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  • Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung · 12
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15874 Am 27. März 2011 wurde der Obdachlose Duy-Doan Pham mit vietnamesischem Migrationshintergrund in Neuss (Nordrhein-Westfalen) Opfer zweier Männer im Alter von 18 und 38 Jahren. Die drei Männer hielten sich gemeinsam in einer Unterkunft für Wohnungslose auf, als die Täter ihr Opfer zunächst ausraubten. Duy-Doan Pham verließ darauf das Obdachlosenheim und wollte sich in der Nähe ein Ort zum Schlafen suchen. Die beiden Männer folgen ihm wenige Stunde später und fordern noch mehr Geld von dem 59-jährigen. Aus Angst er könne bei der Polizei aussagen, schlagen sie zehn Minuten lang mit einem Holzpfahl auf den wehrlosen Vater dreier Kinder ein. Anschließend beobachten sie ihn beim Sterben, bis ihr Opfer an seinem Blut erstickt. Der 18-Jährige Dennis E. räumte ein, Kontakte zur Hooligan- und Neonazi-Szene zu haben. Auf der Brust hat er nach eigenen Angaben zwei Hakenkreuze tätowiert. Auf Nachfragen des Gerichts sagte er, Ausländer seien für ihn „Kanacken“. Laut Gericht war der jüngere der beiden Angeklagten der Initiator der Tat. Auch sein Komplize, der 38-jährige Sven K., habe sich an der Tat beteiligt. „Allerdings war er nur Mitläufer, er hatte kein Mordmotiv und war obendrein noch stark angetrunken“, so der Staatsanwalt. Für ihn ordnete das Gericht nach der Verbüßung von mehreren Jahren im Gefängnis die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an. Er bekam neun Jahre Haft wegen Todschlages. Die zuständige Jugendkammer verurteilte den 18-jährigen Hauptangeklagten wegen Mordes zu neuneinhalb Jahren Jugendstrafe. Ein fremdenfeindliches Motiv kann das Gericht bei dem Haupttäter jedoch nicht erkennen. Für das Gericht war demnach die Vertuschung des Raubüberfalls das Hauptmotiv für den Mord an Duy-Doan Pham. Der ideologische Kontext des Täters sollte jedoch nicht ignoriert werden, wird doch dadurch die Hemmschwelle zur exzessiven Gewalt an einem Menschen gesenkt. 2011-03-27 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/duy-doan-pham/ aas-trg-post-38877 Neuss Rhein-Kreis Neuss Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Duy-Doan Pham     41460 Neuss 51.19642 6.69432   59 Jahre 0       Neuss Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15877 Es ist der Abend des 16. Juni 2012 als zwei Brüder im Alter von 17 und 23 Jahren sowie einem 19-jährigen Bekannten in Suhl (Thüringen) im Plattenbauviertel Nord in die Wohnung des 59-jährigen Klaus-Peter Kühn eindringen. Die Gruppe von jungen Männern fordert Geld für Alkohol von Klaus-Peter Kühn. Er gibt ihnen zwei Euro. Als sie in dessen Wohnung jedoch weitere 25 Euro in einer Schrankwand finden, ist das der Beginn eines Martyriums für den 59-Jährigen. Immer wieder schlagen sie auf den Mann ein, zertrümmern einen Stuhl auf seinem Kopf, werfen eine Tischplatte auf das wehrlose Opfer und einer der Täter springt auf die Platte. Zudem werfen sie einen Fernseher auf ihn. Die Täter verlassen kurz die Wohnung, um sich an einer naheliegenden Tankstelle von dem erbeuteten Geld Alkohol zu kaufen. Sie kehren jedoch zurück und zeigen ihre Menschenverachtung für den „Penner“, wie ihn die Täter später gegenüber der Polizei bezeichnen, indem sie auf den Schwerverletzten urinieren und ihm glühende Zigarettenstummel in die Nasenlöcher stecken. Erst jetzt verlassen sie die Wohnung endgültig. „Die Obduktion ergibt, dass Klaus-Peter Kühn an den Folgen dieser schweren inneren wie äußeren Verletzungen am Vormittag, des 17. Juni 2012, stirbt.“ Er wird erst vier Tage später von einem Sozialarbeiter, der den 59-Jährigen betreut, gefunden. Im Januar 2013 verurteilt das Landgericht Meiningen die Brüder Manuel und Christopher K. wegen Mordes in Tateinheit mit versuchter besonders schwerer Erpressung. „Der Ältere erhält elf Jahre Haft, der Jüngere eine Jugendstrafe von neun Jahren.“ Wegen einer schweren Krebserkrankung des dritten Angeklagten, wurde sein Verfahren von dem der anderen abgetrennt. Die drei jungen Männer waren bereits einschlägig wegen Diebstählen und gefährlicher Körperverletzungen vorbestraft; der jüngste Täter auch wegen Hakenkreuzschmierereien. „Zudem war er mit einer Party am Geburtstag Adolf Hitlers aufgefallen.“ Die Vorsitzende Richterin betont in der Urteilsbegründung, die drei hätten „ihr Opfer nicht mehr als Mensch … 2012-06-17 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/klaus-peter-kuehn/ aas-trg-post-38905 Suhl Suhl Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Klaus-Peter Kühn     98527 Suhl 50.61009 10.68946   59 Jahre 0       Suhl Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15878 Am Abend des 30. September 2012 klingelt es bei Karl Heinz L. an der Haustür in Butzow. Es ist seine Tochter Elise L. mit ihrem Freund Max L. aus Züssow. Beide wollen Karl Heinz L. zur Rede stellen. Elise L. beschuldigt ihren Vater, sie in ihrer Kindheit sexuell missbraucht zu haben. Als die beiden Karl Heinz L. am 30. September aufsuchen, schlägt Max L. seinem Opfer mit Bleihandschuhen ins Gesicht. Dann tritt er mit seinen Stahlkappenschuhen zu. Diese hatte der 29-jährige Täter, eigenen Angaben zufolge, zuvor im Internet erworben. Im Anschluss ersticht der Hauptverdächtige Karl Heinz L. mit einem Küchenmesser. Erst am nächsten Morgen findet eine Pflegedienstmitarbeiterin die Leiche des 59-jährigen Mannes in seinem Haus tot auf. Elise L. wirft ihrem Vater vor für eigene psychologische Probleme verantwortlich zu sein. Max L. gibt zu, früher T-Shirts mit der Aufschrift „Todesstrafe für Kinderschänder“ getragen zu haben. Rund ein Jahr nach der Tat kommt es am Landesgericht Stralsund zum Prozess. Hauptangeklagter ist Max L. Die 24-jährige Elise L. wird wegen Beihilfe zur Körperverletzung und Totschlags durch Unterlassung mitangeklagt. Nach knapp 13 Wochen Verhandlungen wurde am 8. November 2013 das Urteil gefällt. Max L. wird wegen Todschlags auf elf Jahre Haft verurteilt. Elise L. erhält wegen Beihilfe eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten. Das Gericht sieht die rechtsextreme Gesinnung von Max L. und seinen Hass auf auf pädophile Sexualstraftäter als Motiv für die tödliche Attacke als erwiesen an. 2012-09-30 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/karl-heinz-l/ aas-trg-post-38907 Butzow Vorpommern-Greifswald Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Karl Heinz L.     17392 Butzow 53.83628 13.64637   59 Jahre 1       Butzow Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15802 Der 60-jährige Helmut Sackers wird am 29. April 2000 von einem 29-jährigen Rechtsextremisten im Treppenhaus eines Plattenbaus in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) erstochen. Der couragierte Mann, der sich weigerte, die laute Nazi-Musik seines Nachbars hören zu müssen und ihn deshalb aufforderte die Musik auszumachen, bezahlte dies mit seinem Leben. Vor der tödlichen Attacke hat Helmut Sackers aufgrund des lautstarken Rechtsrocks, darunter das verbotene „Horst-Wessel-Lied“, die Polizei gerufen. Als sein Nachbar Andreas S. trotzdem weiter laut Nazi-Musik hört, droht Helmut Sackers mit einer Anzeige bei der Polizei. Andreas S. ist darüber sehr verärgert und beschimpft seinen Nachbar als “ Kommunist“. Kurz darauf sticht Andreas S mit einem Messer auf den 60-jährigen ein. Helmut Sackers verblutet im Treppenhaus. Bei der Wohnungsdurchsuchung von Andreas S. findet die Polizei mehr als 80 rechtsextremistische CDs, Videos mit Aufrufen zum Mord an politischen Gegnern und 90 neonazistische Propagandahefte. In einem Lied auf einer rechtsextremen CD wird dazu aufgerufen, „Kommunisten tot zu schlagen“. Weil der Täter behauptet, er habe in „Notwehr“ gehandelt, wird er in einem ersten Verfahren (2000) und in einem zweiten Verfahren (2005), obwohl spätestens in diesem das Lügengerüst des Täters zusammenfiel, freigesprochen. Dass der Täter ein zweites Mal freigesprochen wurde, war skandalös, lobte der Vorsitzende Richter doch noch Helmut Sackers für seine Zivilcourage. Dennoch spricht er den Angeklagten Andreas S. nach acht achtmonatiger Hauptverhandlung erneut frei. Bei den vier Messerstichen gegen das 60-jährige Opfer habe es sich um einen „intensiven Notwehrexzess“ gehandelt. Mit diesem Urteil wurde Helmut Sackers nicht nur eine Mitschuld unterstellt, er wurde sogar zum Täter stigmatisiert. Die Staatsanwaltschaft hatte sechseinhalb Jahre Haft für Andreas S. wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge gefordert. Erst kürzlich hatte sich die Landesregierung Sachsen-Anhalt dazu durchgerungen die nicht-anerkannten Todesopfer rec… 2000-04-29 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/helmut-sackers/ aas-trg-post-38757 Halberstadt Harz Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Helmut Sackers     38820 Halberstadt 51.89534 11.04988   60 Jahre 0       Halberstadt Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15803 Vier Rechtsextremisten überfallen in der Nacht zum 24. Mai 2000 im Berliner Bezirk Pankow den Sozialhilfeempfänger Dieter Eich in seiner Wohnung. Der 60-Jährige wird zunächst von den betrunkenen Neonazis brutal zusammengeschlagen, später kamen die Täter zurück und erstachen den 60-Jährigen mit einem Jagdmesser. Als Motiv nennen die Täter „einen Assi klatschen“. Polizei und Staatsanwaltschaft teilen erst drei Monate nach dem Verbrechen mit, dass die Täter der rechten Szene zuzuordnen sind. Der Haupttäter René R. prahlte bis zur Festnahme im Bekanntenkreis mit der Tat. Bei der Gerichtsverhandlung stellte sich heraus, dass einer seiner Komplizen ihn nach dem Mord mit den Worten „das hast du gut gemacht, der musste weg, der war asozialer Dreck“, gelobt hatte. Im März 2001 wurden die vier Angreifer zu Haftstrafen von fünf bis dreizehn Jahren verurteilt. Das Gericht stufte den Mord als eine Verdeckungstat ein, um den Gewaltexzess an Dieter Eich zu vertuschen. Somit wurde der Mord nicht als politsich motiviert eingestuft, sondern „nur“ die Schläge und Tritte der Täter. Der ideologische Kontext der Täter hätte bei der Urteilsfindung eine stärkere Berücksichtigung finden müssen, wird durch diesen doch die Hemmschwelle zum Mord an einem Menschen gesenkt. Die Initiative „Niemand ist vergessen“ bemüht sich um einen Gedenkstein für Dieter Eich und engagiert sich gegen die soziale Ausgrenzung von sozial benachteiligten Menschen und Obdachlosen. Als Mahnung an die brutale Tat an Dieter Eich hat die Initiative auch einen Film gemacht, der noch einmal eindringlich das furchtbare Geschehen an jenem Tag beleuchtet. Der Innensenator Berlins, Frank Henkel, stufte die Tat im Dezember 2011 nicht als PMK-rechts ein, da unter anderem „Täter und Opfer miteinander bekannt“ waren. Nur weil „sich Opfer und Täter kannten“, eine rechtsextreme Motivation auszuschließen, ist nicht nachvollziehbar. Dieter Eich wurde Opfer dieser furchtbaren Tat, weil er als Sozialhilfeempfänger in den Augen der Neonazis als „asozial“ galt. Dieter Eich wurde so… 2000-05-24 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/dieter-eich-staatlich-anerkannt/ aas-trg-post-38759 Berlin Berlin Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Dieter Eich     10117 Berlin 52.51604 13.37691   60 Jahre 1       Berlin Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15823 Der Obdachlose Dieter Manzke wird in der Nacht zum 9. August 2001 in Dahlewitz (Brandenburg) von fünf jungen Männern in einem leer stehenden Gartenbungalow so lange gequält bis er an den Folgen seiner schweren Verletzungen stirbt. Sie misshandeln den 61-Jährigen mit Schlägen und Tritten, drücken Zigaretten in seinem Gesicht aus und sengen seinen Bart ab. Die Obduktion ergibt, dass Nase, Jochbein und beide Augenhöhlen zertrümmert sind, zudem sind das linke Schlüsselbein und mehrere Rippen gebrochen. Rippenfell und rechter Lungenflügel sind gerissen, Magen und Darm verletzt. Gegenüber der Polizei berichten die Täter, sie hätten den Obdachlosen aus einem leer stehenden Gartenhäuschen „vertreiben“ wollen, in dem er seit kurzem übernachtete. Er habe dort „nichts zu suchen“. Im April 2002 fällt die Jugendkammer des Landgerichts Potsdam das Urteil über die fünf Täter: Die Haupttäter Dirk B., 22, und Dirk R., 21, müssen wegen Mordes für 13 Jahre ins Gefängnis. Ebenfalls wegen Mordes wurden Ralf W., 21, und Ronny R., 19, zu acht und sieben Jahren Haft verurteilt. Uwe R., 17, wurde wegen Totschlags zu fünf Jahren Jugendstrafe verurteilt. „Dieter Manzke musste sterben, weil er als Penner und Suffi den in der Nachbarschaft lebenden Angeklagten Dirk R. störte“ und „weil eine verkommene Jugendclique Frust abbauen und einfach nur Spaß haben wollte“, stellte der Vorsitzende Richter Klaus Przybylla in seiner Urteilsbegründung fest. In einem Interview mit dem Tagesspiegel 2010 sagt der damalige zuständige Richter über den Mord an Dieter Manzke: „Jede Tat, die sich gegen den gesellschaftlichen Status eines Menschen richtet, wie es in der Definition PMK steht, ist politisch motiviert.“ Die AG Tolerantes Mahlow initiierte eine Spendensammlung für die Angehörigen, um Dieter Manzke ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen. Denn nach dessen Tod wurde vor allem die Zurückhaltung der politischen Verantwortlichen in der Region kritisiert. „Statt der Bekundung von Abscheu und Ekel vor dieser Tat und eines eindeutigen Signals der Zurückweisun… 2001-08-09 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/dieter-manzke-staatlich-anerkannt/ aas-trg-post-38793 Blankenfelde-Mahlow Teltow-Fläming Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Dieter Manzke     15827 Dahlewitz 52.32077 13.44173   61 Jahre 1       Dahlewitz Deutschland   Dahlewitz     <Binary data: 60 bytes>
15824 Am 9. August 2001 wird der alkoholkranke Klaus-Dieter Harms in Wittenberge (Brandenburg) in seiner Wohnung von zwei Männern zu Tode geprügelt. Dank einer Zeugenaussage, werden die Täter wenige Stunden nach der Tat gefasst. Die Nachbarin beschuldigt den Täter ein Rechtsextremist zu sein, da er sie in der Vergangenheit angeblich mit dem Hitler-Gruß begrüßt habe. Bei den nachfolgenden polizeilichen Ermittlungen wird diesem Hinweis in keiner Weise nachgegangen. Infolgedessen auch die Staatsanwaltschaft kein rechtes Motiv für die Tat sieht. Beim Tathergang gibt es jedoch starke Indizien für ein sozialdarwinistisches Motiv: Die Täter urinieren auf ihr Opfer und attackieren Harms derart exzessiv, dass auch der Rechtsmediziner vom Verletzungsgrad schockiert ist. Auch spiegelverkehrte Hakenkreuze finden sich an den Wänden des Hausflurs des Opfers. Diese finden jedoch keine polizeiliche Beachtung. Nur der Rechtsmediziner notiert in seinem Gutachten diese Schmierereien. Im Urteil des Landgerichts Neuruppin finden sich weitere Indizien, dass ein sozialdarwinistisches Motiv mindestens eine tatbegleitende Rolle gespielt haben: Die Täter hätten den alkoholkranken 61-jährigen Mann als verachtungswürdigen Menschen gesehen und ohne jeden Anlass gequält. Aufgrund der defizitären polizeilichen Ermittlung ist nach bisherigen Kenntnisstand eine abschließende Beurteilung nicht möglich. 2001-08-09 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/klaus-dieter-harms/ aas-trg-post-38887 Bad Schmiedeberg Wittenberg Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Klaus-Dieter Harms (Verdachtsfall)     06905 Wittenberge 51.71773 12.79646   61 Jahre 0       Wittenberge Deutschland     Wittenberger Straße   <Binary data: 60 bytes>
15841 Am 7. Oktober 2003 wird die dreiköpfige Familie, Mechthild Bucksteeg, Hartmut und Alja Nickel, mit einer Pumpgun in der Anwaltskanzlei von Hartmut Nickel in Overath (Nordrhein-Westfalen) erschossen. Die Täter sind der 45-jährige bekennende Rechtsextremist Thomas Adolf und seine damalige Lebensgefährtin, die 19-jährige Jennifer D. Der 61-jährige Hartmut Nickel hatte Jahre zuvor in einem Streit um Mietschulden von Thomas Adolf die Gegenseite vertreten. Als Mechthild Bucksteeg die Tür der Kanzlei öffnet, behauptet Thomas Adolf, er habe einen Termin bei Herrn Nickel. Als Frau Bucksteeg diese Behauptung im Kalender prüfen möchte, erschießt Adolf sie mit einer Pumpgun. Die 53-jährige Ehefrau ist sofort tot. Danach fesselt Jennifer D. den 61-jährigen Vater und die 26-jährige Tochter. Kurz darauf erschießt er Alja und Hartmut Nickel durch Kopfschüsse aus unmittelbarer Nähe. Der vorsitzende Richter äußert sich bei der Gerichtsverhandlung schockiert darüber, wie zynisch und menschenverachtend der Exsöldner bei der Tötung der beiden vorging. Dies zeigt sich laut Richter an dem „schrecklichen Satz“, den er Hartmut Nickel zurief, bevor er ihn erschoss: „Herr Nickel, was sind Sie doch für ein schlechter Mensch!“ Bei der Bluttat von Overath trägt Thomas Adolf am Hemdkragen SS-Runen. Am 14. Oktober werden der 49-jährige Rechtsextremist und seine 19-jährige Freundin, festgenommen. Kurz nach der Tat hatte Thomas Adolf in seinem Bekanntenkreis mit der Bluttat geprahlt. Im Gerichtsverfahren beschreibt der Täter sich selbst als „engagiertes Mitglied der Nazi-Szene“. Die psychiatrische Gutachterin stellt fest, „als der Angeklagte das Gewehr anlegte, da war er der Sturmbannführer“. Thomas Adolf betrachtete sich als Chef einer „SS-Division Götterdämmerung“, die vermutlich aber nur ihn selbst als Mitglied hatte. Zudem spricht er von einer Todesliste, die ihm von Mitgliedern dieser Division überreicht worden sei. Er hätte den Auftrag, die dort genannten Juristen, Politiker und Medienvertreter zu töten. Die Morde an der Familie Nickel nenn… 2003-10-07 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/hartmut-und-alja-nickel-sowie-mechthild-bucksteeg/ aas-trg-post-38823 Overath Rheinisch-Bergischer Kreis Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Hartmut Nickel     51491 Overath 50.93337 7.28818   61 Jahre 0       Overath Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15900 Am 02. Juni 2019 wurde Walter Lübcke auf der Terrasse seines Hauses durch einen Kopfschuss ermordet. Der Kasseler Regierungspräsident war 2015 Ziel einer rechtsextremen Hasskampagne geworden, die seither immer wieder neu angefacht wurde. In seiner Amtsfunktion war Lübcke auch für die Unterbringung von Geflüchteten zuständig, im hessischen Lohfelden sollte 2015 eine Erstaufnahmeeinrichtung eröffnet werden. Walter Lübcke sprach zu diesem Vorhaben auf einer Informationsveranstaltung, wobei er mehrfach durch Unmutsäußerungen gestört wurde. Schilderungen zufolge war die Stimmung aggressiv. Daraufhin sagte Walter Lübcke jene Sätze, für die er noch Jahre später bedroht wurde: „Wenn wir vermitteln wollen, dass es sich lohnt, in unserem Land zu leben, dann muss man auch für Werte eintreten. Wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen.“ Nachdem ein Mitschnitt der Veranstaltung auf Videoplattformen im Internet veröffentlicht wird, wurde Walter Lübcke in sozialen Netzwerken beschimpft und bedroht. Der Hass ging so weit, dass im rechtsextremen Blog „PI-News“ in Kommentaren seine Privatadresse mit der Aufforderung veröffentlicht wurde, jemand solle „sich kümmern“. Diese Form der Drohung wird in der rechtsextremen Szene schon lange praktiziert, allerdings waren bisher keine Fälle bekannt, die tödlich endeten. Ein solches Szenario scheint beim Mord an Walter Lübcke Realität geworden zu sein: Der Hauptverdächtige Stephan E. legte ein Geständnis ab. Laut eigener Aussage sei E. 2015 selbst bei der Informationsveranstaltung gewesen, Lübcke‘s Äußerungen hätten ihn dann „die ganze Zeit“ beschäftigt. Schon unmittelbar nach seiner Verhaftung berichteten Medien über Stephan E.s Vernetzung in der rechtsextremen Szene. Aus diesem Grund wurde der Mord als politisches Attentat eingestuft, die Generalbundesanwaltschaft übernahm den Fall. E. ist mehrfach vorbestraft, vor allem wegen Körperverletzung, oft mit rassistischem Tatmotiv. Als 2… 2019-06-02 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/walter-luebcke/ aas-trg-post-49077 Wolfhagen Kassel (Landkreis) Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Walter Lübcke     34466 Wolfhagen-Istha 51.30421 9.23027   65 Jahre 1       Wolfhagen-Istha Deutschland   Istha     <Binary data: 60 bytes>
15912 Am Abend des 19. Februar 2020 verübte ein Rechtsterrorist einen rassistisch motivierten Anschlag in Hanau, bei dem neun Menschen ermordet wurden: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov. Gegen 22 Uhr eröffnete der Rechtsextreme am Hanauer Heumarkt Feuer aus zwei Schusswaffen. In der Bar „La Votre” erschoss er den Mitarbeiter Kaloyan Velkov. Im Anschluss begegnete er Fatih Saraçoğlu auf der Straße und erschoss auch ihn. In der Shishabar „Midnight” ermordete er den Eigentümer Sedat Gürbüz. Im Anschluss floh der Täter vom Tatort und fuhr in den Stadtteil Kesselstadt. Dort erschoss er auf einem Parkplatz Vili-Viorel Păun in dessen Auto. Im Anschluss stürmte er zum Lokal “Arena Bar & Café” und dem angeschlossenen Kiosk. Dort tötete er Gökhan Gültekin, Mercedes Kierpacz und Ferhat Unvar. In der Bar schoss der Täter auf mehrere junge Männer, Said Nesar Hashemi starb noch am Tatort. Hamza Kurtović wurde schwer verletzt und starb im Krankenhaus. Weitere wurden verletzt, einer davon schwer. Pamphlet offenbart rechtsextremes und verschwörungstheoretisches Weltbild Nach der Tat flüchtete der Täter in seine Wohnung. Dort erschoss er seine Mutter Gabriele Rathjen und anschließend sich selbst. Aus welchen Motiven der Täter seine Mutter ermordete, ist nicht geklärt. Wir müssen allerdings davon ausgehen, dass sie aus misogynen Motiven ermordet wurde. Auch wenn Gabriele Rathjen nicht das eigentliche Ziel der grausamen Tat war, wurde sie doch im unmittelbaren Zusammenhang mit dem rechtsterroristischen Anschlag ermordet. Wir führen sie deshalb in unserer Chronik der Todesopfer rechter Gewalt. Die Generalbundesanwaltschaft ermittelt wegen Terrorverdachts. Ihr zufolge „liegen gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund der Tat vor“. Grundlage für diese Einordnung ist unter anderem ein „Skript“, das der 42-jährige Täter im Internet veröffentlichte. Darin vermischen sich antisemitische und verschwörungsideol… 2020-02-19 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/gabriele-rathjen/ aas-trg-post-54781 Hanau Main-Kinzig-Kreis Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Gabriele Rathjen     63450 Hanau 50.13541 8.91644   72 Jahre 0       Hanau Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15864 Am 07.09.2007 verschwand die achtjährige Jenisa aus Hannover (Niedersachsen) spurlos. Sie hatte ihre Tante besuchen wollen, die jedoch nicht zuhause war. Den fünfjährigen Dano ereilte Mitte März 2014 ein ähnliches Schicksal. Dano hatte am 14. März 2014 an der Wohnungstür seines Nachbarn Ibrahim B. geklingelt, um dessen Sohn zum Spielen abzuholen. Danos Spielkamerad wohnte damals schon gar nicht mehr bei seinem Vater. Ibrahim B. schlug und erdrosselte den Fünfjährigen. Er wurde kurze Zeit später festgenommen. In der JVA Bielefeld vertraute sich der Täter zwei Mithäftlingen an und gestand Ihnen den Mord an Jenisa, der Nichte seiner damaligen Freundin. Unter dem Vorwand, ihrem Haftkollegen helfen zu wollen, indem sie Hintermänner die Überreste der Leiche endgültig beseitigen ließen, zeichneten sie ein umfassendes Geständnis auf und leiteten es an ihren Anwalt weiter, der daraufhin die Polizei informierte. In dem 40-seitigen Dokument gab Ibrahim B. an, die beiden Kinder aus Hass auf Albaner getötet zu haben. Der Täter hatte sich 2007 von dem Vater und Bruder seiner Freundin, die ihn kurz vor dem Mord an Dano endgültig verlassen hatte, ausgegrenzt gefühlt. Durch die Morde wollte er sich an der Familie seiner Freundin, die einen albanischen Migrationshintergrund hat, rächen. Da Beziehungskonflikte als Auslöser für beide Morde gelten, ist derzeit noch unklar, inwieweit auch rassistische Beweggründe den Gewaltverbrechen zugrunde liegen. Weitere Quellen:  http://www.spiegel.de/panorama/justiz/maedchen-aus-hannover-moerder-des-… http://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/kindesmord/knackis-sagen-als-zeug… https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/… 2007-09-07 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/jenisa-8-jahre/ aas-trg-post-38893 Hannover Region Hannover Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Jenisa (Verdachtsfall)     30159 Hannover 52.37227 9.73815   8 Jahre 0       Hannover Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15896 Am 01. März 2017 wurde ein Brand in einem Mehrfamilienhaus in der sächsischen Kleinstadt Döbeln gelegt. Die 85-jährige Ruth K. starb an den Folgen einer Rauchgasvergiftung und wurde damit Opfer eines Brandanschlags, der eigentlich nicht ihr galt. Die Polizei ermittelte, dass der Brand von einer Nachbarin gelegt wurde, die einem im Haus lebenden Asylbewerber schaden wollte. Es war nicht der erste Fall von Brandstiftung in dem Wohnhaus: Bereits im März 2016, eine Woche nachdem der besagte Asylbewerber Mehdi G. in das Haus einzog, wurde ein Feuer im Keller gelegt. Drei weitere Brandstiftungen folgten, erst nach der letzten konnte die Täterin ermittelt werden: die 70-jährige Gisela B., die selbst in dem Haus wohnte. Die Täterin heizte nach den Bränden die Stimmung gegen Mehdi G. auf, machte ihn für die eigens gelegten Feuer verantwortlich, gab der Polizei falsche Hinweise und erstattete eine Vielzahl an Anzeigen. Nachdem sich die Hinweise der Polizei auf eine Täterschaft von Gisela B. selbst verdichteten, musste sie wegen mehrfacher schwerer Brandstiftung, Brandstiftung mit Todesfolge und Vortäuschung von Straftaten vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft identifizierte „Ausländerhass“ als Motiv für die Tat, das Gericht kam darin überein, dass der Einzug von Mehdi G. in das Wohnhaus tatauslösend war. Gisela B. wurde zu neun Jahren Haft wegen versuchter schwerer Brandstiftung mit Todesfolge sowie schwerer Brandstiftung mit gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Die Verteidigung hat Revision gegen das Urteil eingelegt. Auch wenn Ruth K. nicht Ziel des Angriffes war, so wurde sie dennoch Opfer einer rechten Gewalttat. Obwohl die Staatsanwaltschaft Rassismus als Tatmotiv und das Gericht den Einzug des Asylbewerbers als tatauslösend identifizierten, wertet das sächsische Landeskriminalamt den Fall als normale Brandstiftung. Damit taucht er nicht in der offiziellen Statistik politisch motivierter Kriminalität auf. Weitere Quellen: Leipziger Volkszeitung Mitteldeutscher Rundfunk 2017-03-01 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/ruth-k/ aas-trg-post-43691 Döbeln Mittelsachsen Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Ruth K.     04720 Döbeln 51.11899 13.11812   85 Jahre 1       Döbeln Deutschland         <Binary data: 60 bytes>

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