen jungen Männern an einer Kaderschulung teilzunehmen. Dabei wurden sie systematisch befragt und psychisch unter Druck gesetzt. Als der junge Brite sich zum Judentum bekannte, wurde er von den anderen Teilnehmenden drangsaliert, als „Verräter“ und „Spion“ beschimpft und geschlagen. Auch hierfür gibt es Zeugenaussagen. Eine Dreiviertelstunde vor seinem Tod rief Duggan seine Mutter an und bat sie panisch um Hilfe, bevor das Telefonat abbrach. Seinen Leichnam fand man fünf Kilometer von seiner Unterkunft entfernt. Duggan hatte nie psychische Probleme, war lebensfroh und hatte viele Pläne für die folgenden Wochen. Auch deshalb ist seine Mutter der Überzeugung, dass es sich bei Jeremiah Duggans Tod nicht um Suizid handeln könne.… 2002-03-27 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/jeremiah-duggan/ aas-trg-post-38891 Wiesbaden Wiesbaden Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Jeremiah Duggan (Verdachtsfall)     65183 Wiesbaden 50.08466 8.24214   22 Jahre 0       Wiesbaden Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15830 Am 15. Mai 2002 wird der Behinderte Klaus Dieter Lehmann in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) von zwei Neonazis gequält. Lehmann stirbt an den Folgen gezielter Stiefeltritte ins Gesicht. „Es sah so aus, als wäre mit dem Kopf Fußball gespielt worden“, sagt die Staatsanwaltschaft. Das Landgericht Neubrandenburg verurteilt einen Täter wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu sechs Jahren und neun Monaten. Der zweite Neonazi, der auch einen Jugendlichen mit einem Schuss aus einer Schreckschusspistole verletzt hat, erhält wegen gefährlicher Körperverletzung dreieinhalb Jahre. Trotz der rechtsextremen Gesinnung, sieht das Gericht als Motiv nicht Hass auf Behinderte, da das Opfer „normal“ gewirkt habe. 2002-05-15 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/klaus-dieter-lehmann/ aas-trg-post-38801 Neubrandenburg Mecklenburgische Seenplatte Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Klaus Dieter Lehmann     17033 Neubrandenburg 53.5584 13.26123   19 Jahre 0       Neubrandenburg Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15831 Am 4. Mai 2002 werden die beiden Freunde Kajrat Batesov (24) und Maxim K. (21) in Wittstock (Brandenburg) in den frühen Morgenstunden von jungen Männern nach einer Techno-Veranstaltung verprügelt. Die beiden hatten bereits auf der Technoparty bemerkt, dass sie als Russlanddeutsche „erkannt“ wurden und offenbar „nicht erwünscht“ waren. Im Verlauf der Prügelattacke wird Kajrat Batesov ein 17 Kilogramm schwerer Feldstein auf die Brust geworfen. Der junge Mann wird so schwer verletzt, dass er am 23. Mai 2002 im Krankenhaus Pritzwalk stirbt. Im Prozess stoßen die Richter auf einer „Mauer des Schweigens“. Obwohl Dutzende der Tat zugesehen haben müssen, fand sich niemand, der den Steinwurf bezeugen wollte. Denn die Rechtsanwältin, die Kajrat B.s Mutter vor Gericht vertrat, wieß darauf hin, dass mindestens zwanzig junge Männer und Frauen zusahen, als die beiden Russlanddeutschen attackiert wurden. Das Gericht zeigte sich am Ende davon überzeugt, dass „die Tat auch darauf beruhte, dass es sich bei den Geschädigten um Fremde handelte“. Zudem sprach die Richterin in ihrem Urteil von einer „diffusen Fremdenfeindlichkeit“ der Täter. Der Haupttäter wird zu zehn Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt, die vier Mitangeklagten erhalten Strafen zwischen sieben Jahren und einem Jahr auf Bewährung. Mit Hilfe von „Opferperspektive“ traten Raissa Batesova, die Mutter des Toten, und das überlebende Opfer Maxim K. als Nebenkläger im Prozess auf. Am letzten Tag des Verfahrens richtete Frau Batesova das Wort an die Angeklagten: „Das Leben eines Menschen, der nicht ihre Sprache spricht, ist ihnen nichts wert.“ Rassistische Einstellungen der Täter spielten mindestens eine tateskalierende Rolle. 2002-05-23 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/kajrat-batesov/ aas-trg-post-38803 Buckautal Potsdam-Mittelmark Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Kajrat Batesov     14793 Wittstock 52.21721 12.30163   24 Jahre 0       Wittstock Deutschland   Wittstock     <Binary data: 60 bytes>
15832 Am 1. Juni 2002 wird der 29-jährige Dachdecker Ronald Masch auf einem Feld bei Neu Mahlisch (Brandenburg) von einer Gruppe Neonazis getötet. Roland Masch hat nach einem Diskobesuch in Alt-Zeschdorf bei Frankfurt (Oder) eine Mitfahrgelegenheit nach Hause gesucht. Die Männer beschließen, den ahnungslosen Mann mitzunehmen, um ihn auszurauben. Sie fahren mit ihm auf einen Feldweg bei Neu Mahlisch und zerren ihn aus dem Auto. Zunächst wird er mit einem Axtstiel schwer am Kopf verletzt. Die Täter nehmen seine Geldbörse an sich. Ronald Masch gelingt es zu fliehen und ruft den Männern zu: „Eure Gesichter habe ich mir gemerkt.“ Dies bedeutet sein Todesurteil. Einer der Täter, Matthias R. verfolgt ihn und sticht ihm dreimal mit einem Messer in den Rücken. Danach sticht er noch unzählige Male auf den Körper des wehrlosen Mannes ein. Der Angreifer wird von einem der Mittäter, Stefan K., mit den Worten „Jetzt musst du es richtig machen, sonst steht er wieder auf!“ angefeuert. Daraufhin schneidet Matthias R. dem Vater eines kleinen Jungen die Kehle durch. Ihr Opfer hatte keinen Cent im Portemonnaie. Matthias R. prahlte unmittelbar nach der Tat, dass es ihm Spaß gemacht habe, und dass er gerne noch einmal einen Menschen umbringen würde. Die Leiche des 29-jährigen Dachdeckers wird erst sechs Wochen später bei einer Rapsernte gefunden. Ronald Masch galt seit dem Diskobesuch als vermisst. Die Täter hätten Masch ausrauben wollen, sagt die Staatsanwaltschaft. Es gebe kein rechtes Motiv. Ohne die Gesinnung sei aber die extreme Brutalität nicht vorstellbar, heißt es in Justizkreisen. Die Angeklagten hätten in Verhören die Menschheit in „Kameraden“ und den minderwertigen Rest unterteilt. Zudem wurde den beiden Haupttätern in der Verhandlung untersagt ihre Hände offen zu zeigen, da beide das Wort „Hass“ auf ihrer Hand tätowiert haben, das „s“ jeweils in Runen-Schrift. Der zuständige Staatsanwalt begründete das Verbot damit, dass er „keine Nazisymbole“ dulde. Im April 2003 befand das Landgericht Frankfurt (Oder) zwei Angeklagte des Morde… 2002-06-01 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/ronald-masch/ aas-trg-post-38805 Lindendorf Märkisch-Oderland Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Ronald Masch     15306 Neu Mahlisch 52.48107 14.38765   29 Jahre 0       Neu Mahlisch Deutschland   Neu Mahlisch     <Binary data: 60 bytes>
15834 Am 9. August 2002 wird Ahmet Sarlak in Sulzbach (Saarland) von einem Neonazi mit einem Messer fünfmal in Bauch und Brust gestochen. Der 19-Jährige mit türkischem Migrationshintergrund stirbt am nächsten Tag an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Als die Wohnung des Täters von der Polizei durchsucht wird, werden dort Faustfeuerwaffen und eine Hakenkreuzfahne sichergestellt. Kurz nach der Tat nennt die Staatsanwaltschaft als Tatmotiv „Ausländerhass“. Aus nichtigstem Anlass heraus habe der Neonazi, Carlos N., den jungen Türken brutal niedergestochen – Ahmet Sarlak soll dem Täter vor der tödlichen Attacke achtlos eine Zigarettenkippe an den Kopf geschnipst haben. Drei Monate später wird von der Staatsanwaltschaft Saarbrücken Anklage erhoben. In dieser findet sich jedoch mit keinem Wort mehr, dass der Tat ein fremdenfeindliches Motiv zu Grunde liegt. Ahmet S. wird lediglich noch als der „andere Festbesucher“ bezeichnet – die rechtsextreme Gesinnung des Täters findet keine Berücksichtigung mehr. Auch von Mord ist nicht mehr die Rede. Carlos N. wird lediglich wegen Totschlags angeklagt. Die Tat sei nicht aus latentem „Fremdenhass“ begangen worden, sondern Folge einer „gewaltsamen Auseinandersetzung aus nichtigem Grund“ gewesen. Auf die Frage der taz, wenn der „Kippenschnipper“ ein Deutscher gewesen wäre, ob Carlos N. auch diesen mit dem Messer attackiert hätte, sagte die Staatsanwältin, dass sie diese „hypothetische Frage“ nicht beantworten könne. Aber man habe ihm eben nicht nachweisen können, dass er nur zustach, weil der „andere Festbesucher“ ein Ausländer war. Das Landgericht Saarbrücken verurteilt den Neonazi zu sechs Jahren Haft. „Was den Angeklagten zu seiner Tat veranlasst hat, weiß nur er selbst“, heißt es im Urteil. Der Sprecher der türkischen Gemeinde im Saarland, Emin Sahin zeigte sich damals bestürzt über den Umgang mit der Tat, da das eigentliche Motiv der Tat heruntergespielt und der Vorfall damit verharmlost werde. 2002-08-10 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/ahmet-sarlak/ aas-trg-post-38809 Sulzbach am Main Miltenberg Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Ahmet Sarlak     63834 Sulzbach 49.90994 9.15114   19 Jahre 0       Sulzbach Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15835 Der 48-jährige Hartmut Balzke begleitet am 25. Januar 2003 seinen Sohn zu einer Punk-Party in Erfurt (Thüringen). Dort versuchen sich zwei Neonazis Zugang zu der Party zu verschaffen. Weil sie abgewiesen werden, provozieren sie eine Schlägerei auf offener Straße. Einige Partygäste aus der Punk-Szene verfolgen daraufhin die beiden Rechten. Dabei kommt es zu einer Auseinandersetzung, an deren Ende Dirk Q. eine leichte Stichverletzung durch ein Messer erleidet. Es ist bis heute ungeklärt, wer Dirk Q. diese Stichverletzung zugefügt hat. Nach der Auseinandersetzung geht Dirk Q. in eine Kneipe, die als Treffpunkt für die rechte Szene bekannt ist. Als er diese später verlässt, sind Hartmut Balzke und ein Punk namens Sebastian Q. in unmittelbarer Nähe. Laut Zeugenaussagen wurde Hartmut Balzke von Dirk Q. mitten ins Gesicht geschlagen und sank daraufhin zu Boden. Der 48-jährige Familienvater erleidet durch den Aufprall eine Hirnschwellung, an der er zwei Tage später stirbt. Zudem bestätigen mehrere Zeugen, wie der gleiche Mann auch Sebastian Q. niederschlug und dann mit brutaler Gewalt mehrfach gegen den Oberkörper und Kopf des bewusstlos am Boden Liegenden trat. Sebastian Q. erleidet einen Gesichtstrümmerbruch. Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt schnell gegen den 23-jährigen Rechten als Haupttäter, der wegen Körperverletzung und Zeigen des Hitlergrußes unter Bewährung steht. Trotz dieser Bewährung muss der Täter nicht in Untersuchungshaft. Das Landgericht Erfurt lehnt die Eröffnung der Hauptverhandlung 2006 mit der Begründung ab, dass es „sich um eine Schlägerei mit Todesfolge gehandelt“ habe. Fünf Jahre nach dem Angriff hebt das Oberlandesgericht Thüringen diese Entscheidung auf. Es kommt im März 2008 zu einer Hauptverhandlung, in der der damals 23-jährige Dirk Q. wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt wird. Der Prozess endet mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren für Dirk Q. Die Richter begründen die geringe Strafe damit, dass der Täter seitdem nicht mehr strafrechtlich in Erscheinung getreten sei. Si… 2003-01-25 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/hartmut-balzke/ aas-trg-post-38811 Erfurt Erfurt Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Hartmut Balzke     99084 Erfurt 50.97793 11.02351   48 Jahre 0       Erfurt Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15836 Der geistig behinderte Andreas Oertel wird am 20. und 21. März 2003 in seiner Wohnung in Naumburg (Sachsen-Anhalt) mehrfach von zwei erwachsenen Männern und vier Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren massiv gequält und misshandelt. Zunächst suchen die Jugendlichen Andreas Oertel in seiner Wohnung auf. Schon da verletzen sie ihn schwer. Sie nehmen eine Geldbörse mit. Am nächsten Tag beschließt die Gruppe, den wehrlosen Mann ein weiteres Mal aufzusuchen. Sie werden dabei von den zwei erwachsenen Brüdern Mario B. und Silko B., beide vorbestraft wegen Körperverletzung, begleitet. Dort misshandeln sie das Opfer ein weiteres Mal. Noch dreimal dringen sie in die Wohnung ein und traktieren den 40-jährigen Mann immer wieder mit Schlägen und Tritten. Vor allem Mario B. und Silko B. zeichnen sich durch eine besondere Brutalität gegenüber dem wehrlosen Opfer aus. Jedes Mal wenn sie die Wohnung für kurze Zeit verließen, nahmen sie sich Gegenstände aus der Andreas Oertel mit. Am 21. März stirbt Andreas Oertel an seinen schweren Kopfverletzungen. Als die Jugendlichen vor anderen mit der Tat prahlen, meldet sie ein anonymer Anrufer bei der Polizei. Als Motiv für die Tat geben die Täter an, Andreas O. eine Abreibung verpasst zu haben, weil er Minderjährigen Geld für sexuelle Dienste angeboten habe. Für diese Behauptung gebe es aber keinerlei Hinweise, sagt der zuständige Staatsanwalt. Das Landgericht Halle stellt im Urteil fest, die Gruppe, die ihr Opfer als „Kinderficker“ bezeichnet habe, habe den 40-Jährigen für sein Fehlverhalten bestrafen, aber nicht töten wollen. Im August 2004 verurteilt das Gericht die beiden vorbestraften Brüder im Alter von 26 und 29 Jahren daher wegen Raubes mit Todesfolge zu 15 bzw. 14 Jahren und sechs Monat Haft. Zudem wurden sie zu einer Unterbringung in einer Erziehungsanstalt verurteilt. Drei jugendliche Mittäter werden in einem gesonderten Verfahren zu achteinhalb bis neunjährigen Jugendstrafen verurteilt. Da die Täter wegen „Raubes mit Todesfolge“ verurteilt wurden, findet die politisc… 2003-03-20 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/andreas-oertel/ aas-trg-post-38813 Naumburg (Saale) Burgenlandkreis Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Andreas Oertel     06618 Naumburg 51.14967 11.80663   40 Jahre 0       Naumburg Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15837 In der Nacht zum 29. März 2003 wird der ehemalige Punk Enrico Schreiber in Frankfurt/Oder (Brandenburg) so schwer misshandelt, dass er an den Folgen im Krankenhaus stirbt. Drei rechtsextreme junge Männer hatten Enrico Schreiber mehr als zwei Stunden in einer Plattenbauwohnung gefoltert. Einer der Täter, Stephan B. (20), sprang auf dem wehrlosen Opfer herum. Überdies wurde mit einer Metallstange auf Enrico Schreiber eingeschlagen und durch Messerstiche in sein Bein verletzt. Die Brüder Marco S. (26) und Daniel S. (21) prügelten mit. Am Ende der Tortur stahlen die Täter noch eine Playstation, Schreibers Handy und seine Geldbörse. Als ihnen für die EC-Karte der PIN fehlt, verletzen sie ihr Opfer noch einmal mit Messerstichen, um seine Geheimnummer in Erfahrung zu bringen. Als das Opfer nicht mehr reagiert, sagt einer der Täter: „Der stirbt sowieso“. Im Prozess berichten mehrere Zeugen, die Rechtsextremen hätten nach der Tat geäußert, „es war ja nur ein Punk“. Das Landgericht Frankfurt/Oder wertet den Gewaltexzess als Mord und verurteilt im Dezember 2003 Marco S. zu zwölf Jahren Haft, sein Bruder Daniel erhält sieben Jahre Jugendstrafe, bei Stephan B. sind es acht Jahre. Die Anwältin von Enricos Mutter, die sie als Nebenklägerin vertrat, plädierte dafür den rechtsextremen Kontext der Täter nicht zu ignorieren. Denn die drei Neonazis hätten sich ihr Opfer – einen Punk – bewusst ausgewählt. So betont das Gericht dann zwar, dass die „rechte Gesinnung der Täter nicht zu übersehen war“, sieht jedoch trotzdem kein rechtsextreme Motivation bei der Tat. Rassistische Einstellungen der Täter spielten mindestens eine tatbegleitende Rolle. 2003-03-29 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/enrico-schreiber/ aas-trg-post-38815 Frankfurt (Oder) Frankfurt (Oder) Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Enrico Schreiber     15230 Frankfurt/Oder 52.3417 14.55428   25 Jahre 0       Frankfurt/Oder Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15838 In der Nacht vom 20. April 2003 wird Günter T. während einer Feier im Jugendclub „Giftmische Stauchitz“ bei Riesa (Sachsen) über zwei Stunden massiv misshandelt. Der 35-Jährige kommt aus dem Nachbardorf, ist als arbeitslos und alkoholkrank bekannt. Auch an diesem Abend ist er stark alkoholisiert, als der bewusstlose und völlig wehrlose Mann nackt ausgezogen, mit Wasser übergossen wird und den Mund zugehalten bekommt. Die Staatsanwaltschaft ist außerdem davon überzeugt, dass der Kopf des Opfers immer wieder auf den harten Asphalt geschlagen wurde. Zwei Tage nach dem Angriff stirbt der ehemalige Stahlarbeiter an einem Schädelbasisquerbruch. Zudem ergibt eine Obduktion, dass das Opfer auch innere Verletzungen aufwies (Sächsische Zeitung vom 08.05.2003). Erst drei Wochen nach der Tat ermittelt die Polizei vier Männer im Alter von 29 bis 36 Jahren. Kurz darauf erhebt die Staatsanwaltschaft Dresden Anklage wegen Totschlags. Vor Gericht behaupten die vier Männer, sie wollten den am Boden liegenden Günter T. lediglich helfen und dabei sei er einige Male „aus Versehen“ von der Biertischgarnitur gefallen. Der zuständige Staatsanwalt geht vielmehr davon aus, dass die Täter in den drei Wochen nach der Tat „viel Zeit hatten, um sich abzusprechen“. Bei einem 31-jährigen Angeklagten hatten die Ermittler rechtsextremes Propagandamaterial gefunden. Am Ende des Prozesses übt das Landgericht Dresden nicht alleine an den Angeklagten Kritik. Nein, auch das gesamte Dorf Stauchitz habe dem Tod von Günter T. keinerlei Bedeutung zugemessen. Zeugen seien eingeschüchtert worden und insgesamt habe die Haltung vorgeherrscht, „es sei ja nur ein Trinker gewesen“. Vor Gericht stießen die Richter auf eine Mauer des Schweigens. In der Leipziger Volkszeitung vom 03.03.2004 heißt es dazu: „Stauchitz ist klein. Es spricht sich herum, wer was aussagt in diesem Mord-Prozess vor dem Landgericht Dresden.“ Am Ende des Prozesses werden die Angeklagten lediglich wegen Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung zu Bewährungsstrafen zwischen sechs Mona… 2003-04-22 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/guenter-t/ aas-trg-post-38817 Riesa Meißen Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Günter T.     01587 Riesa 51.30602 13.29178   35 Jahre 0       Riesa Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15839 Gerhard Fischhöder wird in der Nacht zum 10. Juli 2003 in seiner Wohnung in einer Obdachlosenunterkunft in Scharnebeck bei Lüneburg (Niedersachsen) zu Tode getreten. Der 38-jährige Täter hatte vorher mit dem Opfer stundenlang getrunken. Weil er von Gerhard Fischhöder als „arbeitsscheu“ bezeichnet wird, rastet der 38-jährige Mann plötzlich aus. Er tritt unzählige Male auf den 49-Jährigen ein, bis dieser stirbt. Insgesamt 18 Rippen wurden dem Opfer gebrochen, die unter anderem auch dessen Lunge durchstießen. Bereits vor der Tat pöbelten Neonazis vor dem Obdachlosenheim. Laut Anwohner gehörte der Täter zu dieser Gruppe. Die rechtsextreme Gruppe wurde auch schon gewalttätig gegenüber den Obdachlosen und fiel mit dem Zeigen des Hitlergrußes auf. Im Dezember 2003 wird der 38-Jährige wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu vier Jahren Haft verurteilt. Die milde Strafe begründet das Gericht damit, dass sich der Täter durch die Bezeichnung als arbeitsscheu „subjektiv gekränkt“ gefühlt hätte. 2003-07-10 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/gerhard-fischhoeder/ aas-trg-post-38819 Lüneburg Lüneburg Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Gerhard Fischhöder     21335 Lüneburg 53.24754 10.41418   49 Jahre 0       Lüneburg Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15841 Am 7. Oktober 2003 wird die dreiköpfige Familie, Mechthild Bucksteeg, Hartmut und Alja Nickel, mit einer Pumpgun in der Anwaltskanzlei von Hartmut Nickel in Overath (Nordrhein-Westfalen) erschossen. Die Täter sind der 45-jährige bekennende Rechtsextremist Thomas Adolf und seine damalige Lebensgefährtin, die 19-jährige Jennifer D. Der 61-jährige Hartmut Nickel hatte Jahre zuvor in einem Streit um Mietschulden von Thomas Adolf die Gegenseite vertreten. Als Mechthild Bucksteeg die Tür der Kanzlei öffnet, behauptet Thomas Adolf, er habe einen Termin bei Herrn Nickel. Als Frau Bucksteeg diese Behauptung im Kalender prüfen möchte, erschießt Adolf sie mit einer Pumpgun. Die 53-jährige Ehefrau ist sofort tot. Danach fesselt Jennifer D. den 61-jährigen Vater und die 26-jährige Tochter. Kurz darauf erschießt er Alja und Hartmut Nickel durch Kopfschüsse aus unmittelbarer Nähe. Der vorsitzende Richter äußert sich bei der Gerichtsverhandlung schockiert darüber, wie zynisch und menschenverachtend der Exsöldner bei der Tötung der beiden vorging. Dies zeigt sich laut Richter an dem „schrecklichen Satz“, den er Hartmut Nickel zurief, bevor er ihn erschoss: „Herr Nickel, was sind Sie doch für ein schlechter Mensch!“ Bei der Bluttat von Overath trägt Thomas Adolf am Hemdkragen SS-Runen. Am 14. Oktober werden der 49-jährige Rechtsextremist und seine 19-jährige Freundin, festgenommen. Kurz nach der Tat hatte Thomas Adolf in seinem Bekanntenkreis mit der Bluttat geprahlt. Im Gerichtsverfahren beschreibt der Täter sich selbst als „engagiertes Mitglied der Nazi-Szene“. Die psychiatrische Gutachterin stellt fest, „als der Angeklagte das Gewehr anlegte, da war er der Sturmbannführer“. Thomas Adolf betrachtete sich als Chef einer „SS-Division Götterdämmerung“, die vermutlich aber nur ihn selbst als Mitglied hatte. Zudem spricht er von einer Todesliste, die ihm von Mitgliedern dieser Division überreicht worden sei. Er hätte den Auftrag, die dort genannten Juristen, Politiker und Medienvertreter zu töten. Die Morde an der Familie Nickel nenn… 2003-10-07 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/hartmut-und-alja-nickel-sowie-mechthild-bucksteeg/ aas-trg-post-38823 Overath Rheinisch-Bergischer Kreis Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Hartmut Nickel     51491 Overath 50.93337 7.28818   61 Jahre 0       Overath Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15842 Am 7. Oktober 2003 wird die dreiköpfige Familie, Mechthild Bucksteeg, Hartmut und Alja Nickel, mit einer Pumpgun in der Anwaltskanzlei von Hartmut Nickel in Overath (Nordrhein-Westfalen) erschossen. Die Täter sind der 45-jährige bekennende Rechtsextremist Thomas Adolf und seine damalige Lebensgefährtin, die 19-jährige Jennifer D. Der 61-jährige Hartmut Nickel hatte Jahre zuvor in einem Streit um Mietschulden von Thomas Adolf die Gegenseite vertreten. Als Mechthild Bucksteeg die Tür der Kanzlei öffnet, behauptet Thomas Adolf, er habe einen Termin bei Herrn Nickel. Als Frau Bucksteeg diese Behauptung im Kalender prüfen möchte, erschießt Adolf sie mit einer Pumpgun. Die 53-jährige Ehefrau ist sofort tot. Danach fesselt Jennifer D. den 61-jährigen Vater und die 26-jährige Tochter. Kurz darauf erschießt er Alja und Hartmut Nickel durch Kopfschüsse aus unmittelbarer Nähe. Der vorsitzende Richter äußert sich bei der Gerichtsverhandlung schockiert darüber, wie zynisch und menschenverachtend der Exsöldner bei der Tötung der beiden vorging. Dies zeigt sich laut Richter an dem „schrecklichen Satz“, den er Hartmut Nickel zurief, bevor er ihn erschoss: „Herr Nickel, was sind Sie doch für ein schlechter Mensch!“ Bei der Bluttat von Overath trägt Thomas Adolf am Hemdkragen SS-Runen. Am 14. Oktober werden der 49-jährige Rechtsextremist und seine 19-jährige Freundin, festgenommen. Kurz nach der Tat hatte Thomas Adolf in seinem Bekanntenkreis mit der Bluttat geprahlt. Im Gerichtsverfahren beschreibt der Täter sich selbst als „engagiertes Mitglied der Nazi-Szene“. Die psychiatrische Gutachterin stellt fest, „als der Angeklagte das Gewehr anlegte, da war er der Sturmbannführer“. Thomas Adolf betrachtete sich als Chef einer „SS-Division Götterdämmerung“, die vermutlich aber nur ihn selbst als Mitglied hatte. Zudem spricht er von einer Todesliste, die ihm von Mitgliedern dieser Division überreicht worden sei. Er hätte den Auftrag, die dort genannten Juristen, Politiker und Medienvertreter zu töten. Die Morde an der Familie Nickel nenn… 2003-10-07 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/mechthild-bucksteeg/ aas-trg-post-48675 Overath Rheinisch-Bergischer Kreis Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Mechthild Bucksteeg     51491 Overath 50.93337 7.28818   53 Jahre 0       Overath Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15843 Am 7. Oktober 2003 wird die dreiköpfige Familie, Mechthild Bucksteeg, Hartmut und Alja Nickel, mit einer Pumpgun in der Anwaltskanzlei von Hartmut Nickel in Overath (Nordrhein-Westfalen) erschossen. Die Täter sind der 45-jährige bekennende Rechtsextremist Thomas Adolf und seine damalige Lebensgefährtin, die 19-jährige Jennifer D. Der 61-jährige Hartmut Nickel hatte Jahre zuvor in einem Streit um Mietschulden von Thomas Adolf die Gegenseite vertreten. Als Mechthild Bucksteeg die Tür der Kanzlei öffnet, behauptet Thomas Adolf, er habe einen Termin bei Herrn Nickel. Als Frau Bucksteeg diese Behauptung im Kalender prüfen möchte, erschießt Adolf sie mit einer Pumpgun. Die 53-jährige Ehefrau ist sofort tot. Danach fesselt Jennifer D. den 61-jährigen Vater und die 26-jährige Tochter. Kurz darauf erschießt er Alja und Hartmut Nickel durch Kopfschüsse aus unmittelbarer Nähe. Der vorsitzende Richter äußert sich bei der Gerichtsverhandlung schockiert darüber, wie zynisch und menschenverachtend der Exsöldner bei der Tötung der beiden vorging. Dies zeigt sich laut Richter an dem „schrecklichen Satz“, den er Hartmut Nickel zurief, bevor er ihn erschoss: „Herr Nickel, was sind Sie doch für ein schlechter Mensch!“ Bei der Bluttat von Overath trägt Thomas Adolf am Hemdkragen SS-Runen. Am 14. Oktober werden der 49-jährige Rechtsextremist und seine 19-jährige Freundin, festgenommen. Kurz nach der Tat hatte Thomas Adolf in seinem Bekanntenkreis mit der Bluttat geprahlt. Im Gerichtsverfahren beschreibt der Täter sich selbst als „engagiertes Mitglied der Nazi-Szene“. Die psychiatrische Gutachterin stellt fest, „als der Angeklagte das Gewehr anlegte, da war er der Sturmbannführer“. Thomas Adolf betrachtete sich als Chef einer „SS-Division Götterdämmerung“, die vermutlich aber nur ihn selbst als Mitglied hatte. Zudem spricht er von einer Todesliste, die ihm von Mitgliedern dieser Division überreicht worden sei. Er hätte den Auftrag, die dort genannten Juristen, Politiker und Medienvertreter zu töten. Die Morde an der Familie Nickel nenn… 2003-10-07 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/alja-nickel/ aas-trg-post-48671 Overath Rheinisch-Bergischer Kreis Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Alja Nickel     51491 Overath 50.93337 7.28818   26 Jahre 0       Overath Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15844 In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember 2003 brannte in Kandel (Rheinland-Pfalz) ein Wohn-und Geschäftshaus nieder. Das Haus wurde überwiegend von Menschen mit Migrationshintergrund bewohnt. Bei dem Brand kamen zwei griechische Wanderarbeiter, der 22-jährige Petros C. und der 23-jährige Stefanos C., ums Leben. Sie erlagen einer Kohlenmonoxidvergiftung, bevor sie den Flammen zum Opfer fielen. Das Feuer war im Eingangsbereich des Hauses gelegt worden. Ein türkisches Lokal im Erdgeschoss brennt vollständig aus. Als Tatverdächtigen ermittelt die Polizei den 22-Jährigen Phillip R. aus Kandel. Dieser hatte bis zum Brandzeitpunkt in der Tatnacht mit mehreren, ihm gut bekannten Rechtsextremisten des „Nationalen Widerstands Kandel“ exzessiv getrunken. Das Landgericht Landau verurteilt im November 2008 den 22-Jährigen wegen „vorsätzlichen Vollrausches“ unter Einbeziehung von dessen Vorstrafen zu drei Jahren und neun Monaten Haft. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der zum Tatzeitpunkt völlig betrunkene Mann das Feuer im Eingangsbereich des Hauses gelegt hatte. Das Gericht kann ein Motiv für die Tat nicht feststellen. Bis heute hält sich das Gerücht, dass er die Tat „im Sinne einer Aufnahmeprüfung in die Reihen des Nationalen Widerstands Kandel“ begangen habe. 2003-12-06 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/petros-c-und-stefanos-s/ aas-trg-post-38825 Kandel Germersheim Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Petros C.     76870 Kandel 49.08096 8.19096   22 Jahre 0       Kandel Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15845 In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember 2003 brannte in Kandel (Rheinland-Pfalz) ein Wohn-und Geschäftshaus nieder. Das Haus wurde überwiegend von Menschen mit Migrationshintergrund bewohnt. Bei dem Brand kamen zwei griechische Wanderarbeiter, der 22-jährige Petros C. und der 23-jährige Stefanos C., ums Leben. Sie erlagen einer Kohlenmonoxidvergiftung, bevor sie den Flammen zum Opfer fielen. Das Feuer war im Eingangsbereich des Hauses gelegt worden. Ein türkisches Lokal im Erdgeschoss brennt vollständig aus. Als Tatverdächtigen ermittelt die Polizei den 22-Jährigen Phillip R. aus Kandel. Dieser hatte bis zum Brandzeitpunkt in der Tatnacht mit mehreren, ihm gut bekannten Rechtsextremisten des „Nationalen Widerstands Kandel“ exzessiv getrunken. Das Landgericht Landau verurteilt im November 2008 den 22-Jährigen wegen „vorsätzlichen Vollrausches“ unter Einbeziehung von dessen Vorstrafen zu drei Jahren und neun Monaten Haft. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der zum Tatzeitpunkt völlig betrunkene Mann das Feuer im Eingangsbereich des Hauses gelegt hatte. Das Gericht kann ein Motiv für die Tat nicht feststellen. Bis heute hält sich das Gerücht, dass er die Tat „im Sinne einer Aufnahmeprüfung in die Reihen des Nationalen Widerstands Kandel“ begangen habe. 2003-12-06 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/stefanos-c/ aas-trg-post-48681 Kandel Germersheim Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Stefanos C.     76870 Kandel 49.08096 8.19096   23 Jahre 0       Kandel Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15846 Am 19. Dezember 2003 werden die drei Spätaussiedler Viktor Filimonov (15), Waldemar Ickert (16) und Aleksander Schleicher (17) vor der Diskothek „K2“ in Heidenheim (Baden-Württemberg) mit gezielten Messerstichen ins Herz getötet. Zwei der Opfer sterben noch am Tatort, einer der Jungen stirbt kurz darauf in der Klinik. Die Opfer waren vor einer Diskothek mit dem 17-jährigen, rechtsextremen Leonhard S. in Streit geraten. Plötzlich zieht Leonhard S. ein Messer und die 20 Zentimeter lange Klinge dringt so tief in Herz und Brust der drei Jugendlichen ein, dass für sie jede Hilfe zu spät kommt. Der damalige Polizeisprecher sagt damals: „Wir rechnen den jungen Mann der rechten Szene zu.“ Leonhard S. war bereits im Oktober polizeilich aufgefallen. Vor derselben Diskothek attackierte er mit anderen Schlägern einen Punk. Das Landgericht Ellwangen verurteilt S. im Juli 2004 zu neun Jahren Jugendstrafe wegen Totschlags. Obwohl die Kammer in ihrem Urteil gesagt hatte, dass die Tat ohne den ausländerfeindlichen Hintergrund des Angeklagten nicht erklärbar sei, sah sie dennoch kein rassistisches Motiv. Die Staatsanwaltschaft spricht noch heute von einem „Kapitalverbrechen mit rechtsextremem Hintergrund“. Die Mobile Jugendarbeit Heidenheim hat ein Projekt ins Leben gerufen mit dem Titel „Gewalt ohne mich“. In diesem Kontext ist unter anderem ein Musikvideo entstanden, das an die drei Jugendlichen Viktor, Waldemar und Aleksander erinnert. 2003-12-19 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/viktor-filimonov-waldemar-ickert-und-aleksander-schleicher/ aas-trg-post-38827 Heidenheim an der Brenz Heidenheim Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Viktor Filimonov     89522 Heidenheim 48.67462 10.15167   15 Jahre 0       Heidenheim Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15847 Am 19. Dezember 2003 werden die drei Spätaussiedler Viktor Filimonov (15), Waldemar Ickert (16) und Aleksander Schleicher (17) vor der Diskothek „K2“ in Heidenheim (Baden-Württemberg) mit gezielten Messerstichen ins Herz getötet. Zwei der Opfer sterben noch am Tatort, einer der Jungen stirbt kurz darauf in der Klinik. Die Opfer waren vor einer Diskothek mit dem 17-jährigen, rechtsextremen Leonhard S. in Streit geraten. Plötzlich zieht Leonhard S. ein Messer und die 20 Zentimeter lange Klinge dringt so tief in Herz und Brust der drei Jugendlichen ein, dass für sie jede Hilfe zu spät kommt. Der damalige Polizeisprecher sagt damals: „Wir rechnen den jungen Mann der rechten Szene zu.“ Leonhard S. war bereits im Oktober polizeilich aufgefallen. Vor derselben Diskothek attackierte er mit anderen Schlägern einen Punk. Das Landgericht Ellwangen verurteilt S. im Juli 2004 zu neun Jahren Jugendstrafe wegen Totschlags. Obwohl die Kammer in ihrem Urteil gesagt hatte, dass die Tat ohne den ausländerfeindlichen Hintergrund des Angeklagten nicht erklärbar sei, sah sie dennoch kein rassistisches Motiv. Die Staatsanwaltschaft spricht noch heute von einem „Kapitalverbrechen mit rechtsextremem Hintergrund“. Die Mobile Jugendarbeit Heidenheim hat ein Projekt ins Leben gerufen mit dem Titel „Gewalt ohne mich“. In diesem Kontext ist unter anderem ein Musikvideo entstanden, das an die drei Jugendlichen Viktor, Waldemar und Aleksander erinnert. 2003-12-19 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/waldemar-ickert/ aas-trg-post-48689 Heidenheim an der Brenz Heidenheim Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Waldemar Ickert     89522 Heidenheim 48.67462 10.15167   16 Jahre 0       Heidenheim Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15848 Am 19. Dezember 2003 werden die drei Spätaussiedler Viktor Filimonov (15), Waldemar Ickert (16) und Aleksander Schleicher (17) vor der Diskothek „K2“ in Heidenheim (Baden-Württemberg) mit gezielten Messerstichen ins Herz getötet. Zwei der Opfer sterben noch am Tatort, einer der Jungen stirbt kurz darauf in der Klinik. Die Opfer waren vor einer Diskothek mit dem 17-jährigen, rechtsextremen Leonhard S. in Streit geraten. Plötzlich zieht Leonhard S. ein Messer und die 20 Zentimeter lange Klinge dringt so tief in Herz und Brust der drei Jugendlichen ein, dass für sie jede Hilfe zu spät kommt. Der damalige Polizeisprecher sagt damals: „Wir rechnen den jungen Mann der rechten Szene zu.“ Leonhard S. war bereits im Oktober polizeilich aufgefallen. Vor derselben Diskothek attackierte er mit anderen Schlägern einen Punk. Das Landgericht Ellwangen verurteilt S. im Juli 2004 zu neun Jahren Jugendstrafe wegen Totschlags. Obwohl die Kammer in ihrem Urteil gesagt hatte, dass die Tat ohne den ausländerfeindlichen Hintergrund des Angeklagten nicht erklärbar sei, sah sie dennoch kein rassistisches Motiv. Die Staatsanwaltschaft spricht noch heute von einem „Kapitalverbrechen mit rechtsextremem Hintergrund“. Die Mobile Jugendarbeit Heidenheim hat ein Projekt ins Leben gerufen mit dem Titel „Gewalt ohne mich“. In diesem Kontext ist unter anderem ein Musikvideo entstanden, das an die drei Jugendlichen Viktor, Waldemar und Aleksander erinnert. 2003-12-19 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/aleksander-schleicher/ aas-trg-post-48693 Heidenheim an der Brenz Heidenheim Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Aleksander Schleicher     89522 Heidenheim 48.67462 10.15167   17 Jahre 0       Heidenheim Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15849 Am 20. Januar 2004 wird der 27-jährige russische Spätaussiedler Oleg Valger in Gera (Thüringen) von vier rechten Jugendlichen getötet. Vor der tödlichen Attacke konsumierten Täter und Opfer gemeinsam Alkohol. Als ein Streit ausbricht, locken die 14- bis 19-Jährigen das Opfer, welches sie aus einer benachbarten Plattenbausiedlung kennen, in ein Wäldchen und verletzen es tödlich mit Tritten, Messerstichen und Hammerschlägen. Nach dem Tod Valgers sagt einer der Täter: „Wenigstens eine Russensau weniger.“ Das Landgericht Gera spricht von einer menschenverachtenden Gesinnung, die in der Tat zum Ausdruck komme. Trotz dieser Feststellung erkennt es aber dennoch keine fremdenfeindliche Motivation. Im Juli 2004 werden die Haupttäter wegen Mordes zu Jugendstrafen von neun und zehn Jahren verurteilt. 2004-01-20 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/oleg-valger/ aas-trg-post-38829 Gera Gera Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Oleg Valger     07545 Gera 50.87859 12.07794   27 Jahre 0       Gera Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15850 Am 31. Januar 2004 wird in Burg (Sachsen-Anhalt) der 46-jährige, wohnungslose Martin Görges von fünf jungen Männern aus der rechten Szene getötet. Als Motiv für die tödliche Attacke nennen die 16- bis 22-Jährigen gegenüber der Polizei, dass Martin Görges ein „Kinderschänder“ gewesen sei. Ihr Opfer haben sie bei einer Tanzveranstaltung kennengelernt. Als der 46-jährige mit der Mutter einer der jungen Männer tanzen will, wird das verhindert, da der „Asozialen“ nicht mit ihr tanzen soll. Dann erfährt die rechtsextreme Gruppe, dass der wohnungslose Görges schon einmal im Gefängnis war: Der Grund dafür war der schwere sexuelle Missbrauch an einem Kind. Daraufhin schlagen sie Martin Görges vor der Diskothek zusammen und lassen ihn schwer verletzt zurück. Sie kommen jedoch einige Zeit später zurück und töten ihr Opfer durch einen „Bordsteinkick“ – dazu legen sie den Kopf ihres Opfers auf die Bordsteinkante und treten auf dessen Hinterkopf. Vor Gericht geben sie den Film „American History X“ über einen US-amerikanischen Neonazi als Vorbild an. Die Täter erhalten Jugendstrafen zwischen drei und sieben Jahren. Das Landgericht Stendal stellte im Urteil fest, die Tatsache, dass es sich bei dem Opfer um einen „Kinderschänder“ gehandelt habe, sei „Motivation und Rechtfertigung“ für den tödlichen Angriff gewesen. Erst kürzlich hatte sich die Landesregierung Sachsen-Anhalt dazu durchgerungen die nicht-anerkannten Todesopfer rechter Gewalt in ihrem Bundesland noch einmal zu prüfen. Im Zuge dieser Überprüfung wurden nun drei bisher nicht anerkannte Tötungsdelikte offiziell dem Phänomenbereich der PMK-rechts zugeordnet. Warum die Landesregierung Sachsen-Anhalt bei dem Mord an Martin Göders keine rechtsextreme Motivation anerkennt, ist nicht nachvollziehbar. Dass vor allem Rechtsextreme das Thema Kindesmissbrauch mit ihren ideologischen Inhalten besetzen, ist hinlänglich bekannt. So propagieren sie, dass Kinderschänder“ keine Rechte mehr hätten und fordern die „Todesstrafe für Kinderschänder“. Setzten die Mörder von Burg somit nich… 2004-01-31 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/martin-goerges/ aas-trg-post-38831 Burg Jerichower Land Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Martin Görges     39288 Burg 52.27063 11.85561   46 Jahre 0       Burg Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15852 Am 7. Januar 2005 kam der damals 36-jährige Asylbewerber Oury Jalloh aus Sierra Leone in den Kellerräumen einer  Dessauer Polizeidienststelle ums Leben. Die Todesumstände sind bis heute noch nicht hinreichend geklärt, obwohl sie den Verdacht eines rassistisch motivierten Mordes nahelegen. Die Initiative in Gedenken an Oury Jalloh kämpft seither um politische und juristische Aufklärung des Falls. Beschäftigt man sich mit dem Fall Oury Jalloh, über den mittlerweile eine Vielzahl an Pressemeldungen und Berichten vorliegt, so zeichnet sich ein Bild, das durchsetzt ist von Ungereimtheiten, Widersprüchen und Verfehlungen. Sechs Umzugskartons soll die Ermittlungsakte inzwischen umfassen, zwei Prozesse wurden geführt, etliche Gutachten erstellt. Dabei klingt die offizielle Version der Polizeibeamten vergleichsweise einfach: Jalloh wurde an jenem Abend in Gewahrsam genommen, weil er sich bei einer Personenkontrolle nicht ausweisen konnte. In der Gewahrsamszelle 5 des besagten Polizeireviers soll er sich dann mit einem Feuerzeug, das bei der Leibesvisitation übersehen wurde, selbst entzündet haben. Doch betrachtet man den Fall genauer, kommen einige Fragen auf: Jalloh war zu seinem Todeszeitpunkt an Händen und Beinen fixiert – auf einer feuerfesten Matratze. Die Sprechanlage, die der Überwachung des Inhaftierten diente, war ausgeschaltet. Ebenso der Feueralarm. Die Zelle wurde erst kontrolliert, als der Lüftungsschalter ansprang und wegen der Rauchentwicklung keine Hilfe mehr geleistet werden konnte. Als die Feuerwehr endlich anrückte, wurde dieser nicht mitgeteilt, dass sich eine Person in der Zelle befand. Überrascht fand sie den verkohlten Leichnam Jallohs. Das Fehlverhalten der Beamten setzt sich auch nach dem Brand fort: So bricht die der Beweissicherung dienende Aufnahme des Videografen ab, noch bevor möglicherweise wichtige Details erkennbar werden. Aufgrund technischer Fehler, so die Verteidigung. Obwohl die Hintergründe zu diesem Zeitpunkt noch völlig unklar waren, beginnt das Video mit der Aussage: „In dieser Z… 2005-01-07 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/oury-jalloh/ aas-trg-post-38845 Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Oury Jalloh     06844 Dessau 51.83575 12.24279   36 Jahre 0       Dessau Deutschland   Dessau     <Binary data: 60 bytes>
15853 Am frühen Abend des 28. März 2005 wollte der damals 31-Jährige Thomas Schulz mit seinen Freund*innen aus der lokalen Punkszene ein Konzert in Dortmund besuchen. Im U-Bahnhof Kampstraße trifft die Gruppe aus ca. 20 Personen auf Sven K., der als anerkanntes Mitglied der Dortmunder Neonaziszene bekannt ist. Erst wenige Monate zuvor hatte Sven K. einen Punker schwer veprügelt, wofür er verurteilt wurde. Die Gruppe der Punks und Sven K. geraten auf der Rolltreppe des Bahnhofs in eine verbale Auseinandersetzung. Die Punks ziehen schließlich weiter, Thomas Schulz ging jedoch auf die weitere Provokation des Neonazis ein und näherte sich ihm. Sven K. zieht daraufhin, für Thomas Schulz unbemerkt, ein 15 Zentimeter langes Messer aus seiner Bomberjacke. Er rammt es plötzlich und mit erheblicher Wucht in die Brust des unbewaffneten Opfers. Thomas Schulz stirbt wenig später an den Folgen des Angriffs im Krankenhaus. Politische Tatmotivation von Gericht ausgeschlossen Sven K. wird kurz nach der Tat von der Polizei gefasst. Zunächst unter Mordverdacht festgenommen, verurteilte das Jugendgericht ihn schließlich wegen Totschlags zu einer Jugendstrafe von sieben 7 Jahren. Obwohl der Täter das Messer im Unterarm seiner Jacke versteckt hatte, ging das Gericht nicht von Heimtücke aus. Zudem war Sven K. zum Tatzeitpunkt alkoholisiert gewesen – beides wirkte sich strafmildernd aus. Nach Auffassung des Gerichts wurde die Tat spontan und in „Aufwallung von Wut“ begangen. Eine politische Tatmotivation stellte das Gericht trotz des nachweisbaren Hasses des Täters auf Punks nicht fest. Die örtliche Neonaziszene glorifizierte den schrecklichen Mord und hängte Plakate mit der Aufschrift „Wer sich der Bewegung in den Weg stellt, muss mit den Konsequenzen leben“ auf. Sven K. änderte seine Gesinnung auch in der Haft nicht und verschickte über neonazistische Websites Briefe an „die Kameraden“. Trotz anhaltender Verbindungen in die militante Neonaziszene wird der Täter bereits nach fünf Jahren aus der Haft entlassen – auf Grundlage einer positi… 2005-03-28 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/thomas-schulz/ aas-trg-post-38835 Dortmund Dortmund Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Thomas Schulz     44137 Dortmund 51.51661 7.45829   31 Jahre 0       Dortmund Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15856 Am 01. Juli 2005 wird ein 44-jähriger Mann in Essen (Nordrhein-Westfalen) von zwei 15 und 17 Jahre alten Neonazis zusammengeschlagen. Zwei Tage später wird der Mann in einem Männerwohnheim tot aufgefunden. Da das Opfer ein polizeibekannter Drogenabhängiger ist, glauben sie zunächst an einen Drogentod, weil er auch keine sichtbaren Verletzungen aufwies. Die Obduktion ergibt jedoch, dass der Mann an den Verletzungen gestorben sei, die durch die stumpfe Gewalteinwirkung gegen seinen Kopf verursacht worden sei. Die beiden Brüder gestanden, den Mann getreten und misshandelt zu haben, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte. Gegen sie erging Haftbefehl wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Die beiden Angreifer sind der Polizei bestens bekannt. „Ihrem äußeren Erscheinungsbild nach – Springerstiefel, Glatzen, Bomberjacke – sind sie der Skinheadszene zuzuordnen“, so die Behörden. Sowohl der 17-Jährige als auch der 15-Jährige sind drei Dutzend Male polizeilich aufgefallen, vor allem durch Gewalt- und Vermögensdelikte. Straftaten mit politischem Hintergrund seien jedoch nicht bekannt. Im nicht-öffentlichen Prozess um den Tod des 44-Jährigen wirft die Staatsanwaltschaft Essen den beiden Brüdern Körperverletzung mit Todesfolge vor. Das Amtsgericht Essen weigert sich mit Verweis auf das angewendete Jugendstrafrecht Auskunft zu geben, wann, mit welcher Begründung und zu welcher Strafe die Täter verurteilt wurden. 2005-07-03 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/44-jaehriger-mann/ aas-trg-post-38841 Essen (Oldenburg) Cloppenburg Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung 44-jährige unbekannte Person     49632 Essen 52.71773 7.93933   44 Jahre 0       Essen Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15857 Am 26. November 2005wird Tim Maier in Bad Buchau (Baden-Württemberg) von einem 24-jährigen Neonazi erstochen. Als er mit vier Freunden, von denen einer Türke ist, ein Lokal verlässt, wird die Gruppe von dem ehemaligen NPD-Mitglied Achim M. und einem weiteren Rechtsextremisten verfolgt und als „Scheiß Ausländer“ beschimpft. Daraufhin kommt es zu einer Rangelei, bei der Achim M. dem 20-Jährigen ein Messer in den Bauch stößt. Bei der polizeilichen Durchsuchung der Wohnung von Achim M. finden sich Hakenkreuzfahnen, Landser-Hefte und eine Pistole. Das Gericht stellte 2006 im Urteil fest, dass der rechtsextreme Hintergrund der Tat nicht geleugnet werden könne und dass in den Parolen sich „dumpfe Ausländerfeindlichkeit“ ausgedrückt habe. Achim M. wird wegen Totschlages zu zehn Jahren Haft verurteilt. Trotz dieses Urteils taucht Tim Maier bis heute nicht in der offiziellen Statistik der Todesopfer rechter Gewalt auf. 2005-11-26 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/tim-maier/ aas-trg-post-38843 Bad Buchau Biberach Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Tim Maier     88422 Bad Buchau 48.06626 9.61136   20 Jahre 0       Bad Buchau Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15860 Der 41-jährige Obdachlose Andreas Pietrzak wird in der Nacht zum 6. Mai 2006 in Plattling (Bayern) auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses von einem von einem jungen Neonazi getötet. Vor der tödlichen Attacke haben die beiden gemeinsam Alkohol konsumiert Danach schlägt der 19-Jährige mit einem Holzpflock auf ihn ein und tretet ihn zusätzlich mit seinen Springerstiefeln auf den Kopf. Nachdem er den bewusstlosen und völlig wehrlosen Mann ausgeraubt hat, übergießt der Neonazi ihn mit Spiritus und zündet ihn an. Vor Gericht gibt der 19-jährige Angeklagte zu, dass ein Bekannter vor der Tat gesagt habe, „dass man dem Polen eine Abreibung verpassen müsse“. Das Opfer hatte die deutsche und polnische Staatsbürgerschaft. Schon früher wurde Andreas Pietrzak von dem Mörder und dessen Bekannten misshandelt. Täter und Opfer warenflüchtig miteinander bekannt, da sie eine kurze Zeit im selben Obdachlosenheim gelebt hatten. Obwohl im Urteil die „ausländerfeindliche Gesinnung“ des Täters ausdrücklich festgestellt wird, sieht der Richter darin nicht das führende Motiv für die Tat. Vielmehr wird eine persönliche Auseinandersetzung („Forderungssache“) als Motiv festgestellt. Der Neonazi K. wird im Mai 2007 vom Landgericht Deggendorf zu neun Jahren Jugendstrafe wegen Raubmordes verurteilt. Obwohl das Gericht die Zugehörigkeit K.s zur rechtsextremen Szene betonte und trotz des rassistischen Ausspruches „dass man dem Polen eine Abreibung verpassen müsse“ wird der Mord an Andreas Pietrzak von der Landesregierung Bayern nicht in den Phänomenbereich PMK-rechts zugeordnet. Unter anderem mit der Begründung, „dass der hier verwendete Begriff „Pole“ nicht als Volksgruppe gemeint war, sondern das Opfer in diesem Kreis seiner Bekannten als der „Pole“ gerufen wurde.“ Der „Pole“ sei in diesem Kontext eher als Spitzname zu verstehen und aus diesem Grund leite sich keine fremdenfeindliche Motivation ab. Dabei wird jedoch vergessen, dass „dieser Kreis seiner Bekannten“ nichts anderes heißt, als: die Neonazis haben ihn so genannt, und damit ist … 2006-05-06 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/andreas-pietrzak/ aas-trg-post-38851 Plattling Deggendorf Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Andreas Pietrzak     94447 Plattling 48.77834 12.87122   41 Jahre 0       Plattling Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15861 Am Neujahrsabend wird Andreas F. von einer Gruppe Neonazis in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) in der Wohnung, die einem der Täter gehört, getötet. Andreas F. kennt den Wohnungsmieter Henning W. flüchtig von gemeinsamen Trinkgelagen – und entschließt sich zu bleiben, als Andreas F. einen Getränkelieferanten gegen 14 Uhr in die Wohnung begleitet. Offenbar aus nichtigem Anlass bricht bei dem Trinkgelage ein Streit aus. Zuerst zwischen Andreas F. und Henning W.s Sohn (damals 17 Jahre). Bald entwickeln sich aus den verbalen Angriffen Handgreiflichkeiten, an denen sich laut Gericht im Laufe des Nachmittags alle beteiligten. Tritte, Fausthiebe und Schläge mit einem Blumenständer muss Andreas F. ertragen. Wohnungsmieter Henning W., bis dahin zurückhaltend, sei den Nachmittag über vor allem damit beschäftigt gewesen, seine Wohnung von den Blutspuren des verletzten Andreas F. zu säubern und umgestoßene Möbel wieder aufzustellen. Doch Henning W. wird immer wütender auf den 30-jährigen Vater eines kleinen Sohnes. „Er entschloss sich, dem Problem ein Ende zu bereiten und F. zu töten“, sagt der Vorsitzende Richter bei der Gerichtsverhandlung. Henning W. habe sich ein Brotmesser geholt und „ohne zu zögern“ zugestochen. Vergeblich habe er dann versucht, F. die Kehle durchzuschneiden. Der hohe Blutverlust hat laut Gericht schließlich zum Tod des Opfers geführt. Aufgrund der schweren Alkoholabhängigkeit Henning W.s wird er seine Haftstrafe von acht Jahren und neun Monaten zunächst in einer Entzugsanstalt verbüßen. Wegen des hohen Alkoholkonsums ging das Gericht auch bei den anderen Männern von verminderter Schuldfähigkeit aus. Sie wurden wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Zwei Männer im Alter von 24 und 27 Jahren erhielten jeweils sechsjährige Freiheitsstrafen. Sie standen zur Tatzeit noch unter Bewährung. Ein 38-Jähriger – ebenfalls mehrfach vorbestraft – wurde zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Henning W.s Sohn erhielt eine Jugendstrafe von drei Jahren und drei Monaten, inklusive einer achtmonatigen Strafe weg… 2007-01-01 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/andreas-f/ aas-trg-post-38853 Wismar Nordwestmecklenburg Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Andreas F.     23966 Wismar 53.89026 11.46608   30 Jahre 0       Wismar Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15863 In der Nacht zum 14. Juli 2007 wird der 17-jährige M. S. von dem ehemaligen NPD-Mitglied Garvin K. in Brinjahe (Schleswig-Holstein) mit einer Eisenstange erschlagen. Das Opfer hatte früher Kontakt zu einer rechtsextremen Clique, sich aber inzwischen von der Szene gelöst. Vor der tödlichen Attacke wurde der 17-Jährige von dem 23-jährigen Bundeswehrsoldaten auf einer Privatfeier bereits mehrfach geschlagen. Nachdem sich die Gruppe zu einem Waldfest begibt, spricht das Opfer zwei Polizisten an, die eine Anzeige gegen Unbekannt aufnehmen. Die Gruppe um K. trifft auf dem Heimweg an einem Waldweg erneut auf das Opfer. Als die Gruppe bei M.S. ein Polizei-Merkblatt zum Thema Opferschutz in seiner Hosentasche finden, wird er als „Spitzel“ beschimpft, weil er einen aus der Gruppe angezeigt habe. Garvin K. fordert ihn auf das Infoblatt laut vorzulesen und schlägt ihm dann mindestens sechs Mal mit der Eisenstange auf den Kopf. Nach der Tat verbrennt der Täter das Merkblatt und geht mit Freunden in einem Fast-Food-Restaurant essen. Das Landgericht Kiel verurteilt im Februar 2008 den Angeklagten Garvin K. wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten. Der Mord an M.S. zeigt beispielhaft ein eklatantes Defizit der PMK-rechts Statistik. Da Täter und Opfer (der sich zum Tatzeitpunkt jedoch bereits von der rechten Szene distanziert hatte) aus dem rechtsextremen Milieu kamen, schließen sie eine politisch motivierte Tat aus. Für die Bundesregierung handelt es sich daher nicht um eine Tat des Phänomenbereiches PMK-rechts: Aus dem Erfassungssystem fallen oftmals all jene Tötungsdelikte, bei denen für die Behörden keine „spezifisch“ rechte Opferkategorie erkennbar ist. Dabei verkennen sie jedoch die Tatsache, dass internen Streitereien, wie hier, die tödliche Auseinandersetzung mit einem „Verräter“, durchaus ein politisches Motiv zugrunde liegt. Der ideologische Kontext des Täters sollte nicht ignoriert werden, wird doch dadurch die Hemmschwelle zur exzessiven Gewalt an einem Menschen gesenkt. 2007-07-14 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/m-s/ aas-trg-post-38857 Brinjahe Rendsburg-Eckernförde Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung M. S.     24816 Brinjahe 54.16713 9.63382   17 Jahre 0       Brinjahe Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15864 Am 07.09.2007 verschwand die achtjährige Jenisa aus Hannover (Niedersachsen) spurlos. Sie hatte ihre Tante besuchen wollen, die jedoch nicht zuhause war. Den fünfjährigen Dano ereilte Mitte März 2014 ein ähnliches Schicksal. Dano hatte am 14. März 2014 an der Wohnungstür seines Nachbarn Ibrahim B. geklingelt, um dessen Sohn zum Spielen abzuholen. Danos Spielkamerad wohnte damals schon gar nicht mehr bei seinem Vater. Ibrahim B. schlug und erdrosselte den Fünfjährigen. Er wurde kurze Zeit später festgenommen. In der JVA Bielefeld vertraute sich der Täter zwei Mithäftlingen an und gestand Ihnen den Mord an Jenisa, der Nichte seiner damaligen Freundin. Unter dem Vorwand, ihrem Haftkollegen helfen zu wollen, indem sie Hintermänner die Überreste der Leiche endgültig beseitigen ließen, zeichneten sie ein umfassendes Geständnis auf und leiteten es an ihren Anwalt weiter, der daraufhin die Polizei informierte. In dem 40-seitigen Dokument gab Ibrahim B. an, die beiden Kinder aus Hass auf Albaner getötet zu haben. Der Täter hatte sich 2007 von dem Vater und Bruder seiner Freundin, die ihn kurz vor dem Mord an Dano endgültig verlassen hatte, ausgegrenzt gefühlt. Durch die Morde wollte er sich an der Familie seiner Freundin, die einen albanischen Migrationshintergrund hat, rächen. Da Beziehungskonflikte als Auslöser für beide Morde gelten, ist derzeit noch unklar, inwieweit auch rassistische Beweggründe den Gewaltverbrechen zugrunde liegen. Weitere Quellen:  http://www.spiegel.de/panorama/justiz/maedchen-aus-hannover-moerder-des-… http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/kindesmord/knackis-sagen-als-zeug… https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/… 2007-09-07 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/jenisa-8-jahre/ aas-trg-post-38893 Hannover Region Hannover Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Jenisa (Verdachtsfall)     30159 Hannover 52.37227 9.73815   8 Jahre 0       Hannover Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15865 Der 40-jährige Peter Siebert wird in der Nacht zum 26. April 2008 von seinem 22-jährigen Nachbar in Memmingen (Bayern) mit einem Bajonett erstochen. Zuvor hatte sich Peter Siebert über die laute rechtsextreme Musik seines Nachbars Alexander B. beschwert und dem Täter seine braune Gesinnung vorgeworfen. Täter und Opfer streiten sich nicht zum ersten Mal wegen dem zu lauten Rechtsrock und der rechtsextremen Gesinnung. In dieser Nacht geraten die beiden alkoholisierten Männer wieder einander. Alexander B., ein polizeibekannter Rechtsextremist, verfolgt im Laufe des Streites seinen Nachbarn mit einem Bajonett und sticht Peter Siebert tot. Im Dezember 2008 wird der Täter Alexander B. vor Gericht gestellt. Der Prozess dauert nur einen Tag. Da die Tat von den Richtern weder als Mord eingestuft, noch eine rechtsextreme Motivation gesehen wird, verurteilt das Landgericht Memmingen den Täter nur wegen Totschlags zu acht Jahren und drei Monaten Haft. Zwei Jahre nach der Verurteilung ist selbst dem Vizepräsidenten des Landgerichts die damalige schnelle Entscheidung der Richter unangenehm. Er wirft den Richtern vor, dass sie aufgrund der Geständigkeit des Täters „nicht mehr intensiv nachgeforscht“ haben. Obwohl der Täter vor dem Prozess zugegeben hatte, er habe mit Siebert gestritten, „weil ich rechts bin“. Vizepräsident Mürbe sagt, ein rechtsextremer Hintergrund der Tat sei „wahrscheinlich“. Dennoch taucht Peter Siebert bis heute nicht in der offiziellen Statistik der Todesopfer rechter Gewalt auf. 2008-04-26 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/peter-siebert/ aas-trg-post-38859 Memmingen Memmingen Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Peter Siebert     87700 Memmingen 47.98647 10.17928   40 Jahre 0       Memmingen Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15867 In der Nacht zum 1. August 2008 stirbt der geistig behinderte Hans-Joachim Sbrzesny in einem Park in Dessau (Sachsen Anhalt). Die Täter Sebastian K. (23) und Thomas F. (34), zwei alkoholisierten Rechtsextremisten, entdecken den 50-jährigen schlafend auf einer Bank im Park. Es ist vor allem Sebastian K. der mit extremer Brutalität gegen das Opfer vorgeht. Er attackiert das wehrlose Opfer unter anderem mit einem mehr als fünf Kilogramm schweren Müllbehälter. Auf den Handys der Täter finden die Polizisten später unter anderem Hakenkreuze, die Parole „Juden sind unser Unglück“ und Lieder rechtsextremistischer Bands wie der „Zillertaler Türkenjäger“. In einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Dessau heißt es: „Die Nachforschungen haben allerdings schlüssige Hinweise dafür erbracht, dass beide Beschuldigte von rechtsextremen politischen Positionen beeinflusst sein könnten. Daher gehen die Ermittlungsbehörden auch der Hypothese nach, dass rechtsextreme Gewalt verherrlichendes und zugleich menschenverachtendes Gedankengut, wie es u.a. in der rechtsextremen Musikszene verbreitet wird, tatauslösend war.“ Diese Annahme vertritt der Staatsanwalt auch vor Gericht. In seinem Plädoyer attestiert der Oberstaatsanwalt Sebastian K. und Thomas F. eine „tiefe innere Miss- und Verachtung“ für ihr Opfer. Sie hätten aus einem „Gefühl der Überlegenheit“ heraus den Entschluss gefasst, ihn zu töten. Im Prozess berichtet ein Zeuge zudem, Sebastian K. habe in der Untersuchungshaft das Opfer einen „Unterbemittelten“ genannt, der es „nicht anders verdient“. Trotz all dieser Hinweise sieht das Landgericht Dessau kein rechtes Motiv, und verurteilt im April 2009 beide Angeklagten wegen Mordes „aus einem sonst niedrigen Beweggrund“. Sebastian K. erhält eine lebenslange Freiheitsstrafe. Der Mittäter Thomas F. wurde zu einer Freiheitsstrafe von 12 Jahren einschließlich Alkoholtherapie verurteilt. Dem alkoholkranken Thomas F. wurde vom Gericht verminderte Schuldfähigkeit attestiert, weil er tagsüber so viel Bier getrunken hatte, dass er zur Ta… 2008-08-01 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/hans-joachim-sbrzesny/ aas-trg-post-38865 Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Hans-Joachim Sbrzesny     06844 Dessau 51.83575 12.24279   50 Jahre 0       Dessau Deutschland   Dessau     <Binary data: 60 bytes>
15868 Am 23. Juli 2008 wird der Obdachlose Karl-Heinz Teichmann, 59 Jahre alt, im Zentrum von Leipzig (Sachsen) von dem Neonazi Michael H. mehrfach verprügelt. Am 6. September stirbt er im Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen. In der Nacht nach einer Nazi-Demo unter dem Motto „Todesstrafe für Kinderschänder“, organisiert von den neonazistischen „Freien Kräften“, ziehen zwei junge Männer durch den Park hinter der Leipziger Oper. Dort finden sie den auf einer Bank schlafenden Karl-Heinz Teichmann. Michael H. sagt ihm, dass er „nicht hier schlafen“ solle, versetzt ihm einen Fausthieb und springt ihm ins Gesicht. Der Täter verlässt den Tatort für eine halbe Stunde, um sich mit Freunden zu treffen. Dann kehrt er zurück, um den 59-Jährigen erneut zu verprügeln. Die Ärzte stellen bei dem Opfer später massive Kopfverletzungen, Prellungen am ganzen Körper, Brüche im Gesicht, eine Halswirbelfraktur und Hirnblutungen fest. Am 27. März 2009 verurteilt das Leipziger Landgericht den 18-jährigen Neonazi wegen „heimtückischen Mordes“ zu einer Gefängnisstrafe von acht Jahren und drei Monaten. Der Staatsanwalt erklärte in seinem Plädoyer, das Opfer habe nichts getan, „außer im Park nachts zu schlafen“. Sein Mörder habe den Mann „zum bloßen Objekt degradiert“. „Aus seiner schlechten Laune heraus störte ihn der Anblick des schlafenden Mannes, dessen Schlafplatz er willkürlich als unpassend bewertete“, heißt im Urteil. „Das kann man nicht wegdiskutieren, eine Tat mit rechtem Hintergrund. Natürlich“, sagt der Verteidiger des Täters in einem Fernsehinterview. Trotzdem wertet das Gericht den Mord nicht als rechtsextrem motiviert. Von polizeilicher Seite wird der Vorfall als „normale Straftat unter Alkoholeinfluss“ eingestuft. 2008-08-06 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/karl-heinz-teichmann/ aas-trg-post-38863 Leipzig Leipzig (Stadt) Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Karl-Heinz Teichmann     04103 Leipzig 51.3452 12.38594   59 Jahre 0       Leipzig Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15870 Marcel W. wurde am 24. August 2008 in Bernburg (Sachsen-Anhalt) über mehrere Stunden von David B. misshandelt und in Brust und Bauch gestochen, ehe er an seinen Verletzungen starb. David B. hatte Marcel W. erstmals im November 2007 zusammengeschlagen und wollte eine Zeugenaussage W.s im Prozess zur Tat verhindern. Der Täter war als rechtsextremer Gewalttäter polizeilich in Erscheinung getreten. Während des Gerichtsprozesses betonten Zeugen darüber hinaus, die feste Verankerung des Täters in der Neonaziszene. Das Landgericht Magdeburg hat David B. (20) zu acht Jahren Jugendstrafe verurteilt. Die Richter werten die Tat als Totschlag, ein politisches Motiv sehen sie jedoch nicht. 2008-08-24 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/marcel-w/ aas-trg-post-38869 Bernburg (Saale) Salzlandkreis Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Marcel W.     06406 Bernburg 51.79599 11.74239   18 Jahre 0       Bernburg Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15872 In einem Neonazi-Hinterhofclub in Hemer (Nordrhein-Westfalen) wurde Sven M., selbst in der rechten Szene aktiv, am 14. Mai 2010 vom Betreiber des Neonazi-Clubs mit einem Jagdmesser die Kehle bis zur Wirbelsäule durchschnitten. Sven M. kam an dem besagten Abend in den Nazi-Klub und wollte wissen, wer ihn vor ein paar Wochen brutal zusammengeschlagen hat. Daraufhin schlägt ihn der Barbesitzer Alexander U. ins Gesicht, zieht ein Jagdmesser und durchschnitt Sven M.s Kehle. Vier weitere Tatbeteiligte halfen ihm anschließend die Leiche in einem Gebüsch zu verstecken. Alexander U. erhält eine Haftstrafe von 14 Jahren und sechs Monaten wegen Totschlags und Verstoßes gegen das Waffengesetz. Noch während der Ermittlungen betonte der Staatsanwalt, dass für das Tötungsdelikt der politische Hintergrund keine Rolle gespielt habe. Auch das Gericht folgt dieser Annahme, als Motiv wird „Heimtücke“ genannt. Dass Staatsanwaltschaft und Gericht eine politische Motivation ausschließen, macht deutlich, dass aus dem Erfassungssystem oftmals all jene Tötungsdelikte herausfallen, bei denen für die Behörden keine „spezifisch“ rechte Opferkategorie erkennbar ist (wie hier: szeneninterner Mord). Dabei verkennen sie jedoch die Tatsache, dass internen Streitereien oftmals durchaus ein politisches Motiv zugrunde liegt. Der ideologische Kontext des Täters sollte nicht ignoriert werden, wird doch dadurch die Hemmschwelle zur exzessiven Gewalt an einem Menschen gesenkt. 2010-05-14 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/sven-m/ aas-trg-post-38873 Hemer Märkischer Kreis Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Sven M.     58675 Hemer 51.38202 7.76787   27 Jahre 0       Hemer Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15874 Am 27. März 2011 wurde der Obdachlose Duy-Doan Pham mit vietnamesischem Migrationshintergrund in Neuss (Nordrhein-Westfalen) Opfer zweier Männer im Alter von 18 und 38 Jahren. Die drei Männer hielten sich gemeinsam in einer Unterkunft für Wohnungslose auf, als die Täter ihr Opfer zunächst ausraubten. Duy-Doan Pham verließ darauf das Obdachlosenheim und wollte sich in der Nähe ein Ort zum Schlafen suchen. Die beiden Männer folgen ihm wenige Stunde später und fordern noch mehr Geld von dem 59-jährigen. Aus Angst er könne bei der Polizei aussagen, schlagen sie zehn Minuten lang mit einem Holzpfahl auf den wehrlosen Vater dreier Kinder ein. Anschließend beobachten sie ihn beim Sterben, bis ihr Opfer an seinem Blut erstickt. Der 18-Jährige Dennis E. räumte ein, Kontakte zur Hooligan- und Neonazi-Szene zu haben. Auf der Brust hat er nach eigenen Angaben zwei Hakenkreuze tätowiert. Auf Nachfragen des Gerichts sagte er, Ausländer seien für ihn „Kanacken“. Laut Gericht war der jüngere der beiden Angeklagten der Initiator der Tat. Auch sein Komplize, der 38-jährige Sven K., habe sich an der Tat beteiligt. „Allerdings war er nur Mitläufer, er hatte kein Mordmotiv und war obendrein noch stark angetrunken“, so der Staatsanwalt. Für ihn ordnete das Gericht nach der Verbüßung von mehreren Jahren im Gefängnis die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an. Er bekam neun Jahre Haft wegen Todschlages. Die zuständige Jugendkammer verurteilte den 18-jährigen Hauptangeklagten wegen Mordes zu neuneinhalb Jahren Jugendstrafe. Ein fremdenfeindliches Motiv kann das Gericht bei dem Haupttäter jedoch nicht erkennen. Für das Gericht war demnach die Vertuschung des Raubüberfalls das Hauptmotiv für den Mord an Duy-Doan Pham. Der ideologische Kontext des Täters sollte jedoch nicht ignoriert werden, wird doch dadurch die Hemmschwelle zur exzessiven Gewalt an einem Menschen gesenkt. 2011-03-27 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/duy-doan-pham/ aas-trg-post-38877 Neuss Rhein-Kreis Neuss Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Duy-Doan Pham     41460 Neuss 51.19642 6.69432   59 Jahre 0       Neuss Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15875 Am 27. Mai 2011 wird der Obdachlose André Kleinau in Oschatz (Sachsen) von fünf Männer im Alter von 16 bis 36 Jahren mit Schlägen und Tritten schwer misshandelt. Am Morgen des 28. Mai 2011 finden Zeugen den Mann blutüberströmt und mit schwersten Kopfverletzungen im Wartehäuschen des Oschatzer Südbahnhofs. Vier Tage später stirbt der 50-jährige an den Folgen des Angriffs in einem Krankenhaus in Leipzig. Nun stehen die Verantwortlichen vor Gericht: Ronny S. (27), Sebastian B. (26), Chris K. (16), David O. (17) und Tommy J. (18) sind wegen Totschlags angeklagt, Silvio H. (36) wird unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Die beiden erst genannten sollen hauptsächlich für die tödlichen Verletzungen verantwortlich sein. Vieles spricht dafür, dass Ronny S. der nordsächsischen Neonazi-Szene angehört. So gibt es mindestens zwei Bilder, die diesen Rückschluss zulassen: Ein Screenshot des sozialen Netzwerkes „MySpace“ zeigt Ronny S. posierend unter einer Reichskriegsflagge. Ein anderes Bild zeigt Ronny S., als er mit Kameraden gegen Kürzungen im Schulsystem durch Oschatz marschierte. Die Jacke, die der 27-jährige dort trägt, hat den in altdeutscher Schrift verfassten Aufdruck „Odin statt Jesus“. Der Bezug auf nordische Gottheiten ist ein weitverbreitetes Symbol in der rechtsextremen Szene. So soll auch Sebastian B. Ornamente und runenähnliche Zeichen tätowiert haben. David O. und Sebastian B. belasteten den 27-jährigen Ronny S. schwer, den sie als Anführer der tödlichen Attacke auf den Obdachlosen ausmachten. Einer der Täter hat darüber hinaus auch den Zahlencode „88“ tätowiert. Auf die Frage Sebastian B.s nach dem Motiv, sagt er: „Wir haben uns im Suff einen sinnlosen Grund eingeredet.“ Sebastian B. gab zu, dass er mehrfach auf den Kopf und den Bauch des Obdachlosen getreten habe. David O. erzählte zudem, dass Sebastian B. ein Samuraischwert dabei gehabt habe und damit nach dem Obdachlosen schlagen wollte, ihn allerdings nicht traf. Als auf dem Heimweg zwei Täter auf die Idee kamen, den Notarzt zu rufen, setzte sie Ronny S… 2011-06-01 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/andre-kleinau/ aas-trg-post-38879 Oschatz Nordsachsen Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung André Kleinau     04758 Oschatz 51.30007 13.10502   50 Jahre 0       Oschatz Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15876 In der Nacht vom 4. auf den 5. April 2012 wurde der damals 22-jährige Burak Bektaş Opfer eines Mordes. Zusammen mit vier Freunden hielt er sich an jenem Abend auf einer Straße im Neuköllner Ortsteil Buckow auf, unmittelbar vor dem örtlichen Krankenhaus. Plötzlich begann ein weißer Mann unvermittelt und ohne eine vorangegangene Auseinandersetzung auf die Gruppe migrantischer Jugendlicher zu schießen. Der Täter verschwand nach dem Angriff so wortlos, wie er gekommen war. Zwei der Jugendlichen, Alex A. und Jamal A., erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Sie konnten glücklicherweise im Krankenhaus gerettet werden. Für Burak Bektaş jedoch kam jede Hilfe zu spät, er starb in Folge eines Lungendurchschusses im Operationssaal. Die Polizei konnte den Täter bisher nicht ermitteln, es gibt kaum verwertbare Spuren und nur wenige Zeugenaussagen. Jedoch liegt der Verdacht nahe, dass der Tat, die nur wenige Monate nach der Selbstenttarnung des NSU stattfand, ein rassistisches Motiv zugrunde liegt. Die Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş, die um politische und juristische Aufklärung des Mordes kämpft, geht von einem rechtsextremen Hintergrund des Täters aus. Sie argumentiert, dass der Tathergang stark an neonazistische Terrorkonzepte erinnert. So gab es keinerlei persönliche Beziehungen zwischen dem Täter und den Opfern, der Angreifer schoss einfach wahllos in die Menge. In einem Stadtteil, der schon seit Jahrzenten eine starke Neonaziszene hat. Hinzu kommt, dass der Mord am Todestag des Neonazi-Kaders Gerhard Kaindl stattfand, der 20 Jahre zuvor bei einer Auseinandersetzung mit Antifaschist*innen in Neukölln starb. Auf den Homepages der Kameradschaftsszene wurde zur Rache aufgerufen. Polizei und Staatsanwaltschaft schließen ein rassistisches Motiv nicht aus, ermittelten jedoch kaum in diese Richtung, wie die Initiative kritisiert. Im Jahr 2013 ging ein sehr konkreter Hinweis bei der Polizei ein, dass Rolf Z. möglicherweise in Verbindung mit dem Mord stehen könnte. Die Polizei ging dem Hinweis jedoch nich… 2012-04-05 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/burak-bektas-verdachtsfall/ aas-trg-post-38895 Berlin Berlin Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Burak Bektaş (Verdachtsfall)     10117 Berlin 52.51604 13.37691   22 Jahre 0       Berlin Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15877 Es ist der Abend des 16. Juni 2012 als zwei Brüder im Alter von 17 und 23 Jahren sowie einem 19-jährigen Bekannten in Suhl (Thüringen) im Plattenbauviertel Nord in die Wohnung des 59-jährigen Klaus-Peter Kühn eindringen. Die Gruppe von jungen Männern fordert Geld für Alkohol von Klaus-Peter Kühn. Er gibt ihnen zwei Euro. Als sie in dessen Wohnung jedoch weitere 25 Euro in einer Schrankwand finden, ist das der Beginn eines Martyriums für den 59-Jährigen. Immer wieder schlagen sie auf den Mann ein, zertrümmern einen Stuhl auf seinem Kopf, werfen eine Tischplatte auf das wehrlose Opfer und einer der Täter springt auf die Platte. Zudem werfen sie einen Fernseher auf ihn. Die Täter verlassen kurz die Wohnung, um sich an einer naheliegenden Tankstelle von dem erbeuteten Geld Alkohol zu kaufen. Sie kehren jedoch zurück und zeigen ihre Menschenverachtung für den „Penner“, wie ihn die Täter später gegenüber der Polizei bezeichnen, indem sie auf den Schwerverletzten urinieren und ihm glühende Zigarettenstummel in die Nasenlöcher stecken. Erst jetzt verlassen sie die Wohnung endgültig. „Die Obduktion ergibt, dass Klaus-Peter Kühn an den Folgen dieser schweren inneren wie äußeren Verletzungen am Vormittag, des 17. Juni 2012, stirbt.“ Er wird erst vier Tage später von einem Sozialarbeiter, der den 59-Jährigen betreut, gefunden. Im Januar 2013 verurteilt das Landgericht Meiningen die Brüder Manuel und Christopher K. wegen Mordes in Tateinheit mit versuchter besonders schwerer Erpressung. „Der Ältere erhält elf Jahre Haft, der Jüngere eine Jugendstrafe von neun Jahren.“ Wegen einer schweren Krebserkrankung des dritten Angeklagten, wurde sein Verfahren von dem der anderen abgetrennt. Die drei jungen Männer waren bereits einschlägig wegen Diebstählen und gefährlicher Körperverletzungen vorbestraft; der jüngste Täter auch wegen Hakenkreuzschmierereien. „Zudem war er mit einer Party am Geburtstag Adolf Hitlers aufgefallen.“ Die Vorsitzende Richterin betont in der Urteilsbegründung, die drei hätten „ihr Opfer nicht mehr als Mensch … 2012-06-17 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/klaus-peter-kuehn/ aas-trg-post-38905 Suhl Suhl Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Klaus-Peter Kühn     98527 Suhl 50.61009 10.68946   59 Jahre 0       Suhl Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15879 Am 31.10.2012 wurde der zerstückelte Leichnam der 44-jährigen Andrea B. aus dem Maschsee in Hannover (Niedersachsen) geborgen. Der Täter – der damals 25-jährige Alexander K. aus Minden – hatte das Opfer in seine Wohnung gelockt und erstochen. Nach Aussage der Ex-Freundin des Täters hatte Andrea B. sich über die rechtsextreme Gesinnung von Alexander K. lustig gemacht, woraufhin dieser ausgerastet sei und mit einer Machete auf sein Opfer eingestochen habe. Andreas K. hatte unter dem Pseudonym Sash JM rechtsradikale Rapmusik und gewaltverherrlichende Gedichte veröffentlicht. Im Internet präsentierte er u.a. Anders Breivik als seinen “Star für Oslo” und coverte Songs des NPD-Bundespräsidentschafts-Kandidaten und rechten Liedermacher Frank Rennicke. Darüber hinaus war er Betreiber Internetseite rechtsrap.de und machte Werbung für rechte Vereine. Nach Ansicht der Richter sei der Täter aufgrund einer Persönlichkeitsstörung und seiner Drogen- und Alkoholabhängigkeit nur vermindert schuldfähig. Alexander K. wurde zu 12 Jahren Haft verurteilt. Da bislang nicht eindeutig geklärt werden konnte, ob dem Mord ein rassistisches Tatmotiv zugrunde liegt, wird dieser Fall als Verdachtsfall gelistet. Weitere Quellen: http://rap.de/news/c40-news/11965-rapper-als-tatverdaechtiger-in-mordfall/ http://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/maschseemoerder-macht-g… http://www.focus.de/panorama/welt/richter-aus-mordlust-getoetet-maschsee… 2012-10-31 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/andrea-b/ aas-trg-post-38897 Hannover Region Hannover Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Andrea B. (Verdachtsfall)     30159 Hannover 52.37227 9.73815   44 Jahre 0       Hannover Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15880 Am 17. Juli 2013 wird in Kaufbeuren ein Mann aus Kasachstan von einem Neonazi getötet. Zum Tatzeitpunkt findet in Kaufbeuren findet gerade das Tänzelfest statt. Zum Ende des Fests beginnen mindestens sieben, zum Teil alkoholisierte, Männer im Alter von 22 bis 53 Jahren auf der kleinen Straße hinter dem Zelt, drei Spätaussiedler zu provozieren. Sie beleidigen die drei Männer rassistisch. Schließlich attackieren sie sie auch körperlich. Die Angegriffenen setzen sich gegen die rassistischen Schläger erfolgreich zur Wehr, erleiden dabei allerdings leichte Verletzungen. Als sich Security-Kräfte zu der Schlägerei begeben, folgt ihnen eine fünfköpfige Gruppe aus reiner Neugier. Unter ihnen ist der 34-jährige Familienvater aus Kasachstan. Die aus Thüringen stammenden Angreifer beginnen nun auch die dazukommende, unbeteiligte Gruppe zu provozieren. Unvermittelt schlägt der 36-Jährige Thüringer, der Verbindungen in die rechte Szene hat, dem 34-jährigen Kasachen mit einem Fausthieb auf den Kopf. Der Mann bricht bewusstlos zusammen. Trotz Reanimationsversuche vor Ort, stirbt er kurze Zeit später im Krankenhaus. Auf der bisherigen Grundlage der Informationen im Fall Kaufbeuren hat sich die Amadeu Antonio Stiftung dazu entschieden, den 34-jährigen Familienvater, der eine Ehefrau sowie die sechs und zehn Jahre alten Kinder hinterlässt, in die Liste der Todesopfer rechter Gewalt aufzunehmen. Da die Polizei nun auch die Möglichkeit einer rechtsextrem motivierten Tat näher prüfen wird, bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse sich bei den weiteren polizeilichen Ermittlungen ergeben werden. Rassismus sei nach Ansicht des Landgerichts für die Tat jedoch nicht ausschlaggebend gewesen, denn es konnte „kein Bezug zu einer rechtsradikalen Tat“ hergestellt werden. Vielmehr sei der 34-jährige Familienvater aus reinem Zufall Opfer der tödlichen Attacke geworden, mit der der Täter seine Aggressionen über die zuvor gescheiterte Auseinandersetzung hätte abreagieren wollen. Dass der Thüringer bereits davor zu jener Gruppe gehörte, die ebenfalls a… 2013-07-17 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/konstantin-m/ aas-trg-post-38899 Kaufbeuren Kaufbeuren Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Konstantin M. (Verdachtsfall)     87600 Kaufbeuren 47.87972 10.62399   34 Jahre 0       Kaufbeuren Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15881 Am 07.09.2007 verschwand die achtjährige Jenisa aus Hannover spurlos. Sie hatte ihre Tante besuchen wollen, die jedoch nicht zuhause war. Den fünfjährigen Dano ereilte Mitte März 2014 ein ähnliches Schicksal. Dano hatte am 14. März 2014 an der Wohnungstür seines Nachbarn Ibrahim B. in Herford (Nordrhein-Westfalen) geklingelt, um dessen Sohn zum Spielen abzuholen. Danos Spielkamerad wohnte damals schon gar nicht mehr bei seinem Vater. Ibrahim B. schlug und erdrosselte den Fünfjährigen. Er wurde kurze Zeit später festgenommen. In der JVA Bielefeld vertraute sich der Täter zwei Mithäftlingen an und gestand Ihnen den Mord an Jenisa, der Nichte seiner damaligen Freundin. Unter dem Vorwand, ihrem Haftkollegen helfen zu wollen, indem sie Hintermänner die Überreste der Leiche endgültig beseitigen ließen, zeichneten sie ein umfassendes Geständnis auf und leiteten es an ihren Anwalt weiter, der daraufhin die Polizei informierte. In dem 40-seitigen Dokument gab Ibrahim B. an, die beiden Kinder aus Hass auf Albaner getötet zu haben. Der Täter hatte sich 2007 von dem Vater und Bruder seiner Freundin, die ihn kurz vor dem Mord an Dano endgültig verlassen hatte, ausgegrenzt gefühlt. Durch die Morde wollte er sich an der Familie seiner Freundin, die einen albanischen Migrationshintergrund hat, rächen. Da Beziehungskonflikte als Auslöser für beide Morde gelten, ist derzeit noch unklar, inwieweit auch rassistische Beweggründe den Gewaltverbrechen zugrunde liegen. Weitere Quellen: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/maedchen-aus-hannover-moerder-des-… http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/kindesmord/knackis-sagen-als-zeug… https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/… 2014-03-14 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/dano-5-jahre/ aas-trg-post-38901 Hannover Region Hannover Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Dano (Verdachtsfall)     30159 Hannover 52.37227 9.73815   5 Jahre 0       Hannover Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15883 Am Morgen des 20. September 2015 trat der Brite Luke Holland vor die Tür einer Neuköllner Bar, um einen Anruf entgegen zu nehmen. Unvermittelt erschoss der 63-jährige Rolf Z. den Briten mit einer Schrotflinte. Es gab keinerlei vorangegangen Kontakt zwischen dem Täter und dem Opfer, keine Auseinandersetzung, kein Gespräch. Zeug*innen berichten, der Täter habe gezielt auf den wehrlosen Holland geschossen und habe sich danach ruhigen Schrittes vom Tatort weg bewegt. Er wurde kurze Zeit später von der Polizei festgenommen. Zuvor war der Täter selbst Gast in der Neuköllner Bar. Dort hat er sich, so der Barbetreiber, darüber beschwert, dass in dem Lokal kaum noch deutsch gesprochen werde. In seiner Wohnung wurden eine Hitler-Büste und zahlreiche weitere Nazi-Devotionalien gefunden, dazu eine Flagge der Rechtsrockband Landser. Trotzdem konnte das Gericht Rassismus als Tatmotiv nicht erkennen. „Das Motiv konnten wir nicht sicher feststellen“, so die Richter in der Verhandlung. Die Funde in Rolf Z. Wohnung wurden als Sammlereigenschaft abgetan. Er wurde zu 11 Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Zu der Tat äußerte er sich selbst nicht. Nicht nur aufgrund der Skrupellosigkeit des Mordes erhielt der Fall mediale Aufmerksamkeit. Es gibt auch Hinweise darauf, dass der Täter in Verbindung zu einem weiteren Mord steht: an dem türkischstämmigen Burak Bektas. Zwischen den beiden Morden fallen zahlreiche Parallelen auf. Auch erhielt die Polizei im Jahr 2013 einen Hinweis, dass Rolf Z. möglicherweise der Täter im Fall Bektas sei. Diesem wurde jedoch von Seiten der Behörden nie nachgegangen. Im Hinblick auf den Hintergrund des Täters und die Umstände der Tat wurde der Mord an Luke Holland in die Liste der Verdachtsfälle rechter Gewalt mit aufgenommen. Quellen: https://www.neues-deutschland.de/artikel/989261.war-das-mordmotiv-an-briten-in-berlin-auslaenderhass.html https://www.tagesspiegel.de/berlin/prozessauftakt-in-berlin-toedliche-schuesse-auf-briten-angeklagter-schweigt/13317280.html http://www.taz.de/!5317573/ https:… 2015-09-20 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/luke-holland-verdachtsfall/ aas-trg-post-38903 Berlin Berlin Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Luke Holland (Verdachtsfall)     10117 Berlin 52.51604 13.37691   31 Jahre 0       Berlin Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15884 Der 47-jährige Musiker Jim Reeves wurde in der Nacht zum 1. Februar 2016 in einem Berliner Hostel von zwei Männern aus homofeindlichen Motiven ermordet. Im Gerichtsurteil heißt es, der bisexuelle Jim Reeves habe den beiden Tätern ein „sexuelles Kontaktangebot“ gemacht. Daraufhin misshandelten die 24- und 31-jährigen Täter ihr Opfer auf brutalste Art und Weise, sodass er an den Verletzungen starb. Jim Reeves war ein Bühnentalent Jim Reeves war Musiker, Model, Schauspieler, Musikproduzent und Moderator. Er wurde 1968 in Köln als Jim Nyasani geboren, bereits als Jugendlicher wurde sein Talent für die Bühne entdeckt. Anfang der Neunziger gründete er die Band „4 Reeves“ und tourte mit ihr mehrere Jahre durch Deutschland. 1995 rief Jim Reeves die Eurodance-Band „Squeezer“ ins Leben, deren erfolgreichstes Lied es sogar auf Rang zehn der deutschen Charts schaffte. Grausamer Gewaltexzess aus homofeindlichen Motiven Die beiden Täter haben Reeves erst verprügelt und anschließend schwer misshandelt. Unter anderem haben sie ihn „in einer degradierenden, homophobe Gefühle ausdrückenden Art mehrfach mit einem Stuhlbein gepfählt“, wie das Gericht feststellte. Nachdem Reeves bereits bewusstlos war, penetrierten sie das wehrlose Opfer mit einer Zucchini. Der Vorsitzende Richter merkte an, auch das weise „auf eine sexuelle Orientierung hin, indem homosexuelle Praktiken unter Männern nachgeäfft werden in fürchterlicher Art und Weise“. Keine Anerkennung des Motivs, keine Verurteilung wegen Mordes Trotzdem sah der Richter Homofeindlichkeit nicht als Hauptmotiv der Täter – obwohl die Staatsanwaltschaft Homophobie als Tatmotiv klar benannte. Das Berliner Landgericht machte stattdessen die Wut der Täter auf die „sexuellen Avancen“ Jim Reeves als Ursache aus. Diese Unterscheidung ist jedoch nicht schlüssig. Es ist vielmehr üblich, dass Männer mit homofeindlichen Einstellungen sich durch Flirtversuche von anderen Männern in ihrer „Männlichkeit“ bedroht fühlen und deshalb mit Gewalt darauf reagieren. Der offensichtliche Hass auf Homos… 2016-02-01 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/jim-reeves/ aas-trg-post-66939 Berlin Berlin Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Jim Reeves     10117 Berlin 52.51604 13.37691   47 Jahre 0       Berlin Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15894 Am Morgen des 17. September 2016 wurde der wohnungslose Eugeniu Botnari beim Stehlen in einer Edeka-Filiale in Berlin-Lichtenberg vom Geschäftsführer André S. beobachtet. Anstatt die Polizei zu verständigen und Anzeige zu erstatten, brachte er den 34-jährigen Moldawier in einen verschlossenen Raum des Supermarkts. Hier lagen die Quarzsandhandschuhe des Filialleiters griffbereit. Er zog sie an und prügelte mehrmals auf den wehrlosen Botnari ein, bevor er ihn trat und aus einer Hintertür in den Hof stieß. Der Filialleiter dokumentierte seine Tat und schickte die Aufnahme über soziale Medien an die Mitarbeiter_innen. Dabei kommentierte er die Tat mit rassistischen Bemerkungen. Botnari besuchte nach dem Vorfall seine Familie. Den Weinbrand, den er versucht hatte zu stehlen, wollte er als Geschenk mitbringen. Seiner Cousine erzählte er, dass er „wie ein Hund“ zusammengeschlagen worden war und es ihm schlecht ginge. Seine Familienangehörigen rieten ihm, zum Arzt zu gehen. Doch Botnari musste warten, bis ein Arzt, der ihn ohne Versichertenkarte behandelt, Sprechstunde hatte. Ein oder zwei Tage später besuchte er einen Freund. Hier klagte er über schwere Kopfschmerzen und konnte die Nacht über nicht schlafen. Als der Freund einen Notarzt rufen wollte, verließ Botnari dessen Wohnung. Um den 19. September herum ging Botnari zum Arzt, der ihn sofort ins Krankenhaus einwies. Hier starb er kurze Zeit später an einer Hirnblutung. Der Berliner Beratungsstelle Reach Out zufolge wurden Ende Januar 2017 Ermittlungen gegen André S. aufgenommen und ein Gerichtsverfahren gegen ihn eröffnet. Während der gesamten Verhandlung wurden die rassistischen und sozialdarwinistischen Einstellungen des Angeklagten und einiger Zeug_innen offensichtlich.  Allen Prozessbeobachter_innen wurde klar, dass es ähnliche Taten schon mehrfach gegeben hatte. So benutzte der Filialleiter laut Zeug_innenaussagen seine Quarzsandhandschuhe regelmäßig gegen „Diebe“, jedoch nur gegen jene, die er als „Ausländer“ erkannte. Diese waren meistens obdachlos. Es war … 2016-09-20 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/eugeniu-botnari-wohnungslos-34-jahre/ aas-trg-post-38913 Berlin Berlin Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Eugeniu Botnari     10117 Berlin 52.51604 13.37691   34 Jahre 0       Berlin Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15897 Am 08. Dezember 2017 wurde der 37-jährige Christian Sonnemann in einem Haus im niedersächsischen Katlenburg-Lindau ermordet. Er lebte in diesem Haus mit den Mitgliedern einer rechten Esoterik-Sekte, der er jedoch selbst nicht angehörte­. Er war nur auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum und einem besseren Leben. Christian Sonnemann geriet an jenem 08. Dezember in eine Auseinandersetzung mit Martin K., der ebenfalls in dem Haus wohnte. Martin K. äußerte seinen Hass auf die Lebensweise von Christian Sonnemann und schlug ihm mit der rechten Faust mindestens zweimal heftig in das Gesicht. Anschließend erdrosselte er ihn mit einer Paketschnur, die er sich selbst mehrmals um die Finger gewickelt hat – er schnürte Christian Sonnemann mindestens 3 Minuten die Luft ab. Martin K. beobachtete einige Minuten, wie Sonnemann leblos auf dem Bett lag und unternahm keinen Rettungsversuch. Er verließ die Wohnung und ließ den toten Christian Sonnemann dort liegen. Anschließend zog Martin K. den Zeugen und Mittäter M. ins Vertrauen. Gemeinsam zerstückelten sie Christian Sonnemanns Leichnam und vergruben ihn auf einer Brache nahe des Ortes. Einige Teile des leblosen Körpers entsorgten sie einfach in einer Mülltonne. Christian Sonnemann stammte aus der ehemaligen DDR. Er wuchs dort gemeinsam mit seinem älteren Bruder auf. Zerrüttete Familienverhältnisse prägten ihre Kindheit, einen Großteil dieser Zeit verbrachten beide in Heimen und betreuten Wohngemeinschaften. Früh schon geriet Christian Sonnemann in eine Alkoholabhängigkeit, später kamen noch andere Drogen hinzu. Er versuchte wiederholt die Sucht hinter sich zu lassen und fing zwischenzeitlich eine Ausbildung zum Mechatroniker in Göttingen an. Christian verlor sich in der Göttinger Drogenszene. Später zog er nach Katlenburg-Lindau, ca. 30 KM von Göttingen entfernt, um dort Distanz zur Szene zu schaffen. Er fällt jedoch wieder in alte Verhaltensmuster zurück und verlässt kaum die Wohnung. Sein Leben scheint geprägt von einer ständigen Angst vor der Welt draußen. Seine Mitbewo… 2017-12-08 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/christian-sonnemann/ aas-trg-post-63979 Katlenburg-Lindau Northeim Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Christian Sonnemann     37191 Katlenburg-Lindau 51.68157 10.09923   37 Jahre 0       Katlenburg-Lindau Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15899 Am Abend des 17. April 2018 wurde ein Kinderwagen im hölzernen Treppenhaus eines Wohnhauses in Neunkirchen-Wiebelskirchen (Saarland) in Brand gesetzt. Die Flammen breiteten sich schnell im gesamten Haus aus. Teile des Gebäudes waren von der Stadt zur Unterbringung von Geflüchteten angemietet worden – mehrere Menschen aus Syrien lebten darin, darunter einige Kinder. Die Feuerwehr konnte elf Menschen retten, die teilweise schwere Rauchvergiftungen erlitten. Für Philipp W., den 38-jährigen Bewohner des Dachgeschosses, kam die Hilfe der Einsatzkräfte zu spät. Er verbrannte bis zur Unkenntlichkeit. Rassismus als Tatmotiv Die Polizei konnte den Täter sowie einen Mittäter fassen. Der 29-jährige Toni S. gestand vor Gericht, das Feuer mit einem Deospray gelegt zu haben. Beide Angeklagten trafen sich am Tatabend, um die Schwangerschaft der Lebensgefährtin von Toni S. mit reichlich Alkohol zu feiern. Im Zuge der Feier hat sich Toni S., wie er vor Gericht selbst aussagte, daran erinnert, dass „Ausländer“ seine Lebensgefährtin beleidigt hätten. Anschließend sei er zum „Haus der Ausländer“ gefahren, um sich an „den Ausländern“ für die Beleidigung zu rächen. Täter und Mittäter wussten, dass in dem besagten Haus Geflüchtete untergebracht waren. Beide bestätigten dies vor Gericht, ebenso das Tatmotiv: die Rache an „den Ausländern“. Ein Zeuge berichtete außerdem, dass er Toni S. verdächtige, im Flur seines ehemaligen Wohnhauses Hakenkreuze an die Wand geschmiert zu haben. Richter sieht keinen politischen Tathintergrund Der Täter kannte keinen der Menschen, die in dem Haus wohnten. Lediglich der Hass auf die von ihm generalisierte Gruppe der „Ausländer“ bewegten ihn dazu, das Gebäude aufzusuchen und dort ein Feuer zu legen. Obwohl die Rache an „den Ausländern“ als Tatmotiv von Zeugen bestätigt, vom Täter eingeräumt und auch von der Oberstaatsanwältin benannt wurde, sah der zuständige Richter keinen politischen Tathintergrund. Er sprach hingegen lediglich von einem „nichtigen Grund“ als Tatmotiv. Der Täter wurde schließlich zu e… 2018-04-17 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/philipp-w/ aas-trg-post-64017 Neunkirchen Neunkirchen Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Philipp W.     66540 Neunkirchen-Wiebelskirchen 49.37225 7.18535   38 Jahre 0       Neunkirchen-Wiebelskirchen Deutschland   Wiebelskirchen     <Binary data: 60 bytes>
15912 Am Abend des 19. Februar 2020 verübte ein Rechtsterrorist einen rassistisch motivierten Anschlag in Hanau, bei dem neun Menschen ermordet wurden: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Gegen 22 Uhr eröffnete der Rechtsextreme am Hanauer Heumarkt Feuer aus zwei Schusswaffen. In der Bar „La Votre” erschoss er den Mitarbeiter Kaloyan Velkov. Im Anschluss begegnete er Fatih Saraçoğlu auf der Straße und erschoss auch ihn. In der Shishabar „Midnight” ermordete er den Eigentümer Sedat Gürbüz. Im Anschluss floh der Täter vom Tatort und fuhr in den Stadtteil Kesselstadt. Dort erschoss er auf einem Parkplatz Vili-Viorel Păun in dessen Auto. Im Anschluss stürmte er zum Lokal “Arena Bar & Café” und dem angeschlossenen Kiosk. Dort tötete er Gökhan Gültekin, Mercedes Kierpacz und Ferhat Unvar. In der Bar schoss der Täter auf mehrere junge Männer, Said Nesar Hashemi starb noch am Tatort. Hamza Kurtović wurde schwer verletzt und starb im Krankenhaus. Weitere wurden verletzt, einer davon schwer. Pamphlet offenbart rechtsextremes und verschwörungstheoretisches Weltbild Nach der Tat flüchtete der Täter in seine Wohnung. Dort erschoss er seine Mutter Gabriele Rathjen und anschließend sich selbst. Aus welchen Motiven der Täter seine Mutter ermordete, ist nicht geklärt. Wir müssen allerdings davon ausgehen, dass sie aus misogynen Motiven ermordet wurde. Auch wenn Gabriele Rathjen nicht das eigentliche Ziel der grausamen Tat war, wurde sie doch im unmittelbaren Zusammenhang mit dem rechtsterroristischen Anschlag ermordet. Wir führen sie deshalb in unserer Chronik der Todesopfer rechter Gewalt. Die Generalbundesanwaltschaft ermittelt wegen Terrorverdachts. Ihr zufolge „liegen gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund der Tat vor“. Grundlage für diese Einordnung ist unter anderem ein „Skript“, das der 42-jährige Täter im Internet veröffentlichte. Darin vermischen sich antisemitische und verschwörungsideol… 2020-02-19 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/gabriele-rathjen/ aas-trg-post-54781 Hanau Main-Kinzig-Kreis Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Gabriele Rathjen     63450 Hanau 50.13541 8.91644   72 Jahre 0       Hanau Deutschland         <Binary data: 60 bytes>

Advanced export

JSON shape: default, array, newline-delimited, object

CSV options:

CREATE TABLE incidents (
	id INTEGER NOT NULL, 
	description TEXT, 
	date DATETIME, 
	url TEXT, 
	rg_id TEXT, 
	city TEXT, 
	county TEXT, 
	chronicler_name TEXT, 
	title TEXT, 
	factums TEXT, 
	motives TEXT, 
	postal_code TEXT, 
	state TEXT, 
	latitude TEXT, 
	longitude TEXT, 
	address TEXT, 
	age TEXT, 
	official BOOLEAN, 
	tags TEXT, 
	contexts TEXT, orig_county TEXT, orig_city TEXT, country TEXT, orig_address TEXT, district TEXT, street TEXT, house_number TEXT, "point_geom" POINT, 
	PRIMARY KEY (id), 
	CHECK (official IN (0, 1))
);
CREATE INDEX ix_incidents_8bf74999a70a0675 ON incidents (rg_id);
Powered by Datasette · Query took 1278.741ms · Data source: Verschiedene Organisationen und Projekte