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  • Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung · 12
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15812 Bei dem Sprengstoffanschlag in Düsseldorf (bekannt als „Wehrhahn-Anschlag“) am 27. Juli 2000 explodierte am Bahnhof Düsseldorf Wehrhahn eine mit TNT gefüllte Rohrbombe. Dabei wurden zehn Menschen, die einen Sprachkurs einer nahe gelegenen Schule besuchten, zum Teil lebensgefährlich verletzt. Eine im fünften Monat schwangere Frau verlor ihr ungeborenes Kind. Die Ermittlungen führten lange zu keinem Ergebnis. Da es sich bei den Opfern um Migranten aus Russland, der Ukraine, Kasachstan und Aserbaidschan handelte und sechs von ihnen Mitglieder regionaler jüdischer Gemeinden waren, wurden bereits kurz nach der Tat fremdenfeindliche oder antisemitische Motive vermutet. Nach über 16 Jahren wurde am 31. Januar 2017 ein Tatverdächtiger mit rechtsextremistischem Hintergrund festgenommen. Ralf S. wurde in Untersuchungshaft genommen unter dem Verdacht, den Anschlag durchgeführt und dadurch versuchten Mord aus fremdenfeindlichen Motiven in zwölf Fällen begangen zu haben. Er hatte sich zum Zeitpunkt des Anschlags in der rechtsextremen Szene Düsseldorfs bewegtund in der Nähe des Anschlagsorts seine Wohnung gehabt sowie wenige Meter von der Sprachschule der Opfer entfernt einen Militaria-Laden betrieben. Nach der Selbstenttarnung des NSU wurde geprüft, ob der  „Wehrhahn-Anschlag“ in einem konkreten Zusammenhang mit diesem stand. Eindeutige Beweise hierfür fehlen jedoch. Der Angeklagte wurde einmal 2018 und im Zuge eines Revisionsverfahren 2021 erneut freigesprochen. Die Begründung: Es mangele an eindeutigen Beweisen. Die Anklage lautete versuchter Mord in 12 Fällen – das ungeborene Kind wurde hier mitgezählt. 2000-07-27 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/ungeborenes-kind-sonderfall/ aas-trg-post-42005 Düsseldorf Düsseldorf Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung ungeborenes Kind     40217 Düsseldorf 51.21564 6.77661     0       Düsseldorf Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15811 Der 51 Jahre alte Obdachlose Norbert Plath wird in der Nacht zum 24. Juli 2000 in Ahlbeck (Mecklenburg-Vorpommern) von vier jungen Rechtsextremisten zu Tode geprügelt. Der Obdachlose, der sich hinter der Ahlbecker Kirche einen Platz zum Schlafen gesucht hatte, wurde wach, als ihm ein Mädchen mit einem Feuerzeug ins Gesicht leuchtet. Wenig später treten die jungen Neonazis immer wieder in das Gesicht und den ganzen Körper von Norbert Plath – bis dieser schließlich an seinen schweren Verletzungen stirbt. Nach Polizeiangaben hatten die Täter die Auffassung geäußert, dass „Asoziale und Landstreicher nicht in die Gesellschaft passen“. Es fielen Sätze wie „Schade, dass wir keine Stahlkappenschuhe anhatten, dann wäre es schneller gegangen“. Drei, der Ahlbecker Neonazis, die den Obdachlosen Norbert Plath mit ungehemmter Brutalität zu Tode prügelten, waren in einem Projekt der akzeptierenden Jugendarbeit eingebunden. Der Haupttäter Gunnar D. erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe. Drei Mittäter wurden zu Haftstrafen zwischen drei und zwölf Jahren verurteilt. Die tödliche Attacke auf Norbert Plath, war nicht der erste Übergriff auf einen Obdachlosen in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2000. Neben Norbert Plath wurden im Jahr 2000 noch drei weitere Obdachlose in Mecklenburg-Vorpommern von Rechtsextremen getötet. Der Obdachlose Klaus-Dieter Gerecke wird am 24.06.2000 in Greifswald von Neonazis zu Tode geprügelt. Der Obdachlose Jürgen Seifert wird am 09.07.2000 in Wismar von Neonazis zu Tode geprügelt. Der Obdachlose Eckhardt Rütz wird am 25.11.2000 in Greifswald von Neonazis zu Tode geprügelt. 2000-07-24 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/norbert-plath-staatlich-anerkannt/ aas-trg-post-38771 Ahlbeck Vorpommern-Greifswald Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Norbert Plath     17375 Ahlbeck 53.67234 14.1909   51 Jahre 1       Ahlbeck Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15810 Der 52-jährige Obdachlose Jürgen Seifert wird am 9. Juli 2000 von fünf Rechtsextremisten in einem Abrisshaus in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) zu Tode geprügelt. Vor der tödlichen Attacke forderten die Täter Geld von dem Obdachlosen. Kurz darauf wird der 52-Jährige mit Schlägen und Tritten so schwer misshandelt, dass er kurze Zeit später an seinen Verletzungen stirbt. Er wird erst drei Tage später in dem Abrisshaus gefunden. Bei der Durchsuchung der Wohnungen der Täter hatte die Polizei rechtsextremistisches Material sichergestellt. Laut Anklage handelten die fünf Männer aus Habgier und Hass auf Obdachlose. Im Juni 2001 wird der 21-jährige Haupttäter Bernd J. zu lebenslanger Haft verurteilt. Vier weitere Täter bekommen wegen Mordes aus niederen Beweggründen oder Totschlags Freiheitsstrafen zwischen sechs Jahren und neun Monaten und vier Jahren und drei Monaten. Obwohl die Polizei rechtes Material in den Wohnungen fand und die Täter überdies Tätowierungen, die eindeutig der rechten Szene zuzuordnen sind, am Körper tragen, wollten die Richter aufgrund von äußeren Merkmalen nicht auf eine rechte Gesinnung schließen (PDF). Da nach Auffassung des Gerichts das vordergründige Tatmotiv in der Forderung nach Geld zu suchen ist, findet die politische Dimension der Tat keine Berücksichtigung. Obdachlose, eine der schwächsten Gruppen in der Gesellschaft, erfahren ständig Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt. Wenn tödliche Attacken auf wohnungslose Menschen als Raubüberfälle getarnt werden, müssen sie als das behandelt werden, was sie sind: Rechtsextrem motivierte Morde. Obdachlose gelten in der rechtsextremen Szene als „asozial“ und „minderwertig“. Der ideologische Kontext der Täter darf gerade bei einer tödlichen Attacke auf diese Opfergruppe nicht ignoriert werden, begründet sich doch in ihrer rechten Gesinnung (Sozialdarwinismus) die exzessive Gewalt gegen sozial schwächer gestellte Menschen. Jürgen Seifert ist ein Todesopfer rechter Gewalt und sollte in der offiziellen Statistik der PMK-rechts genannt werden. 2000-07-09 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/juergen-seifert/ aas-trg-post-38769 Wismar Nordwestmecklenburg Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Jürgen Seifert     23966 Wismar 53.89026 11.46608   52 Jahre 0       Wismar Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15809 In der Nacht zum 24. Juni 2000 wird der Obdachlose Klaus-Dieter Gerecke in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) ermordet. Als die Täter, ein 21-jähriger junger Mann und zwei 18-jährige Frauen, auf den Obdachlosen treffen, fordern sie von ihm Bier und Geld. Vor Gericht stellt sich raus, dass das Opfer mindestens eine Stunde lang mit Tritten und Schlägen gequält wurde. Die drei Täter werden der rechten Szene zugeordnet. So gab der 21-jährige vor dem Landgericht Stralsund zu, den 47-jährigen Obdachlosen mehrmals bis zur Bewusstlosigkeit brutal ins Gesicht und in den Bauch getreten und geschlagen zu haben. Zudem sagt er vor Gericht, er sei von seinen Begleiterinnen mit den Worten „da ist der Assi, klatsch ihn tot“ aufgehetzt worden zu sein. Laut Staatsanwaltschaft beteiligen sich die beiden Frauen ebenfalls an der Gewalt gegen das wehrlose Opfer. Das Landgericht Stralsund verurteilt im Dezember 2000 den 21-jährigen Haupttäter zu siebeneinhalb Jahren Haft. Die zwei 18-jährigen Frauen erhalten Bewährungsstrafen. Ein rechtsextremes Motiv sieht das Gericht nicht. Vielmehr wird die Geldforderung als Tatmotiv gesehen. Entgegen der Aussage der Bundesregierung hat die Polizei auf Nachfrage im „Nordkurier“ vom 08. Januar 2010 die Angaben in der Bilanz der Amadeu Antonio Stiftung über den Mord vom November 2000 in Greifswald bestätigt. So sagte Polizeisprecher Alex Falkenberg, dass das Gericht zwar „niedere Beweggründe“ festgestellt habe, „von der Motivlage her ging es aber eindeutig gegen Obdachlose“. Spätestens seit dieser Äußerung hätte die Bundesregierung den 47-jährigen Obdachlosen offiziell in die Statistik Todesopfer rechter Gewalt mit aufnehmen müssen. Dies ist jedoch bis heute nicht geschehen. Obdachlose sind eine der schwächsten Gruppen in der Gesellschaft und erfahren ständig Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt. Der Grund dafür liegt in der sozialdarwinistischen Einstellung, die in der rechten Szene vorherrscht: Wohnungslose Menschen gelten als „asozial“ und „minderwertig“. Der ideologische Kontext der Täter darf g… 2000-06-24 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/klaus-dieter-gerecke/ aas-trg-post-38767 Greifswald Vorpommern-Greifswald Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Klaus-Dieter Gerecke     17489 Greifswald 54.09731 13.38423   47 Jahre 0       Greifswald Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15808 Am 14. Juni 2000 erschießt der 31-jährige Rechtsextremist Michael Berger in Dortmund und Waltrop (Nordrhein-Westfalen) drei Polizisten und anschließend sich selbst. Bei einer polizeilichen Routinekontrolle wird Berger mit seinem Auto angehalten, da er nicht angeschnallt ist. Plötzlich eröffnet er das Feuer gegen die zwei Polizeibeamten. Der 35-jährige Polizeikommissar Thomas Goretzky stirbt sofort, seine Kollegin wird durch einen Schuss ins Bein verletzt. Auf der Flucht erschießt Berger an einer Ampel die 34-jährige Polizistin Yvonne Hachtkemper und den 35-jährigen Polizisten Matthias Larisch von Woitowitz. Die Beamten hatten nicht einmal den Versuch unternommen, den Flüchtigen zu verhaften. Im Gegenteil: Der Täter hat extra angehalten, um die tödlichen Schüsse abzugeben. Nach Bergers Amokfahrt richtet er sich selbst. Als die Polizei dessen Wohnung durchsucht, findet sich ein Waffenarsenal aus Totschlägern, einer Splitter-Handgranate, Jagdgewehren, Revolvern und einer ungarischen Pistole. Zudem Bergers DVU- und Republikaner-Mitgliedsausweise. Auf seinem Auto hat er einen Aufkleber angebracht, auf der die Forderung: „Töte sie alle… Gott wird seine Wahl treffen“ steht. Seinen früheren Arbeitsplatz hatte der Neonazi wegen seiner rechtsextremen Gesinnung verloren, als er bei einer Firmenfeier an seiner Hand einen Ring mit Hakenkreuz trug. Ein anderes Mal hatte er sich die Zahl „88“ in den Hinterkopf rasiert, ein in der rechtsextremen Szene beliebter Code für „Heil Hiter“. Nach der Tat prüft die Polizei, ob Berger einen rechtsterroristischen Anschlag vorbereitete und dachte er sei aufgeflogen. Der damalige Innenminister von Nordrhein-Westfalen schloss diese Theorie jedoch aus, da es nach bisherigen Erkenntnissen keine Hinweise auf eine Verstrickung in terroristische Aktivitäten geben würde. Später tauchen in der Stadt Aufkleber der Kameradschaft Dortmund auf: „Berger war ein Freund von uns. 3:1 für Deutschland.“ Eine für die drei getöteten Polizisten eingerichtete Trauerstätte wird verwüstet und mit dem Spruch „Scheiß… 2000-06-14 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/yvonne-hachtkemper/ aas-trg-post-48657 Waltrop Recklinghausen Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Yvonne Hachtkemper     45731 Waltrop 51.62422 7.39916   34 Jahre 0       Waltrop Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15807 Am 14. Juni 2000 erschießt der 31-jährige Rechtsextremist Michael Berger in Dortmund und Waltrop (Nordrhein-Westfalen) drei Polizisten und anschließend sich selbst. Bei einer polizeilichen Routinekontrolle wird Berger mit seinem Auto angehalten, da er nicht angeschnallt ist. Plötzlich eröffnet er das Feuer gegen die zwei Polizeibeamten. Der 35-jährige Polizeikommissar Thomas Goretzky stirbt sofort, seine Kollegin wird durch einen Schuss ins Bein verletzt. Auf der Flucht erschießt Berger an einer Ampel die 34-jährige Polizistin Yvonne Hachtkemper und den 35-jährigen Polizisten Matthias Larisch von Woitowitz. Die Beamten hatten nicht einmal den Versuch unternommen, den Flüchtigen zu verhaften. Im Gegenteil: Der Täter hat extra angehalten, um die tödlichen Schüsse abzugeben. Nach Bergers Amokfahrt richtet er sich selbst. Als die Polizei dessen Wohnung durchsucht, findet sich ein Waffenarsenal aus Totschlägern, einer Splitter-Handgranate, Jagdgewehren, Revolvern und einer ungarischen Pistole. Zudem Bergers DVU- und Republikaner-Mitgliedsausweise. Auf seinem Auto hat er einen Aufkleber angebracht, auf der die Forderung: „Töte sie alle… Gott wird seine Wahl treffen“ steht. Seinen früheren Arbeitsplatz hatte der Neonazi wegen seiner rechtsextremen Gesinnung verloren, als er bei einer Firmenfeier an seiner Hand einen Ring mit Hakenkreuz trug. Ein anderes Mal hatte er sich die Zahl „88“ in den Hinterkopf rasiert, ein in der rechtsextremen Szene beliebter Code für „Heil Hiter“. Nach der Tat prüft die Polizei, ob Berger einen rechtsterroristischen Anschlag vorbereitete und dachte er sei aufgeflogen. Der damalige Innenminister von Nordrhein-Westfalen schloss diese Theorie jedoch aus, da es nach bisherigen Erkenntnissen keine Hinweise auf eine Verstrickung in terroristische Aktivitäten geben würde. Später tauchen in der Stadt Aufkleber der Kameradschaft Dortmund auf: „Berger war ein Freund von uns. 3:1 für Deutschland.“ Eine für die drei getöteten Polizisten eingerichtete Trauerstätte wird verwüstet und mit dem Spruch „Scheiß… 2000-06-14 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/matthias-larisch-von-woitowitz/ aas-trg-post-48661 Waltrop Recklinghausen Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Matthias Larisch von Woitowitz     45731 Waltrop 51.62422 7.39916   35 Jahre 0       Waltrop Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15806 Am 14. Juni 2000 erschießt der 31-jährige Rechtsextremist Michael Berger in Dortmund und Waltrop (Nordrhein-Westfalen) drei Polizisten und anschließend sich selbst. Bei einer polizeilichen Routinekontrolle wird Berger mit seinem Auto angehalten, da er nicht angeschnallt ist. Plötzlich eröffnet er das Feuer gegen die zwei Polizeibeamten. Der 35-jährige Polizeikommissar Thomas Goretzky stirbt sofort, seine Kollegin wird durch einen Schuss ins Bein verletzt. Auf der Flucht erschießt Berger an einer Ampel die 34-jährige Polizistin Yvonne Hachtkemper und den 35-jährigen Polizisten Matthias Larisch von Woitowitz. Die Beamten hatten nicht einmal den Versuch unternommen, den Flüchtigen zu verhaften. Im Gegenteil: Der Täter hat extra angehalten, um die tödlichen Schüsse abzugeben. Nach Bergers Amokfahrt richtet er sich selbst. Als die Polizei dessen Wohnung durchsucht, findet sich ein Waffenarsenal aus Totschlägern, einer Splitter-Handgranate, Jagdgewehren, Revolvern und einer ungarischen Pistole. Zudem Bergers DVU- und Republikaner-Mitgliedsausweise. Auf seinem Auto hat er einen Aufkleber angebracht, auf der die Forderung: „Töte sie alle… Gott wird seine Wahl treffen“ steht. Seinen früheren Arbeitsplatz hatte der Neonazi wegen seiner rechtsextremen Gesinnung verloren, als er bei einer Firmenfeier an seiner Hand einen Ring mit Hakenkreuz trug. Ein anderes Mal hatte er sich die Zahl „88“ in den Hinterkopf rasiert, ein in der rechtsextremen Szene beliebter Code für „Heil Hiter“. Nach der Tat prüft die Polizei, ob Berger einen rechtsterroristischen Anschlag vorbereitete und dachte er sei aufgeflogen. Der damalige Innenminister von Nordrhein-Westfalen schloss diese Theorie jedoch aus, da es nach bisherigen Erkenntnissen keine Hinweise auf eine Verstrickung in terroristische Aktivitäten geben würde. Später tauchen in der Stadt Aufkleber der Kameradschaft Dortmund auf: „Berger war ein Freund von uns. 3:1 für Deutschland.“ Eine für die drei getöteten Polizisten eingerichtete Trauerstätte wird verwüstet und mit dem Spruch „Scheiß… 2000-06-14 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/thomas-goretzky-yvonne-hachtkemper-und-matthias-larisch-von-woitowitz/ aas-trg-post-38765 Dortmund Dortmund Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Thomas Goretzky     44137 Dortmund 51.51661 7.45829   35 Jahre 0       Dortmund Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15805 Am 11. Juni wird der 39-Jährige Alberto Adriano in der Nähe des Stadtparks in Dessau (Sachsen-Anhalt) von drei Neonazis massiv attackiert. Der aus Mosambik stammende Mann stirbt drei Tage später an seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus. Alberto Adriano ist auf dem Nachhauseweg von einer Abschiedsfeier, da er geplant hatte seine Familien in Mosambik zu besuchen, als er auf die Gruppe Neonazis trifft. Der 24-jährige Enrico H. schlägt zuerst zu. Nach diesem ersten Schlag beginnt ein nicht enden wollender Gewaltexzess gegen den bereits bewusstlos geschlagenen Alberto Adriano. Die drei Neonazis treten und schlagen auf ihn ein, schleifen ihn in den Park, wo sie ihn weiter mit Tritten und Schlägen traktieren. Erst als die Polizei eintrifft, lassen sie von ihrem Opfer ab. Alberto Adriano stirbt am 14. Juni 2000 an seinen schweren Verletzungen. Am 30. September verurteilt das Oberlandesgericht Halle den 24-jährigen Enrico H. zu lebenslanger Haft. Der 16-jährige Christian R. und der gleichaltrige Frank M. erhalten eine Haftstrafe von jeweils neun Jahren. Der Richter stellte in seinem Urteil fest, dass die Täter genau wussten, was sie taten, „sinnlos, grundlos und erbarmungslos“. Reue hätten die Täter während der Gerichtsverhandlung „in ernsthaftem Maße nicht gezeigt“. Das hohe Strafmaß begründete der Richter damit, dass dieser rechtsextremen Gewalt, die Alberto Adriano das Leben kostete, ein Ende gesetzt werden müsse. Die Band „Brothers Keepers“, die sich mit ihrer Musik gegen Rassismus und Fremdenhass engagiert, veröffentlichte in Gedenken an Alberto Adriano den Song „Adriano (Letze Warnung)“. Zudem findet jedes Jahr am 11. Juni eine Gedenkveranstaltung für Alberto Adriano im Stadtpark von Dessau statt. In diesem Park findet sich auch in Erinnerung an den 39-jährigen Familienvater, der seine Frau und drei Kinder hinterließ, ein Gedenkstein mit der Inschrift „Alberto Adriano, Opfer rechter Gewalt“. 2000-06-14 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/alberto-adriano-staatlich-anerkannt/ aas-trg-post-38763 Dessau-Roßlau Dessau-Roßlau Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Alberto Adriano     06844 Dessau 51.83575 12.24279   39 Jahre 1       Dessau Deutschland   Dessau     <Binary data: 60 bytes>
15804 Am 31. Mai 2000 wird der 22-jährige Punk Falko Lüdtke in Eberswalde (Brandenburg) von dem 27-jährigen Rechtsextremen Mike B. vor ein Taxi gestoßen und von diesem tödlich erfasst. Im Vorfeld trafen die beiden an einer Bushaltestelle aufeinander. Falko Lüdtke stellt Mike B. wegen dessen Hakenkreuztätowierung an seinem Hinterkopf zur Rede. Als der Bus kommt, steigen sie ein und führen ihre Diskussion über Mikes B.s rechte Gesinnung fort. An der Haltestelle Spechthausener Straße verlassen beide den Bus. Der Streit eskaliert und sie beginnen sich zu prügeln. Schließlich schlägt Mike B. Falko Lüdtke massiv auf den Brustkorb, infolgedessen der 22-jährige in Richtung Straße fällt. Ein vorbeifahrendes Taxi erfasst ihn mit voller Wucht: Er wird hoch geschleudert und bleibt auf der Straße liegen. Zwei Stunden später stirbt Falko Lüdtke an einem Lungenriss. Das Landgericht Frankfurt (Oder) verurteilte Mike B. im Dezember 2000 wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren. Überdies betonte das Gericht in seinem Urteil, dass das Verhalten Falko Lüdtkes ein Akt der Zivilcourage gewesen sei und keine Provokation von Seiten des Punks ausging. Schließlich seien die Vorbehalte Falko Lüdtkes gegenüber Mike B. berechtigt gewesen, ließ er sich durch seine Hakenkreuztätowierung eindeutig der rechten Szene zuordnen. Mike B. ging gegen das Urteil in Revision. Der Bundesgerichtshof wertete die Tat schließlich nur noch als fahrlässige Tötung, da Mike B. ohne Vorsatz gehandelt habe. Das Strafmaß wurde daraufhin vom Landgericht Cottbus auf ein Jahr und acht Monate ohne Bewährung verringert. Obwohl der Richter in diesem Urteil noch einmal betonte, dass die rechte Gesinnung von Mike B. die Ursache der Tat gewesen sei, solle das aber nicht strafverschärfend gewertet werden. Der Fall wurde auf Grundlage einer Studie des Moses Mendelssohn Zentrum aus dem Jahr 2015 nachträglich als rechte Gewalttat staatlich anerkannt. Jährlich versammeln sich Menschen, die Falko Lüdtke gemeinsam gedenken wollen, an der Bushalt… 2000-05-31 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/falko-luedtke/ aas-trg-post-38761 Eberswalde Barnim Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Falko Lüdtke     16225 Eberswalde 52.83392 13.81271   22 Jahre 1       Eberswalde Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15803 Vier Rechtsextremisten überfallen in der Nacht zum 24. Mai 2000 im Berliner Bezirk Pankow den Sozialhilfeempfänger Dieter Eich in seiner Wohnung. Der 60-Jährige wird zunächst von den betrunkenen Neonazis brutal zusammengeschlagen, später kamen die Täter zurück und erstachen den 60-Jährigen mit einem Jagdmesser. Als Motiv nennen die Täter „einen Assi klatschen“. Polizei und Staatsanwaltschaft teilen erst drei Monate nach dem Verbrechen mit, dass die Täter der rechten Szene zuzuordnen sind. Der Haupttäter René R. prahlte bis zur Festnahme im Bekanntenkreis mit der Tat. Bei der Gerichtsverhandlung stellte sich heraus, dass einer seiner Komplizen ihn nach dem Mord mit den Worten „das hast du gut gemacht, der musste weg, der war asozialer Dreck“, gelobt hatte. Im März 2001 wurden die vier Angreifer zu Haftstrafen von fünf bis dreizehn Jahren verurteilt. Das Gericht stufte den Mord als eine Verdeckungstat ein, um den Gewaltexzess an Dieter Eich zu vertuschen. Somit wurde der Mord nicht als politsich motiviert eingestuft, sondern „nur“ die Schläge und Tritte der Täter. Der ideologische Kontext der Täter hätte bei der Urteilsfindung eine stärkere Berücksichtigung finden müssen, wird durch diesen doch die Hemmschwelle zum Mord an einem Menschen gesenkt. Die Initiative „Niemand ist vergessen“ bemüht sich um einen Gedenkstein für Dieter Eich und engagiert sich gegen die soziale Ausgrenzung von sozial benachteiligten Menschen und Obdachlosen. Als Mahnung an die brutale Tat an Dieter Eich hat die Initiative auch einen Film gemacht, der noch einmal eindringlich das furchtbare Geschehen an jenem Tag beleuchtet. Der Innensenator Berlins, Frank Henkel, stufte die Tat im Dezember 2011 nicht als PMK-rechts ein, da unter anderem „Täter und Opfer miteinander bekannt“ waren. Nur weil „sich Opfer und Täter kannten“, eine rechtsextreme Motivation auszuschließen, ist nicht nachvollziehbar. Dieter Eich wurde Opfer dieser furchtbaren Tat, weil er als Sozialhilfeempfänger in den Augen der Neonazis als „asozial“ galt. Dieter Eich wurde so… 2000-05-24 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/dieter-eich-staatlich-anerkannt/ aas-trg-post-38759 Berlin Berlin Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Dieter Eich     10117 Berlin 52.51604 13.37691   60 Jahre 1       Berlin Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15802 Der 60-jährige Helmut Sackers wird am 29. April 2000 von einem 29-jährigen Rechtsextremisten im Treppenhaus eines Plattenbaus in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) erstochen. Der couragierte Mann, der sich weigerte, die laute Nazi-Musik seines Nachbars hören zu müssen und ihn deshalb aufforderte die Musik auszumachen, bezahlte dies mit seinem Leben. Vor der tödlichen Attacke hat Helmut Sackers aufgrund des lautstarken Rechtsrocks, darunter das verbotene „Horst-Wessel-Lied“, die Polizei gerufen. Als sein Nachbar Andreas S. trotzdem weiter laut Nazi-Musik hört, droht Helmut Sackers mit einer Anzeige bei der Polizei. Andreas S. ist darüber sehr verärgert und beschimpft seinen Nachbar als “ Kommunist“. Kurz darauf sticht Andreas S mit einem Messer auf den 60-jährigen ein. Helmut Sackers verblutet im Treppenhaus. Bei der Wohnungsdurchsuchung von Andreas S. findet die Polizei mehr als 80 rechtsextremistische CDs, Videos mit Aufrufen zum Mord an politischen Gegnern und 90 neonazistische Propagandahefte. In einem Lied auf einer rechtsextremen CD wird dazu aufgerufen, „Kommunisten tot zu schlagen“. Weil der Täter behauptet, er habe in „Notwehr“ gehandelt, wird er in einem ersten Verfahren (2000) und in einem zweiten Verfahren (2005), obwohl spätestens in diesem das Lügengerüst des Täters zusammenfiel, freigesprochen. Dass der Täter ein zweites Mal freigesprochen wurde, war skandalös, lobte der Vorsitzende Richter doch noch Helmut Sackers für seine Zivilcourage. Dennoch spricht er den Angeklagten Andreas S. nach acht achtmonatiger Hauptverhandlung erneut frei. Bei den vier Messerstichen gegen das 60-jährige Opfer habe es sich um einen „intensiven Notwehrexzess“ gehandelt. Mit diesem Urteil wurde Helmut Sackers nicht nur eine Mitschuld unterstellt, er wurde sogar zum Täter stigmatisiert. Die Staatsanwaltschaft hatte sechseinhalb Jahre Haft für Andreas S. wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge gefordert. Erst kürzlich hatte sich die Landesregierung Sachsen-Anhalt dazu durchgerungen die nicht-anerkannten Todesopfer rec… 2000-04-29 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/helmut-sackers/ aas-trg-post-38757 Halberstadt Harz Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Helmut Sackers     38820 Halberstadt 51.89534 11.04988   60 Jahre 0       Halberstadt Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15801 Am 31. Januar 2000 stirbt Bernd Schmidt in Weißwasser (Sachsen) an seinen schweren Kopfverletzungen. Zugefügt wurden ihm diese von zwei 15-jährigen Jugendlichen, die den Obdachlosen drei Tage lang in einer Abrissbaracke traktiert haben. Anfangs beteiligt sich auch ein 16-Jähriger. Die zwei Täter behaupten vor dem Landgericht Görlitz, sie wollten von dem 52-Jährigen 900 Mark für ein Moped erpressen. Das Gericht attestiert einem der Täter im Urteil „die bisher unkorrigierte Fehlhaltung, dass Obdachlose, sozial Schwache und Ausländer wenig wert sind und kein Recht auf Unversehrtheit haben“. Der 15-Jährige hatte gesagt, Leute wie Schmidt seien „menschlicher Schrott“. Der Angeklagte wird wegen versuchter räuberischer Erpressung mit Todesfolge und gefährlicher Körperverletzung zu sieben Jahren Haft verurteilt. Der gleichaltrige Mittäter erhält viereinhalb Jahre, der 16-Jährige ein Jahr auf Bewährung. Obwohl das Gericht in seinem Urteil die sozialdarwinistische Motivation der Tat ausdrücklich betonte, taucht Bernd Schmidt nicht in der offiziellen Statistik Todesopfer rechter Gewalt auf. Obdachlose, eine der schwächsten Gruppen in der Gesellschaft, erfahren ständig Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt. Wenn tödliche Attacken auf wohnungslose Menschen als Raubüberfälle getarnt werden, müssen sie als das behandelt werden, was sie sind: Politisch motivierte Morde. Obdachlose gelten in der rechtsextremen Szene als „asozial“ und „minderwertig“. Der ideologische Kontext der Täter darf gerade bei einer tödlichen Attacke auf diese Opfergruppe nicht ignoriert werden, begründet sich doch in ihrer rechten Gesinnung (Sozialdarwinismus) die exzessive Gewalt gegen sozial schwächer gestellte Menschen. Bernd Schmidt ist ein Todesopfer rechter Gewalt und sollte in der offiziellen Statistik der PMK-rechts genannt werden. 2000-01-29 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/bernd-schmidt/ aas-trg-post-38755 Weißwasser/O.L. Görlitz Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Bernd Schmidt     02943 Weißwasser 51.50367 14.64046   52 Jahre 0       Weißwasser Deutschland         <Binary data: 60 bytes>

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