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Data source: Verschiedene Organisationen und Projekte

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  • Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung · 12

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15830 Am 15. Mai 2002 wird der Behinderte Klaus Dieter Lehmann in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern) von zwei Neonazis gequält. Lehmann stirbt an den Folgen gezielter Stiefeltritte ins Gesicht. „Es sah so aus, als wäre mit dem Kopf Fußball gespielt worden“, sagt die Staatsanwaltschaft. Das Landgericht Neubrandenburg verurteilt einen Täter wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu sechs Jahren und neun Monaten. Der zweite Neonazi, der auch einen Jugendlichen mit einem Schuss aus einer Schreckschusspistole verletzt hat, erhält wegen gefährlicher Körperverletzung dreieinhalb Jahre. Trotz der rechtsextremen Gesinnung, sieht das Gericht als Motiv nicht Hass auf Behinderte, da das Opfer „normal“ gewirkt habe. 2002-05-15 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/klaus-dieter-lehmann/ aas-trg-post-38801 Neubrandenburg Mecklenburgische Seenplatte Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Klaus Dieter Lehmann     17033 Neubrandenburg 53.5584 13.26123   19 Jahre 0       Neubrandenburg Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15811 Der 51 Jahre alte Obdachlose Norbert Plath wird in der Nacht zum 24. Juli 2000 in Ahlbeck (Mecklenburg-Vorpommern) von vier jungen Rechtsextremisten zu Tode geprügelt. Der Obdachlose, der sich hinter der Ahlbecker Kirche einen Platz zum Schlafen gesucht hatte, wurde wach, als ihm ein Mädchen mit einem Feuerzeug ins Gesicht leuchtet. Wenig später treten die jungen Neonazis immer wieder in das Gesicht und den ganzen Körper von Norbert Plath – bis dieser schließlich an seinen schweren Verletzungen stirbt. Nach Polizeiangaben hatten die Täter die Auffassung geäußert, dass „Asoziale und Landstreicher nicht in die Gesellschaft passen“. Es fielen Sätze wie „Schade, dass wir keine Stahlkappenschuhe anhatten, dann wäre es schneller gegangen“. Drei, der Ahlbecker Neonazis, die den Obdachlosen Norbert Plath mit ungehemmter Brutalität zu Tode prügelten, waren in einem Projekt der akzeptierenden Jugendarbeit eingebunden. Der Haupttäter Gunnar D. erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe. Drei Mittäter wurden zu Haftstrafen zwischen drei und zwölf Jahren verurteilt. Die tödliche Attacke auf Norbert Plath, war nicht der erste Übergriff auf einen Obdachlosen in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2000. Neben Norbert Plath wurden im Jahr 2000 noch drei weitere Obdachlose in Mecklenburg-Vorpommern von Rechtsextremen getötet. Der Obdachlose Klaus-Dieter Gerecke wird am 24.06.2000 in Greifswald von Neonazis zu Tode geprügelt. Der Obdachlose Jürgen Seifert wird am 09.07.2000 in Wismar von Neonazis zu Tode geprügelt. Der Obdachlose Eckhardt Rütz wird am 25.11.2000 in Greifswald von Neonazis zu Tode geprügelt. 2000-07-24 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/norbert-plath-staatlich-anerkannt/ aas-trg-post-38771 Ahlbeck Vorpommern-Greifswald Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Norbert Plath     17375 Ahlbeck 53.67234 14.1909   51 Jahre 1       Ahlbeck Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15878 Am Abend des 30. September 2012 klingelt es bei Karl Heinz L. an der Haustür in Butzow. Es ist seine Tochter Elise L. mit ihrem Freund Max L. aus Züssow. Beide wollen Karl Heinz L. zur Rede stellen. Elise L. beschuldigt ihren Vater, sie in ihrer Kindheit sexuell missbraucht zu haben. Als die beiden Karl Heinz L. am 30. September aufsuchen, schlägt Max L. seinem Opfer mit Bleihandschuhen ins Gesicht. Dann tritt er mit seinen Stahlkappenschuhen zu. Diese hatte der 29-jährige Täter, eigenen Angaben zufolge, zuvor im Internet erworben. Im Anschluss ersticht der Hauptverdächtige Karl Heinz L. mit einem Küchenmesser. Erst am nächsten Morgen findet eine Pflegedienstmitarbeiterin die Leiche des 59-jährigen Mannes in seinem Haus tot auf. Elise L. wirft ihrem Vater vor für eigene psychologische Probleme verantwortlich zu sein. Max L. gibt zu, früher T-Shirts mit der Aufschrift „Todesstrafe für Kinderschänder“ getragen zu haben. Rund ein Jahr nach der Tat kommt es am Landesgericht Stralsund zum Prozess. Hauptangeklagter ist Max L. Die 24-jährige Elise L. wird wegen Beihilfe zur Körperverletzung und Totschlags durch Unterlassung mitangeklagt. Nach knapp 13 Wochen Verhandlungen wurde am 8. November 2013 das Urteil gefällt. Max L. wird wegen Todschlags auf elf Jahre Haft verurteilt. Elise L. erhält wegen Beihilfe eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten. Das Gericht sieht die rechtsextreme Gesinnung von Max L. und seinen Hass auf auf pädophile Sexualstraftäter als Motiv für die tödliche Attacke als erwiesen an. 2012-09-30 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/karl-heinz-l/ aas-trg-post-38907 Butzow Vorpommern-Greifswald Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Karl Heinz L.     17392 Butzow 53.83628 13.64637   59 Jahre 1       Butzow Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15810 Der 52-jährige Obdachlose Jürgen Seifert wird am 9. Juli 2000 von fünf Rechtsextremisten in einem Abrisshaus in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) zu Tode geprügelt. Vor der tödlichen Attacke forderten die Täter Geld von dem Obdachlosen. Kurz darauf wird der 52-Jährige mit Schlägen und Tritten so schwer misshandelt, dass er kurze Zeit später an seinen Verletzungen stirbt. Er wird erst drei Tage später in dem Abrisshaus gefunden. Bei der Durchsuchung der Wohnungen der Täter hatte die Polizei rechtsextremistisches Material sichergestellt. Laut Anklage handelten die fünf Männer aus Habgier und Hass auf Obdachlose. Im Juni 2001 wird der 21-jährige Haupttäter Bernd J. zu lebenslanger Haft verurteilt. Vier weitere Täter bekommen wegen Mordes aus niederen Beweggründen oder Totschlags Freiheitsstrafen zwischen sechs Jahren und neun Monaten und vier Jahren und drei Monaten. Obwohl die Polizei rechtes Material in den Wohnungen fand und die Täter überdies Tätowierungen, die eindeutig der rechten Szene zuzuordnen sind, am Körper tragen, wollten die Richter aufgrund von äußeren Merkmalen nicht auf eine rechte Gesinnung schließen (PDF). Da nach Auffassung des Gerichts das vordergründige Tatmotiv in der Forderung nach Geld zu suchen ist, findet die politische Dimension der Tat keine Berücksichtigung. Obdachlose, eine der schwächsten Gruppen in der Gesellschaft, erfahren ständig Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt. Wenn tödliche Attacken auf wohnungslose Menschen als Raubüberfälle getarnt werden, müssen sie als das behandelt werden, was sie sind: Rechtsextrem motivierte Morde. Obdachlose gelten in der rechtsextremen Szene als „asozial“ und „minderwertig“. Der ideologische Kontext der Täter darf gerade bei einer tödlichen Attacke auf diese Opfergruppe nicht ignoriert werden, begründet sich doch in ihrer rechten Gesinnung (Sozialdarwinismus) die exzessive Gewalt gegen sozial schwächer gestellte Menschen. Jürgen Seifert ist ein Todesopfer rechter Gewalt und sollte in der offiziellen Statistik der PMK-rechts genannt werden. 2000-07-09 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/juergen-seifert/ aas-trg-post-38769 Wismar Nordwestmecklenburg Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Jürgen Seifert     23966 Wismar 53.89026 11.46608   52 Jahre 0       Wismar Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15861 Am Neujahrsabend wird Andreas F. von einer Gruppe Neonazis in Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) in der Wohnung, die einem der Täter gehört, getötet. Andreas F. kennt den Wohnungsmieter Henning W. flüchtig von gemeinsamen Trinkgelagen – und entschließt sich zu bleiben, als Andreas F. einen Getränkelieferanten gegen 14 Uhr in die Wohnung begleitet. Offenbar aus nichtigem Anlass bricht bei dem Trinkgelage ein Streit aus. Zuerst zwischen Andreas F. und Henning W.s Sohn (damals 17 Jahre). Bald entwickeln sich aus den verbalen Angriffen Handgreiflichkeiten, an denen sich laut Gericht im Laufe des Nachmittags alle beteiligten. Tritte, Fausthiebe und Schläge mit einem Blumenständer muss Andreas F. ertragen. Wohnungsmieter Henning W., bis dahin zurückhaltend, sei den Nachmittag über vor allem damit beschäftigt gewesen, seine Wohnung von den Blutspuren des verletzten Andreas F. zu säubern und umgestoßene Möbel wieder aufzustellen. Doch Henning W. wird immer wütender auf den 30-jährigen Vater eines kleinen Sohnes. „Er entschloss sich, dem Problem ein Ende zu bereiten und F. zu töten“, sagt der Vorsitzende Richter bei der Gerichtsverhandlung. Henning W. habe sich ein Brotmesser geholt und „ohne zu zögern“ zugestochen. Vergeblich habe er dann versucht, F. die Kehle durchzuschneiden. Der hohe Blutverlust hat laut Gericht schließlich zum Tod des Opfers geführt. Aufgrund der schweren Alkoholabhängigkeit Henning W.s wird er seine Haftstrafe von acht Jahren und neun Monaten zunächst in einer Entzugsanstalt verbüßen. Wegen des hohen Alkoholkonsums ging das Gericht auch bei den anderen Männern von verminderter Schuldfähigkeit aus. Sie wurden wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt. Zwei Männer im Alter von 24 und 27 Jahren erhielten jeweils sechsjährige Freiheitsstrafen. Sie standen zur Tatzeit noch unter Bewährung. Ein 38-Jähriger – ebenfalls mehrfach vorbestraft – wurde zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Henning W.s Sohn erhielt eine Jugendstrafe von drei Jahren und drei Monaten, inklusive einer achtmonatigen Strafe weg… 2007-01-01 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/andreas-f/ aas-trg-post-38853 Wismar Nordwestmecklenburg Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Andreas F.     23966 Wismar 53.89026 11.46608   30 Jahre 0       Wismar Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15819 Der 31-jährige Mohammed Belhadj wurde in der Nacht zum 22. April von vier Männern im Alter zwischen 18 und 22 Jahren erst schwer misshandelt und anschließend ermordet – aus menschenverachtenden Motiven. Er kam nach Deutschland, um Schutz vor Gewalt zu finden Mohammed Belhadj war acht Jahre vor der Tat vor gewalttätigen Auseinandersetzungen aus seiner Heimat Algerien in die Bundesrepublik geflohen. Seitdem wartete er vergeblich auf Asyl. Zuletzt lebte er in einer Unterkunft für Menschen mit Fluchtgeschichte in Anklam. Schon einige Zeit zuvor wurde ein Freund von ihm Opfer einer rassistisch motivierten Attacke. Mohammed Belhadj griff couragiert ein. Einer der Täter stürzte dabei in eine Scheibe und verletzte sich – Mohammed Belhadj musste deswegen vier Monate ins Gefängnis. Drei Tage vor seinem gewaltsamen Tod, an seinem 31. Geburtstag, hatte er noch mit seiner Schwester in Oran telefoniert und angekündigt, er wolle bald zurückkehren. Am 16. Mai 2001 wurde der tote Mohammed Balhadj am Flughafen Houari Boumedienne in Algier seinen Eltern übergeben. Sein Vater äußerte nach dem gewaltsamen Tod seines Sohnes nur einen einzigen Wunsch: „Ich möchte wissen unter welchen Umständen mein Sohn gestorben ist. Er wurde gelyncht, entstellt. Man bringt ihn mir in einer Kiste zurück und ich kann nicht einmal ein letztes Mal sein Gesicht sehen.“ Rassismus als Tatmotiv Vier von der Insel Usedom stammende Männer zwischen 18 und 22 Jahren trafen Mohammed Belhadj am Abend des 21. April 2001 an einer Tankstelle in Greifswald. Was genau passiert ist, lässt sich nicht zweifelsfrei rekonstruieren, da die Täter die einzigen Zeugen sind. Fest steht: Die vier Männer bewegten Mohammed Belhadj dazu, in ihr Auto zu steigen. Dort schlugen und misshandelten sie ihn über Stunden und überlegten, „was sie mit ihm machen sollen“. Sie fuhren mit ihm zum Zarrenthiner Kiessee – um ihn „wegzubringen“, wie einer der Täter später aussagte. Dort angekommen zerrten sie ihn aus dem Wagen, traten mit schwerem Schuhwerk auf ihn ein und zwangen ihn ins Was… 2001-04-22 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/mohammed-belhadj/ aas-trg-post-38785 Jarmen Vorpommern-Greifswald Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Mohammed Belhadj     17126 Jarmen 53.92095 13.34521   31 Jahre 0       Jarmen Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15851 Am 25. Februar 2004 wurde Mehmet Turgut in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) von der terroristischen Neonazivereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“ mit einem Kopfschuss in einem Imbissstand erschossen. Die Täter, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, wurden erst im November 2011 ermittelt, als man die beiden in einem ausgebrannten Wohnmobil mit der Tatwaffe fand. Die Sebstenttarnung der Zwickauer Terrorzelle und ihre Mordserie an Mehmet Turgut und acht weiteren Kleinunternehmern mit Migrationshintergrund und einer Polizistin aus Heilbronn offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden. Jahre lang wurde eine rechtsextreme Motivation verleugnet, die Morde wurden als „Döner-Morde“ verunglimpft. Beate Zschäpe, das dritte Mitglied des NSU, schweigt bis heute zu den Taten. 2004-02-25 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/mehmet-turgut-staatlich-anerkannt/ aas-trg-post-38833 Rostock Rostock (Stadt) Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Mehmet Turgut     18055 Rostock 54.07901 12.13231   25 Jahre 1       Rostock Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15809 In der Nacht zum 24. Juni 2000 wird der Obdachlose Klaus-Dieter Gerecke in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) ermordet. Als die Täter, ein 21-jähriger junger Mann und zwei 18-jährige Frauen, auf den Obdachlosen treffen, fordern sie von ihm Bier und Geld. Vor Gericht stellt sich raus, dass das Opfer mindestens eine Stunde lang mit Tritten und Schlägen gequält wurde. Die drei Täter werden der rechten Szene zugeordnet. So gab der 21-jährige vor dem Landgericht Stralsund zu, den 47-jährigen Obdachlosen mehrmals bis zur Bewusstlosigkeit brutal ins Gesicht und in den Bauch getreten und geschlagen zu haben. Zudem sagt er vor Gericht, er sei von seinen Begleiterinnen mit den Worten „da ist der Assi, klatsch ihn tot“ aufgehetzt worden zu sein. Laut Staatsanwaltschaft beteiligen sich die beiden Frauen ebenfalls an der Gewalt gegen das wehrlose Opfer. Das Landgericht Stralsund verurteilt im Dezember 2000 den 21-jährigen Haupttäter zu siebeneinhalb Jahren Haft. Die zwei 18-jährigen Frauen erhalten Bewährungsstrafen. Ein rechtsextremes Motiv sieht das Gericht nicht. Vielmehr wird die Geldforderung als Tatmotiv gesehen. Entgegen der Aussage der Bundesregierung hat die Polizei auf Nachfrage im „Nordkurier“ vom 08. Januar 2010 die Angaben in der Bilanz der Amadeu Antonio Stiftung über den Mord vom November 2000 in Greifswald bestätigt. So sagte Polizeisprecher Alex Falkenberg, dass das Gericht zwar „niedere Beweggründe“ festgestellt habe, „von der Motivlage her ging es aber eindeutig gegen Obdachlose“. Spätestens seit dieser Äußerung hätte die Bundesregierung den 47-jährigen Obdachlosen offiziell in die Statistik Todesopfer rechter Gewalt mit aufnehmen müssen. Dies ist jedoch bis heute nicht geschehen. Obdachlose sind eine der schwächsten Gruppen in der Gesellschaft und erfahren ständig Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt. Der Grund dafür liegt in der sozialdarwinistischen Einstellung, die in der rechten Szene vorherrscht: Wohnungslose Menschen gelten als „asozial“ und „minderwertig“. Der ideologische Kontext der Täter darf g… 2000-06-24 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/klaus-dieter-gerecke/ aas-trg-post-38767 Greifswald Vorpommern-Greifswald Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Klaus-Dieter Gerecke     17489 Greifswald 54.09731 13.38423   47 Jahre 0       Greifswald Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15816 In der Nacht zum 25. November 2000 wird der Obdachlose Eckhardt Rütz in Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) blutüberströmt mit schweren Kopfverletzungen vor der Mensa der Universität gefunden. Der Notarzt kann nur noch den Tod feststellen. Die Täter sind drei Neonazis, die das Opfer mit Baumstützpfählen geschlagen und Tritten traktiert haben. Zunächst lassen sie den 42-jährigen Mann schwerverletzt liegen, kommen dann aber zurück und treten erneut auf ihn ein. Eckhardt Rütz stirbt an den Folgen der schweren Kopfverletzungen. Gegenüber der Polizei nennen sie als Grund für die tödliche Attacke, weil „so einer wie Rütz dem deutschen Streuerzahler auf der Tasche liegt“. Einer der 16-jährigen Täter war bis kurz vor dem Verbrechen NPD-Mitglied. Im Juni 2001 verurteilt das Landgericht Stralsund die beiden 16-jährigen Täter wegen Mordes zu Jugendstrafen von siebeneinhalb und sieben Jahren. Der 21-jährige Neonazi erhält zehn Jahre Haft. Der Richter betonte bei seiner Urteilsverkündung, die drei jungen Männer hätten sich zum Herrn über Leben und Tod aufgeschwungen und ein aus ihrer Sicht lebensunwertes Leben beenden wollen. „Die Tat ist an Brutalität kaum zu überbieten“, sagte der Vorsitzende Richter Rainer Loose. Er sprach von einer „Schlächter-Mentalität“. Die Initiative „Schon vergessen?“ gründete sich im Herbst 2006, um eine aktive Gedenkkultur in der Hansestadt zu fördern. Schließlich gelang es mit Hilfe zahlreicher gesammelter Gelder und Spenden für Eckard Rütz einen Gedenkstein an der Mensa zu setzen. 2000-11-25 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/eckhardt-ruetz-staatlich-anerkannt/ aas-trg-post-38779 Greifswald Vorpommern-Greifswald Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Eckhardt Rütz     17489 Greifswald 54.09731 13.38423   42 Jahre 1       Greifswald Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15817 In den frühen Morgenstunden des 26. März 2001 wird der 51-jährige Fred Blank in Grimmen (Mecklenburg-Vorpommern) tot in seiner Wohnung entdeckt. Noch am Nachmittag desselben Tages werden zwei Männer im Alter von 17 und 21 Jahren verhaftet. Der alkoholkranke Frührentner wurde in seiner Wohnung von diesen Männern, die der rechten Szene zugeordnet werden, mit Faustschlägen und Fußtritten traktiert. Fred Blank wird dabei so schwer am Kopf verletzt, dass er an einer Gehirnblutung stirbt. Vor der tödlichen Attacke forderten die Täter Geld von ihrem Opfer. (Nürnberger Nachrichten vom 28.03.2001) Die Anklage geht davon aus, dass die jungen Männer auf „Sauftour“ waren und sich dafür mehr Geld beschaffen wollten. Fred Blank sei ein „leichtes Opfer“ gewesen. Ein rechter Hintergrund für die Tat war von Anfang an ausgeschlossen worden, obwohl der 21-jährige Angreifer unter anderem wegen Körperverletzungsdelikten und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vorbestraft war. Die Staatsanwaltschaft sieht aber kein „ideologisches Fundament“. Im November 2001 verurteilt das Landgericht Stralsund die beiden Männer, die vor Fred Blank noch einen weiteren Mann angegriffen hatten, der sich aber wehren und die Polizei informieren konnte, wegen versuchter Erpressung und Totschlags zu Haftstrafen zwischen vier und sieben Jahren. 2001-03-26 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/fred-blanke/ aas-trg-post-38783 Grimmen Vorpommern-Rügen Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Fred Blank     18507 Grimmen 54.11127 13.04238   51 Jahre 0       Grimmen Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15863 In der Nacht zum 14. Juli 2007 wird der 17-jährige M. S. von dem ehemaligen NPD-Mitglied Garvin K. in Brinjahe (Schleswig-Holstein) mit einer Eisenstange erschlagen. Das Opfer hatte früher Kontakt zu einer rechtsextremen Clique, sich aber inzwischen von der Szene gelöst. Vor der tödlichen Attacke wurde der 17-Jährige von dem 23-jährigen Bundeswehrsoldaten auf einer Privatfeier bereits mehrfach geschlagen. Nachdem sich die Gruppe zu einem Waldfest begibt, spricht das Opfer zwei Polizisten an, die eine Anzeige gegen Unbekannt aufnehmen. Die Gruppe um K. trifft auf dem Heimweg an einem Waldweg erneut auf das Opfer. Als die Gruppe bei M.S. ein Polizei-Merkblatt zum Thema Opferschutz in seiner Hosentasche finden, wird er als „Spitzel“ beschimpft, weil er einen aus der Gruppe angezeigt habe. Garvin K. fordert ihn auf das Infoblatt laut vorzulesen und schlägt ihm dann mindestens sechs Mal mit der Eisenstange auf den Kopf. Nach der Tat verbrennt der Täter das Merkblatt und geht mit Freunden in einem Fast-Food-Restaurant essen. Das Landgericht Kiel verurteilt im Februar 2008 den Angeklagten Garvin K. wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren und sechs Monaten. Der Mord an M.S. zeigt beispielhaft ein eklatantes Defizit der PMK-rechts Statistik. Da Täter und Opfer (der sich zum Tatzeitpunkt jedoch bereits von der rechten Szene distanziert hatte) aus dem rechtsextremen Milieu kamen, schließen sie eine politisch motivierte Tat aus. Für die Bundesregierung handelt es sich daher nicht um eine Tat des Phänomenbereiches PMK-rechts: Aus dem Erfassungssystem fallen oftmals all jene Tötungsdelikte, bei denen für die Behörden keine „spezifisch“ rechte Opferkategorie erkennbar ist. Dabei verkennen sie jedoch die Tatsache, dass internen Streitereien, wie hier, die tödliche Auseinandersetzung mit einem „Verräter“, durchaus ein politisches Motiv zugrunde liegt. Der ideologische Kontext des Täters sollte nicht ignoriert werden, wird doch dadurch die Hemmschwelle zur exzessiven Gewalt an einem Menschen gesenkt. 2007-07-14 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/m-s/ aas-trg-post-38857 Brinjahe Rendsburg-Eckernförde Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung M. S.     24816 Brinjahe 54.16713 9.63382   17 Jahre 0       Brinjahe Deutschland         <Binary data: 60 bytes>
15814 In der Nacht zum 12. September 2000 wird der Obdachlose Malte Lerch in Schleswig (Schleswig-Holstein) von zwei Neonazis erschlagen. Vor der tödlichen Attacke hatten die beiden Rechtsextremisten mit dem 45-jährigen Mann auf einer Wiese gemeinsam Alkohol konsumiert. Dann brach jedoch Streit aus, da nach Angaben des 23-jährigen Täters, Malte Lerch schlecht über die rechte Skinhead-Szene geredet habe. Laut Staatsanwaltschaft Flensburg fühlten sich die Täter deshalb von dem Opfer beleidigt. Obwohl der Streit wegen der rechten Gesinnung der Täter ausbrach, sahen weder die Staatsanwaltschaft noch das Landgericht Flensburg eine rechtsextreme Motivation der Täter: „Die haben den Mann zusammengeschlagen und schlichtweg verrecken lassen“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Rüdiger Meienburg. Wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge verurteilte das Landgericht die beiden Neonazis im Juli zu jeweils sieben Jahren Haft. Die Staatsanwaltschaft beantragte nach dem Urteilsspruch Revision, da sie für jeden Täter 12 Jahre wegen Totschlags verlangt hatte. 2000-09-12 00:00:00.000000 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/malte-lerch-staatlich-anerkannt/ aas-trg-post-38775 Schleswig Schleswig-Flensburg Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung Malte Lerch     24837 Schleswig 54.51586 9.56647   45 Jahre 1       Schleswig Deutschland         <Binary data: 60 bytes>

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