{"id": 15804, "description": "Am 31. Mai 2000 wird der 22-j\u00e4hrige Punk Falko L\u00fcdtke in Eberswalde (Brandenburg) von dem 27-j\u00e4hrigen Rechtsextremen Mike B. vor ein Taxi gesto\u00dfen und von diesem t\u00f6dlich erfasst. Im Vorfeld trafen die beiden an einer Bushaltestelle aufeinander. Falko L\u00fcdtke stellt Mike B. wegen dessen Hakenkreuzt\u00e4towierung an seinem Hinterkopf zur Rede. Als der Bus kommt, steigen sie ein und f\u00fchren ihre Diskussion \u00fcber Mikes B.s rechte Gesinnung fort. An der Haltestelle Spechthausener Stra\u00dfe verlassen beide den Bus. Der Streit eskaliert und sie beginnen sich zu pr\u00fcgeln. Schlie\u00dflich schl\u00e4gt Mike B. Falko L\u00fcdtke massiv auf den Brustkorb, infolgedessen der 22-j\u00e4hrige in Richtung Stra\u00dfe f\u00e4llt. Ein vorbeifahrendes Taxi erfasst ihn mit voller Wucht: Er wird hoch geschleudert und bleibt auf der Stra\u00dfe liegen. Zwei Stunden sp\u00e4ter stirbt Falko L\u00fcdtke an einem Lungenriss. Das Landgericht Frankfurt (Oder) verurteilte Mike B. im Dezember 2000 wegen K\u00f6rperverletzung mit Todesfolge zu einer Haftstrafe von viereinhalb Jahren. \u00dcberdies betonte das Gericht in seinem Urteil, dass das Verhalten Falko L\u00fcdtkes ein Akt der Zivilcourage gewesen sei und keine Provokation von Seiten des Punks ausging. Schlie\u00dflich seien die Vorbehalte Falko L\u00fcdtkes gegen\u00fcber Mike B. berechtigt gewesen, lie\u00df er sich durch seine Hakenkreuzt\u00e4towierung eindeutig der rechten Szene zuordnen. Mike B. ging gegen das Urteil in Revision. Der Bundesgerichtshof wertete die Tat schlie\u00dflich nur noch als fahrl\u00e4ssige T\u00f6tung, da Mike B. ohne Vorsatz gehandelt habe. Das Strafma\u00df wurde daraufhin vom Landgericht Cottbus auf ein Jahr und acht Monate ohne Bew\u00e4hrung verringert. Obwohl der Richter in diesem Urteil noch einmal betonte, dass die rechte Gesinnung von Mike B. die Ursache der Tat gewesen sei, solle das aber nicht strafversch\u00e4rfend gewertet werden.\n\nDer Fall wurde auf Grundlage einer Studie des Moses Mendelssohn Zentrum aus dem Jahr 2015 nachtr\u00e4glich als rechte Gewalttat staatlich anerkannt.\n\nJ\u00e4hrlich versammeln sich Menschen, die Falko L\u00fcdtke gemeinsam gedenken wollen, an der Bushaltestelle Spechthausener Stra\u00dfe. Zudem hat sich unter anderem der Jugend- und Kulturverein Exil im Rahmen der Revisionsverhandlung um Spenden f\u00fcr die Anwaltskosten der Nebenklage von Falkos Mutter bem\u00fcht.", "date": "2000-05-31 00:00:00.000000", "url": "https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/falko-luedtke/", "rg_id": "aas-trg-post-38761", "city": "Eberswalde", "county": "Barnim", "chronicler_name": "Todesopfer rechter Gewalt, Amadeu Antonio Stiftung", "title": "Falko L\u00fcdtke", "factums": null, "motives": null, "postal_code": "16225", "state": "Eberswalde", "latitude": "52.83392", "longitude": "13.81271", "address": null, "age": "22 Jahre", "official": 1, "tags": null, "contexts": null, "orig_county": null, "orig_city": "Eberswalde", "country": "Deutschland", "orig_address": null, "district": null, "street": null, "house_number": null, "point_geom": {"$base64": true, "encoded": "AAHmEAAAqkNuhhugK0B7vfvjvWpKQKpDboYboCtAe737471qSkB8AQAAAKpDboYboCtAe737471qSkD+"}}