incidents: 15876

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15876 In der Nacht vom 4. auf den 5. April 2012 wurde der damals 22-jährige Burak Bektaş Opfer eines Mordes. Zusammen mit vier Freunden hielt er sich an jenem Abend auf einer Straße im Neuköllner Ortsteil Buckow auf, unmittelbar vor dem örtlichen Krankenhaus. Plötzlich begann ein weißer Mann unvermittelt und ohne eine vorangegangene Auseinandersetzung auf die Gruppe migrantischer Jugendlicher zu schießen. Der Täter verschwand nach dem Angriff so wortlos, wie er gekommen war. Zwei der Jugendlichen, Alex A. und Jamal A., erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Sie konnten glücklicherweise im Krankenhaus gerettet werden. Für Burak Bektaş jedoch kam jede Hilfe zu spät, er starb in Folge eines Lungendurchschusses im Operationssaal. Die Polizei konnte den Täter bisher nicht ermitteln, es gibt kaum verwertbare Spuren und nur wenige Zeugenaussagen. Jedoch liegt der Verdacht nahe, dass der Tat, die nur wenige Monate nach der Selbstenttarnung des NSU stattfand, ein rassistisches Motiv zugrunde liegt. Die Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş, die um politische und juristische Aufklärung des Mordes kämpft, geht von einem rechtsextremen Hintergrund des Täters aus. Sie argumentiert, dass der Tathergang stark an neonazistische Terrorkonzepte erinnert. So gab es keinerlei persönliche Beziehungen zwischen dem Täter und den Opfern, der Angreifer schoss einfach wahllos in die Menge. In einem Stadtteil, der schon seit Jahrzenten eine starke Neonaziszene hat. Hinzu kommt, dass der Mord am Todestag des Neonazi-Kaders Gerhard Kaindl stattfand, der 20 Jahre zuvor bei einer Auseinandersetzung mit Antifaschist*innen in Neukölln starb. Auf den Homepages der Kameradschaftsszene wurde zur Rache aufgerufen. Polizei und Staatsanwaltschaft schließen ein rassistisches Motiv nicht aus, ermittelten jedoch kaum in diese Richtung, wie die Initiative kritisiert. Im Jahr 2013 ging ein sehr konkreter Hinweis bei der Polizei ein, dass Rolf Z. möglicherweise in Verbindung mit dem Mord stehen könnte. Die Polizei ging dem Hinweis jedoch nicht nach, lud den Verdächtigen nicht einmal vor. Zwei Jahre nachdem dieser Hinweis einging, erschoss Rolf Z. vor einem Nachtclub in Neukölln den Briten Luke Holland. Zuvor hat sich der Täter in einer Bar darüber beschwert, dass in dieser kaum noch deutsch gesprochen werde. In seiner Wohnung fanden sich zahlreiche Nazi-Devotionalien. Zwischen den beiden Morden zeigen sich Parallelen: Kein vorheriger Kontakt zu den Opfern, keine Auseinandersetzung, ein unvermittelter Angriff. Rolf Z. wurde zu 11 Jahren und sieben Monaten Haft verurteilt. Trotzdem ermittelten die Behörden im Fall Burak Bektaş nicht weiter in Richtung Rolf Z., es gab keine ergänzende Befragung der Zeug*innen. Jedes Jahr versammeln sich Freunde, Verwandte und die Initiative an Bektaş Todestag  gegenüber des Krankenhauses im Neuköllner Ortsteil Rudow, um ihm zu gedenken. Das rote Base-Cap, das Bektaş auf vielen Fotos trägt, ist mittlerweile zum Symbol geworden für einen Kampf um angemessene Aufklärung und gegen rassistischen Terror. Zum Todestag des Jahres 2018 stellte die Initiative eine durch Spenden finanzierte zwei Meter hohe Skulptur an dem Tatort auf. Sie trägt den Titel: ‚Algorithmus für Burak und ähnliche Fälle‘. „Der Gedenkort steht für all den Schmerz, die Trauer und die Wut, welche Buraks Angehörige seit dem Mord begleiten. Er soll ihnen ein Ort des Gedenkens und der Begegnung sein sowie öffentlich darauf hinweisen, dass die Tat bis heute nicht aufgeklärt ist“, so eine Vertreterin der Initiative. Die Umstände des Tathergangs und die genannten Ungereimtheiten in der Aufklärung haben uns dazu bewogen, den Mord an Burak Bektaş als Verdachtsfall rechter Gewalt zu führen. Quellen: http://www.deutschlandfunkkultur.de/berlin-neukoelln-der-raetselhafte-mord-an-burak-bektas.1001.de.html?dram:article_id=379597 http://www.deutschlandfunkkultur.de/der-mord-an-burak-bektas-stille-nach-dem-schuss.1001.de.html?dram:article_id=347133 https://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/mord-in-neukoelln-wer-hat-burak-bektas-erschossen–26746536 http://burak.blogsport.de/ 2012-04-05 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/burak-bektas-verdachtsfall/ aas-trg-post-38895 Berlin Berlin Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Burak Bektaş (Verdachtsfall)     10117 Berlin 52.51604 13.37691   22 Jahre 0       Berlin Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
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